Höfatsblick, Seealpsee und Nebelhorn

Vierter Wandertag. Die Wetter-App hatte schon am Vortag sonniges Wetter vorhergesagt.

In der Hotel-Pauschale gab es eine Gratis-Fahrt einer Seilbahn.

Diese haben wir an der Rezeption bereits am Vorabend für das Nebelhorn eingelöst.

Damit wir vor dem großen Trubel auf dem Berg sind, wurde bereits um 7:30 Uhr gefrühstückt.

Um diese Uhrzeit ist in einem Wellness-Hotel fast nichts los.

Auch das Personal im Frühstücksraum ist noch nicht auf Gäste richtig eingestellt.

Nach dem Frühstück haben wir unseren Rucksack gepackt und sind zur Nebelhorn-Bahn gewandert.

Von dort ging es erst einmal zur Station Höfatsblick.

Nebelhorn

Nebelhorn

Unten sieht man die Seilbahn-Station Höfatsblick mit dem Edmund-Probst-Haus des Alpenvereines davor.

Der linke Gipfel ist das Fellhorn mit der Bergstation. Wir sind dort ausgestiegen und wollten erst einmal zum Seealpsee.

Zeigersattel

Zeigersattel

Vom Höfatsblick ging es zum Zeigersattel. Von dort hat man den klassischen Blick auf den Seealpsee.

An sonnigen Tagen tummeln sich hier Turnschuh und Wandertouristen in großer Menge. Der Seealpsee ist vermutlich der am häufigsten fotografierte See in den Alpen?

Viele unwissende Besucher weichen hier auch vom ursprünglichen Weg ab. Das ist sehr gut an den ausgetretenen Stellen zu sehen. Ein schmaler Wanderweg ist hier schon ein breit getretener Pfad. In dieser Höhe ist die Humusschicht sehr dünn. zwanzig bis dreißig Zentimeter sind viel. Darunter kommt dann Geröll und Gestein.

Wer im Gebirge vom Weg abweicht fördert ein schnelleres voranschreiten von Erosionen. Erdrutsche können die Folge sein. Bis sich wieder Humus für die Gebirgspflanzen entsteht dauert es Jahrzehnte.

Seealpsee

Seealpsee

Der klassische Blick vom Zeigersattel auf den Seealpsee. Perfektes Wetter. Und um zehn Uhr am Morgen waren noch relativ wenige Besucher dort.

Seealpsee im Herbst

Seealpsee im Herbst

Wir wollten weiter runter zum See um andere Perspektiven zu entdecken. Es ist schon erstaunlich, dass die meisten Wanderer nur bis zum Zeigersattel gehen? Den Weg zum See scheuen die meisten. Offenbar ist ihnen der steile Rückweg zu mühsam? Je nach Literatur wird für den Hin- und Rückweg vom Höfatsblick zum Seealpsee 3:15 – 4h veranschlagt.

Kurz vor dem See liegt er wie eine türkisfarbene Scheibe vor dem Felsabsturz. Auf der rechten Bergseite haben wir übrigens eine Herde Gemsen gesehen. Ein Teleobjektiv hatte ich aus Gewichtsgründen nicht dabei 🙁

Nadelbaum im Gegenlicht

Nadelbaum im Gegenlicht

Nadelbaum im Gegenlicht.

Wanderweg zum Seealpsee

Wanderweg zum Seealpsee

Danach ging es den gleichen Wanderweg wieder hoch zum Zeigersattel. Auf dem Fotos sieht man einen Teil des Weges zum See. Sieht von hier nicht so steil aus. Das wird allerdings durch die Weitwinkel-Brennweite entschärft.

Pinus mugo vor dem Seealpsee

Pinus mugo vor dem Seealpsee

Kurz vor dem Zeigersattel noch einmal einen Blick auf den See mit Latschenkiefern (Pinus mugo) im Vordergrund. Danach sind wir von der Station Höfatsblick zum Nebelhorn mit der Bahn gefahren.

Blick vom Nebelhorn

Blick vom Nebelhorn

Zum Gipfel sind es nur ein paar Meter. Der Blick von hier oben ist grandios. Bitte fragt mich nicht nach den Gipfeln. Bei ca. 400 sichtbaren Gipfeln bin ich vollständig überfordert.

Die Sturmwarnung des Wetterdienstes über 1500 m Höhe in den Allgäuer Alpen wurde hier war. Der sehr starke Wind ließ uns nicht lange auf dem Nebelhorn verweilen. Mir tränten, trotz Sonnenbrille, bereits nach einer Minute die Augen. Vom Wind.

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)

Die Alpendohlen hatten keine Schwierigkeiten mit dem Wind. Ihre Flugkünste sind erstaunlich. Danach fuhren wir mit der Seilbahn wieder zum Höfatsblick hinunter. Im Restaurant holten wir uns Saitenwürste (auch Frankfurter oder Wiener genannt) und etwas zum trinken.

Bergkiefern vor dem Nebelhorn

Bergkiefern vor dem Nebelhorn

Ein kleiner Spaziergang auf geteertem Weg, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Am Ende noch ein paar Latschenkiefern mit Blick auf das Nebelhorn. Danach sind wir mit der Bahn zur Station Seealpe gefahren. Weil wir uns noch fit fühlten, sind wir dort ausgestiegen und wollten in einer Stunde durch den Faltenbachtobel nach Oberstdorf wandern.

Toter Nadelbaum im Faltenbach-Tal

Toter Nadelbaum im Faltenbach-Tal

Man kann den geteerten Weg nehmen. Der ist teilweise recht steil. Sehr unangenehm beim Abstieg.

Die Alternative ist der schmale Pfad durch den Faltenbachtobel. Einem Gebirgsbach, der sich durch eine Schlucht zwängt. Landschaftlich sehr schön. Beim Abstieg aber auch sehr mühsam. Meist ein sehr schmaler Pfad. Teilweise mit nassen und glitsichigen Stellen.

Dennoch hat uns diese Variante ganz gut gefallen. Nach einer knappen Stunde kommt man an der Skisprungschanze am Ortsrand von Oberstdorf heraus.

Die Tobelwanderung hat uns dann doch den Rest gegeben. Wir waren danach ganz schön platt.

Zur Belohnung gönnten wir uns erst einmal einen Cappuccino in einem Oberstdorfer Straßencafe.

Danach ging es gemütlich zum Hotel.

Bei der Abfahrt mit der Seilbahn sah man viele interessante Bäume die teilweise an den steilen Hängen entwurzelt waren oder die Wurzeln offen lagen. Enorm wie sich vor allem Bergkiefern festklammern können und unter widrigen Bedingungen überleben können! Leider konnte ich in der übervollen Kabinenseilbahn keine Fotos davon machen. Na ja, wenigstens wurde ich erfolgreich an die Scheibe gequetscht. So konnte ich wenigstens dieses interessante Anschauungsmaterial für Bonsaigestaltungen erblicken.

Den Seealpsee habe ich bereits vor 6 Jahren bei unserem ersten Besuch am Nebelhorn erblickt. Für mich ist es einer der schönsten Alpenseen. Deswegen habe ich diesen Allgäu-Urlaub auch auf diesen See abgestimmt. Abwarten bis es einen sonnigen Tag gibt. Früh los. Ganz runter wandern. Die Mühe hat sich gelohnt.

Grandioses Herbstwetter und grandiose Gebirgswanderung.

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