Die richtige Erdmischung?

Das Thema der optimalen Erdmischungen beschäftigt die Bonsai-Gestalter sicherlich seit es Bonsai gibt. Sehr gut kann man dies feststellen wenn man ein Bonsaiforum besucht.

In wohl fast jedem Forum gibt es über das Substrat viele Rezepturen und auch zahlreiche kontroverse Diskussionen. Ja, manchmal sogar regelrechte Streitgespräche. Es gibt Diskussionen welche Bestandteile mehr oder weniger sinnvoll sind.

Was ist eigentlich die Aufgabe eines Substrates?
Es sollte sauber, gesund und durchlässig sein. Es sollte Wasser speichern können aber Staunässe verhindern. Es muß locker sein damit das Wurzelwerk ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann.
Das hört sich wohl fast so an, als müßte ein Substrat eine Art eierlegende Wollmichsau sein?

In vielen deutschen Bonsaifachbüchern wird in Abhängigkeit von der Baumart ein Substrat aus Erde/Humus, Torf, Mineralischer Anteil oder Sand empfohlen. Bei einem Blick in ein Lehrbuch aus den USA wird sogar je nach Baumart, Alter und Größe des Baumes das Mischungsverhältnis variiert!

Umso erstaunter war ich über einen Forenbeitrag von Wallter Pall im Forum des Bonsai Club Deutschland.

Ich versuche seine umfangreiche Ausführung auf ein paar Sätze zu reduzieren. Substrat und Düngung ist nicht trennbar. Er empfiehlt nicht poröses, günstiges, wasseraufnahmefähige Materialien wie Lavasplit, Bims, Blähton, Zeolith, Chabasai, Boncoco, hartes Akadama, Styroporbrösel … ich glaub Holzkohle hat er vergessen?
Keine Erde, kein Humus, kein Sand …
Die Körnung soll von allen Materialen in der selben Größe sein.
Damit sich Wasser besser hält können 15 – 20% Torf (Weißtorf) hinzugefügt werden.
Gedüngt wird mit einem stickstoffhaltigen Dünger und etwa die dreifache Menge wie angegeben.
Gegossen wird in unseren Breitengraden ab März täglich. Im Sommer auch zwei bis dreimal am Tag. Gedüngt wird mit günstigen Aldidünger. Gegoßen wird immer sehr kräftig. Dadurch werden mögliche Salzablagerungen des Düngers ausgespült.

Neugierig geworden?
Dann am besten den Beitrag in voller Länge im Forum des BCD nachlesen. So umgeht man auch die Gefahr das man durch meine Kurzversion etwas unterläßt und seinem Bonsai mehr schadet als hilft.

Nach dem ich diesen Bericht gelesen habe, dachte ich, eigentlich logisch! Seit zwanzig Jahren pflege ich meine Kakteen ähnlich! 50-90% Mineralisches Substrat und 10-50% Humus und Kokosanteile welche etwas Wasser und Mineralstoffe halten sollen. Der einzige Unterschied ist die Wahl des Düngers. Die ist logischerweise bei den Bonsai in anderer Zusammensetzung (Stickstoffbetonter). Gemäß Herrn Walter Pall wird diese Methode seit etwa 10 Jahren in der Bonsaipflege angewendet. Auch seine tollen Bonsai werden alle auf diese Art und Weise gepflegt! Ich denke der Erfolg seiner Bäume dürfte ihm Recht geben.

Nach einigen Jahren praktischer Anwendung mußte nun auch Herr Walter Pall eingestehen, daß rein mineralisches Substrat mit kräftiger Düngung und agressivem Gießen nicht bei allen Pflanzen funktioniert!

Das bestätigt sich mit meinen Erfahrungen. Gut, mein Standort ist ein Westbalkon. Hohe Hitze im Sommer. Kühler Winter durch die Wetterseite. Das Klima ist da anders als in seinem Bonsaigarten. Auch mit agressiven Gießen gab es auf der Substratoberfläche Kalk- und mineralische Ablagerungen vom Dünger!

Das bestätigt mich mal wieder, daß jeder für sich selber, seine Bäume, Standort, Gießverhalten und an die Düngung angepasste Substratmischung heraus finden muß.

8 Comments

  1. Heinz 31. Dezember 2009
  2. Bernd 31. Dezember 2009
  3. Heinz 8. Januar 2010
  4. Heinz 9. Januar 2010
  5. Bernd 9. Januar 2010
  6. Heinz 10. Januar 2010
  7. Knuffelpack 15. August 2010
  8. Bernd 15. August 2010

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