Im vergangenen Jahr habe ich meine chinesische Ulme (Ulmus parvifolia „Thaiwan“) in eine geräumigere Kunststoffschale getopft.
Die kleine Ulme sollte an Stammdicke zulegen.
Das hat sie auch ordentlich getan. Da diese Art aus Taiwan keinen Frost verträgt, überwintere ich sie in einem unbeheizten Zimmer bei 15 – 20 Grad. Dabei wird ein bis zweimal die Woche gegossen.
So behält die Ulme meist ihr Laub auch über den Winter.
Am Ende wurde das Substrat wohl doch noch zu trocken und das Laub ist komplett vertrocknet. Ist aber bei dieser Art nicht schlimm und kein Beinbruch.
Meist mache ich das sogar mit Absicht, damit ich die Gestaltung im Frühjahr besser überarbeiten kann. Ohne Laub geht das einfach besser. Da der Baum bereits gut an Stammdicke zugelegt hat, wollte ich das Astgewirr überarbeiten.
Dazu habe ich ihn erst einmal aus dem Topf genommen:
Es haben sich reichlich und vor allem gleichmässig rundum feine Wurzeln gebildet. Weniger gefallen habe ich an der Höhe des Wurzelballens. Der Baum enstand wohl aus einem Steckling und hat mehrere Abstufungen an Wurzelbildung. Im vergangen Jahr habe ich im unteren Bereich bereits bis ins Holz geschnitten, damit der Wurzelballen in Zukunft etwas flacher entwickelt werden kann. Eine leichte Besserung ist bereits erkennbar. Aber man kann das noch verbessern.
Die vielen kleinen Äste haben kräftige Knubbel am Stamm hervor gebracht. Das gefällt mir nicht. Sieht auch irgendwie unharmonisch aus. Kurz entschlossen habe ich mich für eine radikale Verjüngung entschieden:
Schock! Aber die Knubbel kann man in der Vielzahl kaum ohne grosse Schnittwunden korrigieren. Da ist ein radikaler Neuaufbau der Pflanze einfacher. Auch diese Ulmenart wird sicher kräftig neu austreiben.
Und nach vier Wochen hat die Kleine ganz schön Gas gegeben:
Die Schale spielt derzeit keine Rolle und soll dem kleinen Baum genügend Platz zum wachsen bieten. Einige der neuen Triebe habe ich in den letzten Tagen entfernt, da sie an unpassenden Stellen wuchsen. Auch am oberen Ende des Stammes habe ich etwas nachgeschnitten, damit er noch oben weiter verjüngt.
Wie man unschwer erkennen kann soll aus der Ulme ein Shohin-Bonsai gestaltet werden. In zwei bis drei Jahren sollte das aus dieser schnellwüchsigen Art durchaus realisierbar sein.