Hallo Bernd,
dein Block gefällt mir sehr gut. Um zu wissen was da los ist hab ich Ihn von Anfang bis Ende fast komplett durchgelesen.
Vor allem der gute Ton bei dir/euch gefällt mir ausnehmend gut. Dass dies die Ausnahme z.B. in vielen Foren ist habe ich bei etlichen Gelegenheiten bemerkt.
Somit habe ich auch den Artikel mit den Sachen die dich nerven gelesen. Ich werde versuchen diese zu vermeiden (Ich schreibe schon mal groß und klein..:-)
Da mir die Artikel so gut gefallen reizte es mich auch mal was als Gastautor zu schreiben.
Ich bin in meinem zweiten „Bonsaijahr“. Dazu gekommen bin ich über einen Aldi Indoor Bonsai. Damit der nicht eingeht und weil ich diesen langgehegten Traum richtig umsetzen wollte bin ich auch einem Bonsai Arbeitskreis beigetreten. Die Mitglieder haben mich auch ermutigt was zu wagen. Zu experimentieren. Hab ich dann auch gemacht und das eine mit dem andren verbunden:
Es gehr um die Gestaltung eines Fichten Yamadori. Diesen habe ich vor 2 Jahren geborgen.
Da sah er so aus:
Ich habe Ihn dann mal ein Jahr wachsen lassen. Das ausgraben hat er sehr gut überstanden. Das sieht man an den vielen Austrieben und satten grünen Farbe der Nadeln. Bei einem anderen Yamadori von mit ist das nicht der Fall. Vielleicht ist dieser aber auch nur älter. Fichtennadeln können ja bis zu 7 Jahre alt werden.
Nach einem Jahr sah es so aus:
Ich dachte von der Substanz könnte es was windgepeitschtes halbkaskademäßiges werden. Die Gestaltung war mir noch nicht ganz klar und sollte auch noch einige Änderungen während der Gestaltungsphase erfahren.
Der Ast der da zur Seite weggeht passt damit nicht ins Konzept der Halbkakade und ich hab ihn erstmal mit Draht umwickelt und zur Seite gedrückt. Könnte ja sein das bei der Gestaltung sich noch was anderes ergibt. So störte er nicht bei der Gestaltung wäre aber noch da.
Nun habe ich mit dem Drahten des Hauptastes begonnen. Der Draht hätte dicker sein können und auch aus Kupfer. Aber Alu ist eh besser für Anfänger geeignet da man nachträglich noch was an der Drahtung ändern kann, was ich ja getan habe. Und es gab sowieso nur Alu und auch nur in der Stärke: also das ganze zweimal, geht auch.
Nun den Hauptast in Form bringen also nach unten biegen. Hätte man das auch durch spannen erreichen können? Die Option spannen werde ich im Hinterkopf behalten. Und ausprobieren wenn der Ast gewachsen ist und der Draht entfernt werden muss um nicht einzuwachsen.
Aus diesem Ast wollte ich eine Spitze formen. Sie sollte als dritte Etage über dem Stamm stehen.
Als ich mir das Ergebnis angesehen habe stellte ich fest: das passt nicht zur erwünschten Form. Er ragte aus der Silhouette die ich im Kopf hatte hinaus. Der Ast eignete sich besser als Nebenast.
Als ich mit dem drahten des Hauptastes ;oder Stammes?; fertig war stellte ich fest dass dieser zu lang war. Zudem hätte ich auf diesen guten Ast weiter hinten verzichten müssen da dieser dann für den Bereich am Ende der Spitze zu dick gewesen wäre. Was tun? Das Ganze zurück und den gut verzweigten Ast als neue Spitze nutzen.
So sah das Ergebnis nach dem ersten Tag aus.
Am nächsten Tag ging es weiter mit dem drahten der Nebenäste.
Ich habe mich bemüht die einzelnen Äste in Etagen auf unterschiedle Höhe zu positionieren. So soll Tiefe und Volumen entstehen. War gar nicht so einfach. Da haben sich Äste überdeckt. Das Ergebnis hat mich auch nicht ganz zufrieden gestellt.
Ich werde beobachten wie sich die Äste entwickeln und sie dann entsprechend neu ordnen. Kleinere Äste die zu schwach oder überflüssig waren, wurden entfernt. Bei Fichten soll man beim Auslichten die die Zweige wechselseitig stehen lassen. Der Ast soll ein Dreickecksprofil bilden. Dabei hab ich mir den Ast angesehen und überlegt welchen Zweig ich behalten möchte und dann nach dieser Methode geschnitten.
Nach dem Drahten und dem Absetzen der Spitze sah es dann so aus:
Aus dem Seitenast und der Spitze sollen Jins entstehen.
Es ist wichtig die Rinde am Astkragen einzuschneiden, damit diese nicht einreißt wenn man sie abzieht. Also mit der Jinzange zerquetscht und die Rinde abgezogen.
Das Jin des Seienastes hab ich auch noch in die Richtung des Astes gebogen.
Das Endergebnis sah dann so aus:
Für meine erste eigenständige Gestaltung finde ich es in Ordnung. Es sind vermutlich noch zu viele Äste am Baum. Mit weniger Ästen wäre das Problem das sich Äste verdecken zu lösen.. Da neigt man als Anfänger gerne dazu. Aber abschneiden kann man immer noch. Das dran schneiden ist erheblich schwieriger.
Was ich mit dem natürlichen Spitzen Jin mache weiß ich noch nicht. Mal sehen.
Auch ob die Triebe noch pinziert werden sollten weiß ich nicht. Zuviel für den Baum? Oder jetzt schon die Rückknospung anregen?
Ich denke mit etwas mehr Neigung des Stammes und wenn er andersherum im Topf sitz, die Äste also über den Rand gehen, sieht es noch besser aus.
In meinen Augen eine schöne Erstgestaltung der Fichte. Besonders die Idee mit dem Jin find ich sehr interessant.
2009 ist nun ja schon eine Zeit lang her.
Wäre interessant die Entwicklung bis heute zu sehen. Ist die irgendwo zu finden?
mfg
Robert