Meinen grünen Fächerahorn habe ich im vergangenen Sommer gekauft.
Im vergangenen Monat habe ich bereits über meine weiteren Gestaltungschritte berichtet.
Am Ostermontag war es dann soweit.
Der Baum wurde ausgetopft und vom alten Substrat befreit.
Ein paar Wurzeln wuchsen quer. Diese habe ich bis auf eine entfernt. Die eine habe ich beim eintopfen mit einem kleinen Stein in die gewünschte Stelle gebogen. So dass alle Wurzel wie ein Fächer nach aussen wachsen.
Danach habe ich mit der Grundgestaltung begonnen. Alles mir überflüssig erscheinende wurde mit der Bonsaischere und Konkazange entfernt.
Ich bin da selbst bei jungen Pflanzen oft recht radikal. So auch hier beim Grünen Fächerahorn.
Eigentlich wollte ich ihn in einen Teichtopf pflanzen. Beim austopfen erschien mir der Wurzelballen bereits gut entwickelt. Zudem hat der Wurzelansatz bereits eine sichtbar Verdickung. Und ich will ja aus Platzgründen keine so grossen Bonsai auf meinen Balkon.
Also habe ich mich spontan für eine Bonsaischale entschieden und den Ahorn eingetopft:
Sieht auch recht radikal aus. Eigentlich müsste der zweite rechte Ast auch noch weg?
Man sieht einige Schnittwunden. Das waren unschöne Schnitte von ehemaligen Ästen. Diese habe ich mit der Konkavzange nachgeschnitten, damit sie glatter verheilen können.
Danach wurden die Schnittwunden mit Wundknete versiegelt, damit keine Infektionen entstehen.
Der linke obere Ast könnte etwas mehr nach links zeigen. Vielleicht sollte ich diesen noch drahten?
Nachdem ich mir die Fotos ein paar Mal betrachtet habe, hat mir das Ergebnis immer weniger gefallen. Die Schale ist auch viel zu früh. Also habe ich dies ein paar Tage später korrigiert und den Baum in einen Teichtopf umgetopft:
Die beiden unteren Äste habe ich auch entfernt, da sie nicht passend sind. Der Baum soll etwas grösser werden, da würde der untere Ast den schönen Schwung des Stammes stören. Und der zweite Ast ist innen ebenfalls unpassend. Der erste Ast könnte zukünftig aus der linken Verzweigung entstehen? Die rechte Verzweigung könnte die neue Baumspitze oder Fortführung des Stammes werden?
Mal sehen wie sich der Baum über den Sommer entwickeln wird?
War da nicht ein Ast er beim Knick der linken Verzweigung nach unten ging? Jetzt haste ja den gelassen der nach oben zeigt, das wird ja der erste Hauptast, also wird der irgendwann nach unten müssen 🙂 Aber das geht mit Draht bestimmt irgendwann..
Sonst ist es ganau richtig, finde ich, die Krone bauste neu auf und dann wird das ein interessanter Baum mit schöner Bewegung im unteren Bereich.
Ah so, Ahorne haben Saftrückfluss, das heisst es ist immer besser einen Stumpen stehen zu lassen, damit der Ast dann nicht anfängt weiter nach hinten zu vertrocknen…
@ Andre
Ja der linke untere Ast zeigte nach unten. Da ich den Baum aber nach rechts geneigt habe, zeigt er nun nach oben. Ist aber leicht zu korrigieren, die im Ansatz rechts und links bereits Neuaustrieb gewachsen ist. Da brauche ich nur noch den mittleren Trieb entfernen und der bzw. die Äste wachsen wieder seitlich.
Das mit dem Saftrückfluss ist mir theoretisch bekannt. Da ich mit Fächerahornen noch null Erfahrung habe, habe ich dennoch wie bisher auch einen glatten Schnitt am Stamm gemacht. Gab es vor einem Jahr einen Fotobericht im Bonsai Focus. Allerdings war die Gestaltung im Winter, wenn der Saftdruck am geringsten ist. Mals sehen was passiert? Ausbluten sollte durch die Wundpaste nicht möglich sein?
Der Baum hat inzwischen wunschgemäß ausgetrieben.
Ich glaub beim direkt seitlich am Stamm macht das nichts, nur wenn man Äste und Zweige zurückschneidet 🙂
Wäre es nicht besser gewesen zwecks Verbesserung der Stammverjungüngung den unteren rechten Ast noch mindestens eine Wachstumsperiode voll durchtreiben zu lassen und dann erst zu entfernen?
@ André
könnte sein? Wäre nicht der erste Fehler den ich gemacht habe 😉
Ehrlich gesagt habe ich mit Fächerahornen noch viel zu wenig Erfahrung. Ist mein erster.
Im Mai hat er wie verrückt ausgetrieben. Letzte Woche im Dauerregen gab es bei uns auch noch reichlich Wind. Selbst auf dem Balkonwar es recht windig, obwohl der ganz gut windgeschützt ist. Dabei sind die oberen Austriebe fast alle am Ansatz abgeknickt. Habe diese dann am Wochenende alle entfernt. Zum Glück gab es bereits ein paar kürzere Triebe die nun als Äste und Baumspitze entwickelt werden können.
Im Prinzip ist das richtig, da der Baum jedoch neu aufgebaut wird, entwickelt sich automatisch eine dickere Basis, die proportional zum späteren Gesamterscheinungsbild wachsen wird.
Ein Problem beim Verdicken mit einzelnen Ästen ist die Entwicklung einer einseitigen Verdickung, das heißt, der Stamm kann abflachen. Ich habe hier einen Baum, wo in der Entwicklung nur auf die unteren Äste links und rechts wert gelegt wurde, und der Stamm ist auf der Rückseite, wo die Äste fehlen, dünner als seitlich, wo die Äste entspringen. Das kann ich jetzt nur durch Anpropfen neuer Äste zum Dickenwachstum verbessern, was viel Zeit erfordert. Da kommt es natürlich auf die Dauer an, wie lange diese Opferäste dranbleiben. Und je früher man die entfernt, desto früher ist die Wunde zugewachsen.
In diesem frühen Aufbaustadium, finde ich, ist es nicht zwingend nötig, den Ast dranzulassen. Bei Bäumen in der Verfeinerungsphase oder wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, weil schon auf die Verzweigung gezielt wird und man kein freies Wachstum mehr haben möchte, sind solche Opferäste eher sinvoll, um Stämme im nachhinein für die Verjüngung zu verdicken, falls die Proportionen nicht stimmen.
Hier wird die Verjüngung ja auch viel weiter oben auslaufen, wenn sich alle Äste zusammen mit der neuen Spitze entwickeln werden. Dann dürften die Proportionen stimmen.
@ André
danke für die ausführliche Erläuterung!
Oft bin ich mir da noch unschlüssig, wie lange und wann ein Opferast bleiben soll oder entfernt werden sollte.
Der der Kleine bereits eine schöne und glatte Rinde im unteren Stammbereich hat, wollte ich keine zu grosse Schnittwunde haben. Wobei ich noch nicht weiss, wie lange es beim Fächerahorn dauert bis Schnittwunden überwallt sind?
Ist aber auch sicherlich vom Schnitt und deren Behandlung abhängig.
@ Andrè
Ich bin auch deiner Meinung was die Opferäste angeht.
Eine Frage hab ich allerdings noch:
Was stört dich an einer Abflachung eines Stamms?
Muss ein Bonsai denn immer im Querschnitt kreisrund sein?
Ich finde unregelmässige Stämme eigentlich recht schön.
@Kleinbonsai
Klar muss der nicht kreisrund sein, wenn die Proportionen unverhältnismäßig werden sieht das blöd aus. Unten ist mein Baum halt richtig flach, und erst ab der Spitze wird der wieder rund.. Und das Nebari ist dann natürlich nicht schön. Bei Google+ hab ich Bilder davon gepostet.