Mein zweiter gekaufter Bonsai ist ebenfalls ein Ficus microcarpa.
Am Anfang wollte ich schnell einen Bonsai der halbwegs nach Bonsai aussah. Bei Ebay konnte ich ihn für knapp über zehn Euro ersteigern. Damals war er bereits 12 Jahre alt. Inzwischen ist er 15 Jahre alt.
Trotz einiger Fehler in der Gestaltung sah der Ficus microcarpa im Herbst 2009 ganz gut aus.
Das ursprünglich als Unkraut angesehene Grünzeug hat selbst die durch Draht entstandenen Druckstellen im unteren Stammbereich ganz gut kaschiert.
Die Belaubung hat sich über den Sommer durch reichlich Dünger sehr gut entwickelt und mußte sogar zweimal in Form geschnitten werden. Und die grüne Schale haromiert ebenfalls ganz gut mit dem Bonsai.
Irgendwie habe ich mit den meisten Ficus microcarpa im Winter wenig Glück. Beide Exemplare hatten starken Befall von Schildläusen. Beim anderen bekam ich dies irgendwann in den Griff. Bei diesem leider nicht. auch eine Dusche mit Zahbürstenbehandlung vertrieb nie alle Plagegeister. Und der Einsatz von systematischen Gift dauerte mir zu lange. Da der Baum noch im Zimmer steht sind die klebrigen Ausscheidungen der Schildläuse eine riesen Sauerei. Auf Wikipedia habe ich gelesen das diese Insekten die Zuckerlösung regelrecht von sich schiessen! Das erklärt das Fenster, Fensterbank, Heizung und sogar Fußboden erst einmal gründlich gereinigt werden mußten. Überall war Zuckerlösung zu finden!
Das obere Foto ist meine bevorzugte Vorderseite. Das nächste Foto zeigt die aktuelle Hinterseite des Bonsai.
Nach dem üblichen umtopfen wurde in einem laufwarmen Wasserbad der Wurzelbereich mit einer Zahnbürste gereinigt. Erstaunlich. Da löste sich bei diesem Bonsai erstaunlich viel alte lehmige verhärtete Erde. Und ich dachte immer das ist ein Teil des Stammes! Farblich waren beide gleich! Und nun habe ich ein großes Loch im unteren Stammbereich 🙁
Sieht ja echt blöd aus. Das dachte ich beim Wurzel reinigen und das denke auch heute noch.
Alle Äste wurden kräftig mit einer Zahnbürste mit laufwarmen Wasser abgebürstet. Alle Triebe wurden bis auf den Stamm- oder Astbereich entfernt. Ich hoffe das sich damit die letzten Schildläuse verabschiedet haben. In den letzten zwei Wochen konnte ich zumindest weder Schildläuse noch deren klebrige Symptome entdecken.
Für den Laien mag dieser radikale Schritt erschreckend aussehen. Ich bin mir aber sicher das der Bonsai im Sommer bei guter Düngung wieder kräftig austreiben wird.
Das einzig blöde ist das Loch im unteren Stammbereich. Sieht sehr bescheiden aus. Aber da werde ich mir für nächstes Jahr etwas einfallen lassen. Vielleicht mit einem Stein kaschieren? Mal sehen.
Übrigens war kaum noch Substrat vorhanden, da die Schale komplett durchwurzelt war! Dies erklärt auch den Schildlausbefall. Durch zu dichtes Wurzelwerk wird die Wasser und Nährstoffaufnahme spürbar gebremst. Schädlinge haben es so leichter wenn der Baum sozusagen etwas geschwächt ist.
In vielen Bonsaibüchern liest man das man einen Ficus über zehn Jahren nur alle 2-3 Jahre umtopfen braucht. Ich habe hiermit die gegenteilige Erfahrung gemacht.
Nach zwei Jahren hat es den Baum doch stark geschwächt. Aber sicherlich stimmen die Angaben in den Büchern wenn der Bonsai und die Bonsaischale wesentlich größer sind.
Aber bei kleineren führt wohl selten ein Weg um das jährliche umtopfen?