Meine Schwarzerle scheint mir langsam aber sicher zu einer endlosen Geschichte zu werden?
Vor fünf Jahren habe ich sie als zweijährige Jungpflanze gekauft.
Es war sozusagen mein erster Outdoor, den ich zum Bonsai gestalten wollte.
Vom Bonsai ist die Erle aber noch weit entfernt.
Irgendwie gefällt mir nie, was sich da so entwickelt. Im ersten Sommer, also im dritten Erlenjahr sah die Schwarzerle wie folgt aus:
Ein nettes Pflänzlein nach dem Frühjahrsaustrieb. Aber Wochen später schoßen die Triebe in die Länge und die Blätter wurden riesengroß. Was für ein häßlicher Baum.
Und der Ringel im unteren Stammbereich hat mir überhaupt nicht gefallen. Und Herbstfärbung gibt es auch keine. Die Blätter werden im Herbst graubraun und trocken und fallen ab. Ende.
Eigentlich eine Pflanze die sich kaum zur Bonsaigestaltung lohnt?
Genau das ist der Grund warum ich weiterhin an der Erle herum schnippele.
Im Frühjahr sah mein Endlos-Projekt wie folgt aus:
Irgendwie gefällt mir die Form immer noch nicht. Sieht zu kantig aus. Oder verwächst das? Egal, nun habe ich die Konkavzange ausgepackt und am ersten unteren Knick mal wieder radikal geschnitten. Der Grund war eine neue junge Knospe genau an der richtigen Stelle:
Die Schnittstelle wurde sauber nach unten vorgenommen, damit möglichst eine saubere Überwallung möglich sein sollte und der Schnitt irgendwann nicht mehr sichtbar sein sollte.
Sieht die Schwarzerle nun besser aus?
Nein:
Aber ich kann nun eine aufrechte Form gestalten. Nun darf die Knospe austreiben und bildet die zukünftige Fortsetzung des Stammes.
Die Äste darunter halte ich vorerst kurz oder ziehe sie unter die Spitzenknospe, damit die Spitzenknospe am stärksten wachsen kann (= Apikaldominanz).
Mal sehen in wieviel Jahren die Erle nach einem Bonsai aussieht?
Normalerweise kann man mit der richtigen Behandlung einen 5 jährigen Baum zu einem akzeptablen Bonsai machen.Mein Tipp:
Schnippel nicht soviel dran herum,sonst wird da nix draus.Lass die Erle min.2 Jahre ungehindert Wachsen.Düngen nicht vergessen!In dieser Zeit wird der Baum ein Charakter bilden und so groß werden,das auch die Blätter Proportional zum Baum passen.Er wird an Stammdicke zulegen,viele neue Zweige bekommen und du wirst vielleicht seine“verborgene“ Form erkennen und nutzen.Auf dem Foto sieht der Baum in seinem Topf recht eingeengt aus.Ein größerer Topf oder Freiland wäre besser.
@ Kleinbonsai
ist mein erster Übungs-Outdoor. Da ist es normal, daß man am Anfang viel herumschnippelt, da man noch zu ungeduldig ist.
Das habe ich inzwischen durch mehr Bäumchen gelöst. So gibt es über die Wachstumszeit fast immer etwas zu tun und man kommt nicht mehr dazu einen Baum tot zu gestalten.
Freiland gibt es auf meinen Balkon nicht 😉
Der Topf war der größte den ich im Frühjahr hatte. Ist ein Trainingstopf und fast doppelt so groß wie der bisherige Teichtopf.
Eine Schwarzerle zwei Jahre im Topf auf dem Balkon wachsen lassen, kann ich mir nicht leisten, da ich auch noch andere Pflanzen dort stehen habe. Ich habe sie in einem Sommer einmal durchwachsen lassen. Danach war sie über 1,5 m hoch und fast genauso breit! Dennoch sind Schwarzerlen super zum üben und lernen, da sie kräftig wachsen.
Ich würde die Erle einfach in aller Ruhe in die Höhe wachsen lassen. Die Seiten kannst du ja entsprechend einkürzen oder vll. nach oben binden, so daß sich die Äste zwar entwickeln können, aber nicht so einen extremen Platz wegnehmen. Dadurch würde auch der Saftstrom entsprechend geleitet werden, waß zu einer stärkeren Verdickung der Äste führen sollte. Damit könntest du ein ansprechdes Ergebnis erhalten. Ich würde deine Erle allerdings auf 80cm Endhöhe planen, damit das Blatt/Stammverhältnis besser hinkommt.
Die Knicke hättest Du nicht wegbekommen, sowas verwächst leider nicht. Also war schnippeln ganz gut. So kann die Spitze auf Dauer neu angepasst werden.
Ich muss auch gerade an Walter Palls Video zu seinem Ahorn denken, wo er sagte, dass der Wurzelballen so früh wie möglich abgemoost werden sollte, damit das Nebari sich lange genug entwickeln kann. Deinen Pfropf-Knubbel wirst Du auch immer sehen,weil er nicht verwächst, daher würde ich irgendwann das Abbossen an dem Baum üben, damit der Wurzelansatz was wird.
Noch ein Tipp: wenn Du die Spitzen nach links oder rechts drahtest, in nem 90 grad Winkel oder mehr, wird sich daraus ein Ast entwickeln und eine neue Spitze entsteht zwangsläufig. Wenn also die Knospe austreiben sollte, warte ein bißchen it der Längenentwicklung bis Du das Gefühl hast, hier soll ein neuer Ast für hinten entstehen, und drahte die Spitze nach hinten. In der nächsten Blattachsel wird dann ein Trieb kommen der die neue Spitze bildet.
So wie hierhttp://www.mintrax.de/bonsaiaussamen.html
Anstelle des Schrägstellens des Sämlings drahtest Du eben die Spitze später entsprechend.
Hallo Bernd,
Ich finde auch, der Baum braucht eine lange Pause.
Topf ihn nächstes Jahr in einen topf, der möglichst groß ist. Düng ihn, geb ihm Wasser. Mach nichts gestalterisches, kürz nur weg, was zu viel Platz beansprucht. Achte überhaupt nicht auf Gestaltung oder Aussehen des Baumes. Wirklich nur die Aeste kürzen, die zu viel Platz wegnehmen.
Und in 2 oder 3 Jahren ist da etwas da, mit dem man arbeiten kann. Mit dem ewigen radikalem Kürzen und Schneiden kommst Du höchstwahrscheinlich nicht weiter.
LG,
Luise
@ Luise
das Umtopfen in einen größeren Topf habe ich bereits für nächstes Jahr vorgesehen. Ist aber aus Platzgründen derzeit noch abhängig ob ich eine der beiden älteren Hainbuchen in die erste Bonsaischale umtopfen kann?
Bei einer sollte es vom Entwicklungsstand möglich werden. Den frei werdenden großräumigen Topf würde ich dann mit der Schwarzerle ausstatten.
Dann schaun wir mal was sich daraus in den nächsten Jahren entwickelt?