Das Bonsaijahr neigt sich bei meiner bescheidenen Sammlung langsam aber sicher dem Ende zu. Im Frühjahr war ich 3 Wochen im Krankenhaus und konnte mich nicht wie gewünscht um meine Pfleglinge kümmern.
Im letzten Winter ist mir zum ersten Mal ein Bonsai erfroren. Meine Zwergforsythie hat sich vom kalten und relativ strengen Winter nicht mehr erholt. Aber die anderen noch recht jungen Möchtegernbonsais haben sich teilweise prächtig entwickelt.
Meine Schwarzerle hat von jung an im unteren Stammbereich eine Art Korkenzieher drin. Ich dachte eigentlich das sich das nach ein paar Jahren auswächst. Aber in diesem Sommer verließ mich dann doch die Geduld und ich konnte mich nicht zurückhalten. Im Juni wurde die Schwarzerle bis auf 5 cm radikal zurück geschnitten.
Da Erlen sehr schnellwüchsig sind trieben auch sehr schnell viele Augen einen Neutrieb aus. alle bis auf einen wurden entfernt. Und dieser eine hat sich nun in ein paar Monaten mit über 1 m Höhe bereits prächtig entwickelt. In den nächsten Wochen werde ich die begradigte Schwarzerle für den Winter in ein Torf-Sand-Gemisch vorbereiten. Der Nebari und das Wurzelwerk haben sich in den letzten beiden Jahren sehr schön entwickelt. Vielleicht klappt es ja nun auch mit einem typisch aufrechten Stamm. Und die Verzweigung entwickelt sich bei der schnellen Wuchsfreude sicher auch recht schnell.
Eine weitere Überraschung zeigte gestern beim putzen des Balkons die Hainbuche. Da sie einen trockenen Ballen nicht so mag, habe ich sie im Halbschatten bzw. nicht an einem sonnigen Platz stehen. So bildet die Hainbuche auch eher ihre schönen gelben Herbsblätter. Bei direkter Sonne ist dies meist nicht der Fall. Da wird aus grün gleich braun. Da es bei uns in den letzten Wochen durch Regen und vielen Wolken relativ feucht war haben sich nun direkt am Nebari der Hainbuch zwei Pilze wohl gefühlt.
Sehr schön haben sich bei mir beide als Bonsai kultivierte Crassula-Typen. Zum einen ist da ein herkömmlicher Crassula ovata, welcher nach einem radikalen Rückschnitt im Frühjahr sehr schön neu ausgetrieben hat und einen wuscheligen Kopf entwickelt. Die rote Färbung der Blattränder entsteht bei starker Sonneneinstrahlung. Ich stelle meine Crassula von Mai bis in den Oktober auf einen sonnigen Westbalkon.
Eine Crassula ovata v. minor versuche ich gerade als Shohin zu erziehen. Langsam aber sicher entwickelt er sich ganz ordentlich.
Nach dem ich ihn im Frühjahr zum ersten Mal in die kleine Bonsaischale gepflanzt hatte, brauchte er einige Wochen bis er wieder Wachstum zeigte. Zum einen mag dies daran liegen das er sowieso kleinwüchsig ist und zum anderen hat er ja nun wesentlich weniger Substrat zur Verfügung. Vielleicht sollte ich ihn da auch öfters düngen, da ja mit der geringeren Substratmenge die Nährstoffversorgung sicherlich auch schneller aufgebraucht ist.
Für meinen Geschmack sieht er oben noch zu mickrig aus. Aber das kann ja noch etwas werden. Durch das direkte Sonnenlicht haben die Blätter eine schöne rote Verfärbung bekommen. Mal sehen wie er sich weiterentwickelt.
Seit ein paar Jahren versuche ich ein Aeonium als Bonsai zu gestalten. Auf einem Stein. Angewachsen ist es bereits. Allerdings fehlt es noch an Stammdicke. In diesem Jahr hat der Stamm ganz gut zugelegt. Der Wurzelansatz ist auch bereits ganz nett. Muß aber sicher noch weiter entwickelt werden.
Für meinen Geschmack gibt es dazwischen zuviele Lücken. Ich werde wohl wie im letzten Winter den Neberi mit Substrat bedecken, Alufolie zum fixieren drüber. Und bis zum Frühjahr bilden sich teilweise neue Wurzeln. Solche die im Frühjahr lang genug sind und in die Substratoberfläche wachsen werden sich auch schnell weiterentwickeln und dicker werden.
Das sonnige Bonsaijahr ist nun so gut wie vorüber. Die sukkulenten und wärmeliebenden Pflanzen wie das Aeonium und die beiden Crassula sind bereits im Winterquarter (unbeheiztes Zimmer). Beim Aeonium werde ich über den Winter versuchen den Nebari weiterzuentwickeln.
In der Winterruhe bzw. Trockenphase bildet ein Aeonium zahlreiche neue Wurzeläderchen. Teilweise auch an oberen Stammbereichen oder Ästen. Diese dienen in der Natur auch als Stütze für die Äste. Ähnlich wie bei enigen Ficus-Arten die im Urwald ebenfalls Stützwurzeln nach unten bilden.
Meine Outdoors, die Schwarzerle, Hainbuche und Zierkirsche werden in den nächsten Wochen für den Winter vorbereitet. In einer Wanne mit einem Torf-Sand-Gemisch sollen sie an einem schattigen Platz den Winter gut überstehen.
Klasse Beitrag Herr Nachbar. Habe jede menge Stecklinge zur Zeit und hoffe diese gut über den Winter zu bekommen. Könnte ein wenig Hilfe ihrerseits gebrauchen.
LG
Luschi
Hallo Luschi, schöne Grüße nach Fellbach, hatte ich schon erwähnt das ich aus Schmiden bin 😉 Nun aber in Remshalden wohnhaft bin.
Was für Stecklinge sollen den über den Winter?
Hallo Bonsaibernd,
toller Artikel, macht Lust auf mehr. Meine Möchtegern habe ich bereits letzte Woche im Garten eingegraben und lasse sie jetzt über den Winter ruhen. Im Frühjahr wird dann wieder eingetopft, geschnitten, gedüngt…
Viele Grüße aus Wien
Heinz
Hallo Heinz du alter Maulwurf 😉
Das freut mich besonders das du den Weg auf meine Bonsaiseite gefunden hast. Mit dem winterfest machen lasse ich mir noch etwas Zeit. Etwas Nachtfrost vertragen die kleinen normalerweise probremlos und tagsüber hat es ja oft 10 bis 15 Grad. Da mein Balkon etwas Winschutz bietet werden dort auf der Westseite auch mal schnell Temperaturen über 20 Grad erreicht.
Schöne Grüße nach Wien!
Bernd