In diesem Blog habe ich seit rund 12 Jahren 1155 Artikel veröffentlicht. In Wirklichkeit waren es sogar mehr. Einige Artikel über veraltete Veranstaltungtermine habe ich in einer Aufräumaktion gelöscht. Auch die meisten Statistik-Artikel wurden entfernt. In Wirklichkeit dürften es über weit über 1200 Artikel gewesen sein.
Umso erstaunter war ich jüngst, daß ein Besucher mir schrieb, ob der Blog noch aktiv sei? Irgendwie war ich über die Frage verwundert. Klar, kann man auf 1155 Artikeln nicht jedes Bonsaithema zu 100% abhandeln. Das meiste Grundwissen sollte man auf diesen Seiten finden. Wobei sich der Besucher wohl mehr an der Entwicklung meiner Bonsai interessierte. Leute, ein Teil von Bonsai ist Geduld. Pflanzen wachsen nicht von einem Jahr auf das andere zu einem Bonsai. Mal abgesehen davon, daß nicht jede Bonsaigestaltung erfolgreich verläuft. Manchmal gefällt einem das Ergebnis nicht.
Manchmal stirbt auch mal eine Pflanze. Manchmal ändert man sein Gestaltungsziel. Wenn es nur um leichte Korrekturen geht, mag das nach ein paar Jahren bereits ein Bonsai sein. Wenn man sich aber für eine komplett neue Grundgestaltung entscheidet, dauert auch der Neuaufbau und die Gestaltung zum Bonsai länger.
Als ich vor 13 Jahren mit Bonsai anfing, war ich auch sehr ungeduldig. Ich musste ständig an den paar Jungpflanzen etwas machen. Ich wollte möglichst viel ausprobieren. Ich denke das ist am Anfang normal? Zumindest für Leute, welche sich sehr für Bonsai interessieren. Die meisten dieser Übungsbäume gibt es heute nicht mehr. Ich habe sie zu tote gepflegt. Falsch, einen Baum gibt es noch. Eine Schwarzerle. Diese habe ich allerdings vor 3 Jahren aus Platzgründen abgegeben. Aber zu dem Baum kommen wir am Ende dieses Berichtes.
In den letzten Tagen habe ich meine Laubbaum-Bonsai mal wieder fotografiert. So könnt ihr den aktuellen Gestaltungsstand mit den letztjährigen Berichten nachvollziehen.
Die Korkrindenulme wird von Jahr zu Jahr schöner. Das Frühjahr ist die schwierigste Jahreszeit. Aber das liegt auch an der kleinen Gestaltungsgröße. Im Frühjahr treibt die Ulme aus allen Poren. Man muß hier täglich die unpassenden Austriebe entfernen.
Die Zelkove treibt meist ein paar Wochen später als die Ulme aus. Die Stammdicke gefällt mir überhaupt nicht. Nach so vielen Jahren wäre da mehr möglich gewesen. Ich sollte iher einen Ast ein Jahr lang austreiben und wachsen lassen.
Die Hainbuche hat schon verschiedene Umgestaltungen hinter sich. Die letzte ist ein Radikalschnitt des Stammes vor ein paar Jahren gewesen. Aus zwei Neutrieben, habe ich zwei neue kräftige Äste bzw. eine Stammfortführung gestaltet. Dazu kam das Totholz. Das mir aber noch immer nicht so richtig gefällt. Der rechte Ast ist inzwischen zu dominant. den oberen Bereich werde ich wohl in den nächsten Tagen entfernen. Die Stammfortführung neigt sich nach links. Irgendwie gefällt mir das derzeit nicht. Beim nächsten Umtopfen wird hier eine Korrektur nach rechts erfolgen. Mit der Entwicklung in den letzten Jahren bin ich hier sehr zufrieden.
Meine Orientalische Hainbuche hat den vorletzten Winter leider nicht überlebt. Sie war vertrocknet und oder erfroren. Die Überwinterung erfolgte wie immer in einer Kiste mit Torfsand-Gemisch. An warmen Wintertagen wurde immer etwas gegossen. Keine Ahnung warum die Hainbuche den Winter nicht überstand.
Vor zwei Jahren habe ich mir in einem Supermarkt eine Heidelbeere für den Balkon gekauft. Die Blüten sind weiß und haben eine ähnliche Form wie ein Maiglöckchen. Die rotorange Herbstfärbung des Laubes hat mir sehr gut gefallen. Zum testen habe ich die Topfpflanze auf dem Balkon ohne weiteren Schutz überwintert. Erstaunlicherweise hat das dieser Pflanze nicht geschadet. Im Frühjahr 2019 habe ich sie in den ersten Trainingstopf umgetopft. Ein kräftiger Rückschnitt brachte 2019 keine Blüten und keine Früchte. Im Frühjahr 2020 erfolgte eine Wurzel- und Astrückschnitt. Den längsten Trieb habe ich belassen, um ihn wachsen zu lassen. Dadurch soll das Dickenwachstum des Stammes verbessert werden.
An diesem Trieb haben sich nun Blüten gebildet. Mal sehen ob es dieses Jahr auch ein paar Früchte gibt? Der Weg zu einem ansehnlichen Bonsai wird hier sicherlich noch einige Jahre dauern.
Ein weiterer Versuch ist dieser Weihnachststern. Vor Jahren wollte meine Frau diesen Weihnachtsstern entstorgen. Die roten Blätter hatte er durch neue grüne ersetzt. Dann entsorgen die meisten Menschen einen Weihnachtsstern. Es war ein recht kleiner Weichnachtsstern. Mir gefielen die vielen Stämme und Verzweigungen. Ob man daraus einen Bonsai gestalten könnte? Ich habe noch nie einen Weihnachtstern-Bonsai gesehen.
Ich habe die Pflanze ein paar Jahre an einem Nordfenster wachsen lassen. Ausser Gießen und etwas düngen habe ich nicht gemacht. In diesem Jahr wurde er zum ersten Mal in diese Schale umgetopft. Ein Bonsai ist es noch lange nicht. Die Stämme sind inzwischen leicht holzig aber noch biegbar. Inzwischen steht der Weihnachtstern auf dem sonnigen Balkon. Die neuen Blätter haben sich dadurch rot verfärbt. Wobei dies sicherlich vom zunehmenden Licht kommt. Keine Ahnung ob daraus mal ein schöner Bonsai wird. Ein Versuch ist es mir auf jeden Fall wert.
Vor drei Jahren habe ich meine Schwarzerle aus Platzgründen abgegeben. Die neue Besitzern pflegt den Baum hervorragend. Ich erhalte jedes Jahr ein aktuelles Foto über den Entwicklungsstand des Baumes. Nach 13 Jahren Gestaltung wurde aus einer zweijährigen Jungpflanze dieser Bonsai. Die kompletten ersten 10 Jahre der Gestaltung habe im Bericht über die Schwarzerle dokumentiert.
Wie man sieht ist die Anzahl der Laubbaum-Bonsai reduziert worden. Zum einen aus Platzgründen auf dem Balkon. 8 m² bietet nicht für endlos Bonsai Platz. Ursprünglich wollte ich mich auf kleinere Shohin-Bonsai konzentrieren. Der Westbalkon ist dafür allerdings kaum geeignet. Im Sommer kann es Temperaturen über 50 Grad Celsius geben. Da hast sich mein erster Shohin schnell verabschiedet. Auf Grund des extremen Mikroklimas auf dem Balkon, konzentriere ich mich überwiegend auf die Gestaltung von Sukkulenten zum Bonsai. Aber darüber gibt es in den nächsten Wochen einen weiteren Bericht.
Sehr schön… ein Weihnachtsstern als Bonsai !!! Ich habe mich schon gefragt ob mein Exemplar, welches ich in eine eigens erstellte Bonsaischale getopft habe, ein zweites Weihnachten erleben wird. Nun sehe ich hier den Beweise und schöpfe Hoffnung… danke dafür.
LG
Stephan