Ein dickerer Wurzelansatz (Nebari) bei einem Bonsai

Ein weiteres Altersmerkmal für einen guten Bonsai ist der Nebari = Wurzelansatz eines Baumes. Ein Baum der kerzengerade ohne Verdickung am Wurzelansatz dasteht sieht meist nicht sehr natürlich aus. Nein er sieht eher künstlich und vor allem nicht alt, reif und nicht ästhetisch aus.

Wenn man an einem Bonsai aber einen dickeren Stammansatz und nach oben hin eine Verschlankung des Stammes erblickt, sieht er natürlich und wie ein erfahrener Baumveteran aus. Erkennt man dann auch auch noch einzelne dicke Wurzeln die vom Stamm ins Erdreich verschwinden sieht der Bonsai schon sehr realistisch nach Baum aus. Dabei sollten die Wurzeln allerdings gleichmäßig und Sternförmig sich vom Stamm weg zeigen. Überkreuzungen sind hierbei unerwünscht. Und in der Vorderansicht sollten mögichst keine Wurzeln auf den Betrachter zeigen.

Baumstamm an einem Bonsai
Baumstamm an einem Bonsai

Wie wir bereits bei der Stammverdickung erfahren haben ist ein schnellerer Umfang des Stammes durch wachsen lassen des Haupttriebes möglich. Aber auch ein rechtzeitiges zurückschneiden ist notwendig damit der Baum sich nach oben hin verjüngt = schlanker wird. So sieht ein Bonsai natürlich gewachsen aus. 

Beim jährlichen umtopfen prüft man ob die dickeren Wurzeln in die passende Richtung wachsen und da wo notwendig korrigiert man die Wuschsrichtung mit Keilen oder drahten. Dazwischen schneidet man die feinen Wurzeln heraus damit die dickeren Platz für ein weiteres Dickenwachstum haben! Dies macht man so mehrere Jahre, bis der gewünschte Wurzelansatz entwickelt ist.

Es gibt aber noch eine Methode um noch schneller einen möglichst dicken Wurzelansatz zu erhalten. In Japan wird diese oft beim Dreispitzahorn (Acer buergerianum) angewendet. Dabei enstehen oft richtige großflächige Wurzelteller! Für viele Europäer mag dies im Extremfall bereits unnatürlich wirken. In Japan und Asien sind solche Ausdrucksstarken Bäume aber sehr beliebt.

Borke wilde Olive Bonsai
Borke wilde Olive Bonsai

Die Erziehung ist bei einem jungen Sämling am besten realisierbar. Die meisten Bäume entwickeln für einen festen Stand erst einmal eine dicke Pfahlwurzel welche man beim nächsten umtopfen durch eine Loch in einer Keramik oder Holzplatte steckt. Durch das Dickenwachstum in den nächsten Wachstumsphasen wächst auch der Wurzelansatz. Da es den Wurzeln allerdings im Loch irgendwann zu eng wird versucht der Baum dies durch einen stärkeren Dickenzuwachs darüber auszugleichen.

Der Wurzelansatz wird dicker und flacher. Wenn sich beim umtopfen bereits neue Wurzeln über der Kachel gebildet haben kann man die Wurzeln unter der Kachel entfernen und erhält so eine sehr flachen Wurzelballen. Dies ist später für eine nicht so hohe Bonsaischale ein Vorteil und ein noch relativ junger Bonsai wirkt reifer und älter!

Im Prinzip funktioniert dies aber auch ohne Loch. Ich habe testweise drei 1-jährige Stecklinge von ihrer Pfahlwurzel befreit und danach in einem Teichtopf auf eine Kachelscherbe gepflanzt bereits nach ein paar Monaten ist eine Verbreiterung des Wurzelansatzes erkennbar, der bei normaler Kultur noch nicht so ausgeprägt wäre!

Grundwissen – Gestaltung

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