Die Zusammensetzung des Substrates ist immer abhängig von der Baumart und dem Mikroklima am Standort. Aber auch das Gießverhalten und die Düngung spielen eine Rolle! Am besten wäre es wenn man bei der Bonsaierdmischung Verhältnisse wie beim Naturstandort des zu pflegenden Bonsai nachvollzieht. Hat man aber eine umfangreiche Sammlung ist dies nur schwer oder gar nicht umsetzbar.
Das Substrat sollte dem Bonsai einen festen Halt geben und ihn genügend mit Nährstoffen versorgen können. Hier empfiehlt sich bei den meisten Baum- und Straucharten eine Mischung aus organischen und mineralischen Substratbestandteilen. Welches Verhältnis besser geeignet ist gebe ich unter den Baumportraits an. Das sind aber keine in Stein gemeißelten Mischungen. Die Verhältnise bei einem anderen Pfleger und Standort machen oft Abweichungen erforderlich. Auch das Gieß- und Düngeverhalten haben starken Einfluß auf eine Erdmischung. Die Erdmischung muß im Prinzip individuell auf die persönlichen Gegenbenheiten und Möglichkeiten abgestimmt werden. Die Erdmischung muß dem Pfleger angepasst werden!
Lehm
Lehm hat die Eigenschaft Nährstoffe und Wasser aufnehmen zu können. Allerdings verklumpt normaler Lehm relativ schnell. Und wenn er danach einmal richtig ausgetrocknet ist, kann er fest wie Zement oder Beton werden und verhindert so eine optimale Nährstoffaunahme des Baumes. Wenn man also einen Lehmanteil verwendet, sollte auf jeden Fall das Substrat mit mineralischen und humushaltigen Substratbestandteilen auflockern.
Akadama
Wesentlich besser als herkömmlicher Lehm, wenn auch relativ teuer. Dies ist ein gebranntes Lehmgranulat aus Japan. Das Granlulat ist je nach Qualität über mehrere Jahre stabil. Wobei sich darüber die Bonsaiexperten streiten. Offenbar wird hier in Europa öfters Akadama mit geringerer Qualität verkauft, welches nach 2-3 Jahren bereits zum verklumpen neigt.
Ich benutze es aber trotzdem als Substratbestantteil für die meisten Substratmischungen. Bei meinen noch relativ jungen Bonsaijünglingen muß ich sowieso noch alle 1-3 das Substrat wechseln. Und bisher konnte ich kein verklumpen feststellen. Allerdings kaufe ich mein Akadama nicht bei Ebay, sondern im Fachhandel wo offenbar die Qualität etwas besser zu sein scheint. Bei starkem Frost zerbröselt Akadama leicht und kann so zu Verstopfungen in an Ablauf-Löchern von Bonsaischalen sorgen. Damit bestünde die Gefahr von Wasserstau. Mir ist dies bei meinen Bäumen noch nie vorgekommen. Obwohl wir im Winter fast immer für ein paar Wochen zweistellige Minus-Temperaturen haben.
In Japan schwört man auf Akadama, da werden oft Bonsai in 100% Akadama kultiviert! Ein Arbeitskollege von mir kultiviert seit über 10 Jahren seine beiden Bonsai in Akadama und ist davon begeistert. Das Substrat hat er alle 3-5 Jahre gewechselt. Bei Akadama wird gegoßen wenn die Oberfläche trocken (heller) ist. So hat man also auch eine eingebaute Gießanzeige!
Lavasplit – Lavalit
Gemahlenes dunkles Lavagestein ist auf Grund seiner Spurenelemente und einer hohen Wasseraufnahmefähigkeit eine gute Ergänzung in fast jedem Substrat. Durch die poröse Struktur sorgt es auch für eine gute Belüftung. Man bekommt es im Bonsai oder Sukkulentenfachhandel.
Günstiger ist es in manchen Regionen in der Winterzeit in vielen Baumärkten als Splitmaterial zum streuen erhältlich. Dabei sollte man aber aufpassen, das man nicht wiederverwendetes Lavalit erhält, welches noch Streusalzreste beinhaltet und so die meisten Bäumen schaden würde. Außerdem wird das Splitmaterial oft in 80 Liter-Mengen im Baumarkt verkauft. Wer keine riesige Bonsaisammlung dem wird diese Menge zuviel sein.
Bimskies
da ich diesen auch für mein Kakteensubstrat verwende, kommt bei mir meist ein Anteil davon in meine Substratmischung. Bimskies hat die Fähigkeit viel Wasser aufzunehmen und dieses langsam wieder abzugeben. Er ist erhältlich im Pflanzenfachhandel und Baustoffmärkten (dort allerdings meist nur in großen Abnahmemengen).
Gebranntes Tongranulat
ist ein mineralisches nährstoffarmes Pflanzsubstrat welches Wasser sehr gut speichern kann. Da es kaum Nährstoffe enthält sollte man es immer mit humushaltiger Erde mischen und in der Waschtumsphase ordentlich düngen.
Torf-Sand-Humus-Mischung
ist universel für viele Laub- und Nadelbäume einsetzbar. Für eine bessere Durchlüftung wird es oft mit mineralischen Bestandteilen aufgelockert.
Pikiererde – Anzuchterde
da auch ich manchmal bequem bin verwende ich oft Pikiererde statt Torf-Sand-Humus als humushaltiger Substratbestandteil. Darin befindet sich meist Torf, Sand oder andere mineralische Bestandteile und etwas Humus (wesentlich geringer als in herkömmlicher Blumen- oder Pflanzenerde). Erden mit dem LUFA (Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt) Siegel entsprechen einem hohen Qualitätstandard.
Rhododendron- und Azaleenerde
Da diese Pflanzen keinen Kalk vertragen benötigen sie auch spezielle Erdmischungen.
Kanuma
ist spezieles Substratgranulat für Azaleenbonsais. Optisch sieht es ähnlich wie Akadama aus, ist aber für die Bedürfnisse der Azaleen mit passendem PH-Wert ausgelegt.
Holzkohle
als Substratbestandteil hat Holzkohle eine desinfizierenden Wirkung im Substrat und verrottet nicht. Insbesondere bei großen Bonsai verwenden manche Experten Holzkohlestücke aus mehreren Gründen. Zum einen kann damit die Position und Haltung eines schweren Bonsai durch unterlegen besser fixiert werden. Zum anderen ist Holzkohle sehr leicht und das sowieso schon sehr hohe Gewicht von Bonsai und Schale wird nicht auch noch durch sehr schwere Substratbestandteile erhöht.
Wenn man relativ kleine Bonsai hat und ein Substrat mit Pikiererde verwendet wird man keine zusätzliche Holzkohle benötigen da in hochwertiger Pikiererde bereits Holzkohle beinhaltet ist (auf der Verpackung nachschauen)!
Meine Standardmischung besteht aus 1 Teil Pikiererde, 1 Teil mineralisches Substrat (meist Lavalit) und 1 Teil Adakama. Je nach Anforderung des jeweiligen Bonsai wird das Anteilsverhältnis entsprechend angepaßt.
Siehe auch die neuesten Erkenntnisse beim Substrat unter die richtige Erdmischung.
Grundwissen – Gestaltung
Was ist bei Akadama eigentlich der Unterschied zwischen einfach und doppelt gebrannt?
(ausser der Preis)
@ Kleinbonsai
Akadama wird nicht gebrannt.
Double Brand ist der Name eines Qualitäts-Herstellers für Akadama und wird häufig als gebrannt fehlübersetzt 😉
Ob und wie lange Akadama getrocknet wird weiss ausser dem Hersteller keiner. Und dieser hütet dieses Wissen, damit er weiterhin hochwertiges Akadama verkaufen kann.
Kann man bei Azaleen auch kiryu mit Kanuma mischen?
Oder sollte man da reines Kanuma nehmen?
Welche Korngröße ist denn empfehlenswert? Mir erscheint ein Stein mit 8 mm doch recht groß und ungeeignet für die zarten Würzelchen, auch wenn der Anteil an 8 mm Steinen bei Paket 2 – 8 mm nicht so groß sein dürfte. Ich könnte wetten, die Antwort lautet „es kommt auf die Größe der Pflanze an“. 😉
Mir fehlt es leider an Erfahrung, um sagen zu können, Kakteen (oder andere Pflanzen, auch nur zur Auflockerung des Substrats) bis 10 cm sind mit kleinem Korn bis 4 mm besser bedient, größere Pflanzen dann doch lieber 8 mm oder halt eben doch nicht.
Hallo Frank,
2-8 mm ist bereits recht fein in der Körnung.
Eine Antwort hast du bereits selber gemutmasst. Zum einen ist es von der Größe der Pflanze abhängig.
Aber auch vom Entwicklungsstand und was man erreichen will.
Für eine feinere Wurzelverzweigung nimmt man gröbere Körnungen. Der erhöhte Sauerstoff sorgt für schnelleres Wachstum. Das bedeutet in der Phase auch kräftigeren Austrieb im Laub und Astbereich.
Ist der Baum schon weiter zum Bonsai entwickelt und gestaltet, will man meist die Verzweigung verfeinern. Dafür ist ein langsameres Wachstum meist von Vorteil. Das kann man dann über eine feinere Substratkörnung steuern. Dadurch wird die Feingestaltung kontrollierter und einfacher.
Weitere Rollen können die Baumart, Pflanzgefäß und Volumen eine Rolle spielen.
Schönen Gruß
Bernd
Hallo Bernd,
danke für die Info. Ich lasse mir Lava 2 – 8 mm und Bims 3 – 10 mm kommen und werde das dann vermutlich 1:1:1 mit normaler Blumenerde oder Kokos mischen. Crassula und Flaschenbaum sind dann die ersten, die das testen dürfen/müssen. Ob ich mich irgendwann dem Thema Bonsai auch in Tat und nicht nur in Theorie annehme, wird sich dann zeigen, wenn die Crassula mit dem Substrat zurecht kommt.