Was kostet ein Bonsai?

Eine Frage die sich jeder Bonsai-Anfänger aber auch fast jeder erfahrene Bonsai-Enthusiast irgendwann einmal oder sogar immer wieder einmal stellen wird. Die Gründe für diese Frage können sehr unterschiedlich sein.

Ich gehe jetzt einmal vom Anfänger aus. Ihm interessieren die niedlichen und irgendwie faszinierenden Bäume. Er wünscht sich auch solch einen kleinen Baum. Mit dem aufziehen aus Samen oder Stecklingen mag er sich nicht abmühen. Ist ja alles nur verschwendete Zeit. Ehrlich gesagt kann ich diese Gedanken sehr leicht nachvollziehen. Schließlich will man ja möglichst schnell auch einen echten Bonsai vorzeigen können.

Geldscheine

Geldscheine

Also liegt der Kauf eines Bonsai sehr nahe. Das man vor einem Kauf genau über den Wunschbaum erkundigt hat, sollte für meine Stammleser kein Geheimnis mehr sein. Wer hier noch Wissensdefizite hat, kann diese Lücken einfach mit den folgenden Artikeln reduzieren:

Aber nun kommen wir endlich zum zentralen Thema von diesem Artikel.

Was kostet ein Bonsai?

Eine Frage die sich nicht so einfach beantworten läßt. Davor sollte man erst einmal die Frage stellen was ist überhaupt ein Bonsai?

Wozu eine weitere Frage?

Leider gibt es oft Missbrauch mit dem Wort Bonsai. So werden oft schnell gezüchtete Bäume die radikal zurück geschnitten werden und in einen meist umpassenden Topf gesteckt werden als Bonsai im Handel verkauft. Solche Bäume bekommt man bei Aldi, Lidl, Ikea, Baumärkten …. Ein häufiger Vertreter ist hier auch der sogenannte Ficus ginseng.

Auch ich habe in meinen Anfängen solch einen Pseudobonsai gekauft. Es ist also keine Schande mit solch einer Pflanze anzufangen. Der knubbelige Stamm verleitet ja auch ungemein. Meist haben diese Ficus-Arten eine große Schnittstelle. So auch meiner. Die Pflanzen werden in Asien in großer Stückzahl möglichst schnell gezüchtet bzw. vermehrt. Wenn der Stammansatz die passende Größe und Dicke erreicht hat wird der Baum radikal auf die Wunschgröße zurück geschnitten. Und wenn die ersten neuen Austriebe austreiben kommt das Ding in einen Topf und wird als Massenware oft fälschlicherweise als Ginseng-Bonsai verkauft!

Ficus Ginseng

Gut man könnte aus diesem Ficus ginseng einen Bonsai machen. Aber hallo! Da gibt es tatsächlich sehr viele andere Baumarten die sich viel besser als Bonsai kultivieren lassen! Alleine bis die große Schnittewelle überwallt (= zugewachsen) ist vergehen einige Jahre. In der Zeit kommt man mit einigen anderen Arten schneller zu einem Bonsai.

Preislich liegen diese Ficus ginseng und ihre Pseudo-Geschwister zwischen 3 – 20 Euro.

Bonsai zwischen 1 bis 15 Euro

In dieser Preislage wird man kaum einen richtigen Bonsai bekommen. Man bekommt aber in Bonsaibaumschulen oder im Bonsaifachhandel junge Pflanzen die regelmäßig zurück geschnitten werden und so für die Gesaltung als zukünftiger Bonsai bereits gute Grundvoraussetzungen haben. Durch das zurzückschneiden bilden sich bei den meisten Pflanzen reichlich Neuaustriebe die als spätere Äste weiter entwickelt werden könnten. Man hat mehr Entwicklungsoption als bei einer normalen Pflanze die im unteren Stammbereich bei normaler Kultur weniger Ausstriebe haben wird.

Manche Bonsai sind allerdings auch schon in dieser Preisklasse möglich. In der Regel haben diese aber meist stärkere Mängel. Ich erwarb in meinen Bonsaianfängen bei Ebay einen Ficus retusus für 13 Euro. Der Ficus war bereits 12 Jahre alt und war eigentlich ganz ordentlich gestaltet. Aber er hatte zwei tiefe Drahteindrücke im unteren frei sichtbaren Stammbereich. Und das auch noch ringsum!
Aber was will man für 13 Euro erwarten?
Selbst bei diesem als Bonsai unvorteilhaften Baum steckt nach 12 Jahren ganz schön viel Arbeit drin! Und ich gebe die Hoffnung nicht auf das die Drahtdruckstellen irgendwann ausgewachsen sind. Überwallen wird schwierig wenn nicht gar unmöglich da die Rinde geschlossen und gesund ist. Überwallen ist also so auch nicht möglich. Aber zum Einstieg ist es bisher trotzdem ein pflegeleichter Bonsai.

Bonsai zwischen 15 bis 30 Euro

In dieser Preisklasse erhält man im Fachhandel bereits ganz ordentliche, aber meist noch relativ junge, Bonsai. Relativ jung bewegt sich zwischen 5 und 10 Jahren Alter. Meist handelt es sich um kleine Exemplare die aber bei genauer Auswahl durchaus gutes Entwicklungspotential haben können. Aber mit Geduld und einer guten persönlichen Pflanzenauswahl kann man daraus in ein paar Jahren bereits einen guten Bonsai gestalten.

Bonsai zwischen 30 bis 100 Euro

Hier fängt es für den ernsthaften und engagierten Bonsaifan an interessant zu werden. Zwar erhält man in der Preisklasse auch noch keinen Spitzenbonsai. Aber man erhält bereits interessante Pre-Bonsai. Das sind vorkultivierte Bäume und Sträucher die bereits in Richtung Bonsai getrimmt wurden. Diese bringen bereits auf Grund der gezielten Vorkultur sehr gute Grundlagen für die weitere Gestaltung und Kutlur zum Bonsai mit.

Bonsai zwischen 100 bis 1000 Euro

In dieser bereits gehobeneren Preisklasse ist vom Yamadori (Findling) bis zum vorkultivierten bis zum älteren Bonsai schon vieles möglich. In dieser Preisklasse bekommt man im guten Fachhandel bereits gutes bis sehr gutes Pflanzenmaterial.

Ulme als Bonsai - © polo - Fotolia.com

Bonsai über 1000 Euro

In der Preisklasse bekommt man vom alten Yamadori (= Findling) der noch fachmännisch gestaltet werden muß bis zum alten bereits über Jahre gestalteten Bonsai sehr gutes Pflanzenmaterial. Der Preis ist hier sehr stark von der Pflanzenart, dem Vorgestalter und weiteren Faktoren abhängig. Vor ein paar Tagen habe ich bei einem Händler einen Bonsaiwald für 33.000 € im Onlineshop gesehen! Kein Tippfehler, es sind tatsächlich dreiunddreißigtausend Euro. Der Wald wurde vom berühmten Bonsaigestalter und Lehrer John Yoshio Naka gestaltet und hat bereits viele Jahrzehnte auf dem Buckel. Auf der Noelander Trophy wurde der Bonsaiwald mit dem Hauptpreis gekürt.

Aber auch ab 1000 Euro erhält man bereits eindrucksvolle Bonsai. Es muß ja nicht gleich ein bereits preisgekrönter sein.

Wo kauft man einen Bonsai?

Mein klare Empfehlung ist hier eindeutig der Fachhandel. Fast nur dort erhält man auch kompetente Beratung. Falls ihr einen Bonsaifachhändler in eurer Nähe sucht? Auf Bonsaizone gibt es ein umfangreiches Linkverzeichnis über Bonsaihändler in Deutschland. Die Suche über die Postleitzahl erleichtert das Finden.

Auf jeden Fall sollte man sich den Bonsai immer selber vor Ort aussuchen. Ein Bonsia muß einem ja schließlich auch selbst gefallen. Als Grundinformation sollte man bereits im Vorfeld über die Pflegebedingungen informiert sein. Schließlich soll es dem Bonsai auch weiterhin gut gehen.

Fazit:
Wer schnell einen imposanten Bonsai möchte, muß wohl oder übel etwas tiefer in den Geldbeutel greifen. Wenn man allerdings bedenkt, seit wievielen Jahren solch ein alter und gereifter Bonsai bereits gepflegt wurde, ist selbst ein Preis von mehreren tausend Euro viel zu billig!

Wer sich die Zeit und Geduld nimmt, kann natürlich auch aus jüngerem Pflanzenmaterial relativ günstig ebenfalls einen imposanten Bonsai gestalten. Für mich stellt dies eigentlich einen viel interessanteren und auch meist lehrreicheren Weg dar. Aber bekanntlich führen ja viele Wege nach Rom.

12 Comments

  1. Knuffelpack 18. Mai 2010
  2. Ahorn Bonsai 18. Mai 2010
  3. Dommi-86 18. Mai 2010
  4. engelchen 18. Mai 2010
  5. le_Joe 18. Mai 2010
  6. Bernd 18. Mai 2010
  7. hbss 18. Mai 2010
  8. makavelli 18. Mai 2010
  9. Knuffelpack 19. Mai 2010
  10. Bernd 19. Mai 2010
  11. BeN 19. Mai 2010
  12. Knuffelpack 20. Mai 2010

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