Stecklinge aus einer Ulme (Ulmus parvifolia) ziehen

Chinesische Ulmen treiben bei guter Pflege über den Sommer wie verrückt aus.

Auch meine kleine Ulmus parvifolia Thaiwan musste ich auf Grund ihrer relativ kleinen Größe über den Sommer dreimal wieder in Form schneiden.

Wenn man die Triebe lange genug wachsen lässt, sieht zwar der Bonsai vorübergehend recht verwildert aus. Allerdings kann man aus den verholzten Langtrieben relativ einfach Stecklinge ziehen.

Mein erster Versuch, die Stecklinge in einem Joghurtbecher mit Wasser zu bewurzeln ist leider misslungen. Was beim Ficus microcarpa sehr gut funktioniert hat, brachte bei den Ulmenstecklingen nicht den gewünschten Erfolg.

Also habe ich einen zweiten Versuch gestartet. Die Ulme sah im Spätsommer wie folgt aus:

Bonsai Ulme

Ganz schön verwildert. Aber genau die langen verholzten Triebe wollte ich als Stecklinge vermehren. Also habe ich ein paar der verholzten Äste abgeschnitten:

Steckling schneiden

Dabei habe ich holzige Stücke herausgeschnitten die etwa 5 – 7 Blätter hatten.

Ulmensteckling

So entstanden drei Kopfstecklinge und ein Steckling aus einem verholzten Zwischenstück:

4 Ulmenstecklinge

Die unteren Blätter entfernt man damit sich keine Schadpilze oder Fäulnis bilden können und die Verdunstung gering ist.

Als Substrat habe ich ein Gemisch aus 70% Torf und ca. 30% mineralischen Substrat zur Auflockerung und besseren Belüftung genommen.
Man sollte auf keinen Fall eine Erde mit Dünger verwenden, da es durch die Nährstoffe schwerer für die Pflanze wird, neue Wurzeln zu bilden!

Eine nährstoffarme Torfmischung ist da meist am besten. Der steinige Mineralanteil sorgt für Luft im Substrat was die Wurzelbildung und das Wachstum der Wurzeln fördert.

Danach wird kräftig angegossen und das ganze warm und in ein Mini-Gewächshaus gestellt. Im Sommer reicht da ein sonniges Fenster. In der kälteren Jahresezeit ist auch ein Fensterplatz über einem Heizkörper brauchbar. Anstatt eines Mini-Gewächshauses kann man auch aus anderen transparenten Gegenständen wie Glas, Kunstoff oder Folie ein Mini-Gewächshaus simmulieren. Wichtig ist eine erhöhte Luftspannung und Bodenwärme. So erzielt man am schnellsten eine Wurzelbildung und hat am wenigsten Ausfälle.

Bei den Stecklingen belässt man nur zwei Blätter, da sonst zuviel Wasser verdunstet und der Steckling vorzeitig vertrocknen kann.

Nach dem Stecklingsschnitt habe ich noch einen Formschnitt an der Ulme gemacht. Danach sah sie wie folgt aus:

Chinesische Ulme

Da ich aus Bequemlichkeit kein Mini-Gewächshaus eingesetzt hatte und auch auf die Bodenwärme verzichtet habe, vielen drei von den vier Stecklingen aus:

Ulmenstecklinge im Dezember

Es waren die drei Kopfstecklinge. Zuviel Blattfläche haben auch für ein schnelleres vertrocknen bzw. verdunsten der Stecklinge gesorgt. Der Steckling aus dem Mittelteil mit nur zwei Blättern konnte weniger Wasser verdunsten und zeigt noch grüne Blätter. Nach nun etwa 3 Monaten ist der erste Austrieb an den alten dunkelgrünen Blättern erkennbar.

Neuaustrieb Ulme

Der Neuaustrieb zeigt eindeutig dass sich nun neue Wurzeln gebildet haben! Auf dem nächsten Foto sieht man in der Nahaufnahme die neuen hellgrünen Blätter:

Ulmenblätter

Die vertrockneten Stecklinge habe ich entsorgt und werde den einen Steckling schön weiterpflegen. Mal sehen was aus ihm in den nächsten Jahren werden wird?
Ich freue mich auch schon auf das nächste Frühjahr und den Sommer um weitere Stecklinge von dieser schönen kleinen Ulme ziehen zu können.

Eigenlich wäre der Sommer die bessere Jahreszeit um Stecklinge zu ziehen. Aber im Herbst scheint dies zumindest bei Ulme auch ganz gut zu klappen. Dennoch werde ich die nächsten Stecklinge im Frühsommer – Sommer nächsten Jahres ziehen. Dadurch sollte die Erfolgsquote wesentlich höher liegen?

8 Comments

  1. Matthias 12. Dezember 2011
  2. Bernd 13. Dezember 2011
  3. Matthias 14. Dezember 2011
  4. Bernd 14. Dezember 2011
  5. Deshojo 5. Februar 2012
  6. Deshojo 5. Februar 2012
  7. Bernd 6. Februar 2012
  8. Mo 29. Juli 2016

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