Bonsai-Rohling Schwarzerle

Einer meiner Bäume ist eine Schwarzerle (Alnus glutinosa).

Es war mein erster Outdoor.

Allerdings ist daraus bis heute kein Bonsai geworden.

Der Grund liegt darin, dass ich den Baum meist als Testobjekt für verschiedene Gestaltungstechniken benutzt habe. Sozusagen ist die Schwarzerle ein Übungsobjekt.

Die Zeit der Grundübungen ist nun allerdings vorbei. Nun kann ich mich endlich an die Gestaltung der Erle machen. Da man die Blätter einer Schwarzerle nicht kleiner bekommt, sollte man den Baum recht hoch planen. 80 – 100 cm sind da die Mindesthöhe, damit das Laub im rechten Größenverhaltnis ist.

Eigentlich viel zu gross für meinen Balkon. Also habe ich die Schwarzerle über den Winter ungeschützt auf dem Balkon stehen lassen!

Ehrlich gesagt, hoffte ich dass sie über den Winter eingehen würde. Damit dies sicher gelingt habe ich die Schale mit Wasser darunter stehen lassen. Diese wird eigentlich erst im Sommer bei Hitze benutzt, damit die Erle keine Trockenschäden bekommt. Im November hat sich die Schale schnell mit Regenwasser gefüllt.

Die meisten Bäume wären da schon erstickt oder hätten Wurzelfäule bekommen. Die Schwarzerle nicht. Sie fühlt sich im Wasser recht wohl.

Na ja, spätestens im Winter sollte die Erle bei Frost ersticken? Und der Winter war bekanntlich recht lange und kalt. Das Wasser in der Wanne war viele Wochen gefroren. Ein durchgehender Eisklumpen. Kein Problem für die Schwarzerle! Im Winter ist der Stoffwechsel sowieso eingestellt. Und für Notfälle hat sie in den Wurzelknollen Stickstoff gespeichert. Man, jetzt kapier ich erst wofür die Stickstoffreserven bei der Schwarzerle gut sind! Das gehört zu Überlebensstrategie, wenn die Wurzeln überflutet sind.

Also lebt die Schwarzerle noch. Winterschutz scheint mir bei dieser Baumart überflüssig zu sein? Oder ist jemanden schon einmal eine Schwarzerle im Winter kaputt gegangen?

Im April sah die Schwarzerle wie folgt aus:

Bonsai-Rohling Schwarzerle

Im letzten Jahr habe ich sie wachsen lassen. Nun ist sie über einen Meter hoch. Der Stammansatz ist inzwischen ordentlich verdickt. Auch die grosse Schnittwunde ist fast vollständig überwallt worden. Die unteren Äste habe ich komplett entfernt, da sie zur Stammverdickung ihre Pflicht nun erfüllt haben.

Die zweite grössere Schnittstelle wird in zwei bis drei Jahren ebenfalls überwallt sein. Der obere Bereich ist mir noch zu gleichmässig. Also habe ich den Baum in der Höhe gekürzt. Im Laufe des Jahres wird er sowiese wieder wie verrückt austreiben. Durch diesen Rückschnitt soll dann eine natürlich wirkende Verjüngung des Stammes entstehen.

Bonsai-Rohling Schwarzerle im Frühjahr

Inzwischen hat die Erle neu ausgetrieben und ich kann mir sogar schon die zukünftige Bonsai-Erle vorstellen.

Eigentlich wollte ich den Baum in einen grösseren Kunststofftopf umtopfen. Darin befindet sich noch eine Hainbuche die ich eigentlich in diesem Frühjahr in die erste Bonsaischale topfen wollte. Inzwischen hat die Hainbuche ausgestrieben und ich verschiebe die Umtopfen in eine Bonsaischale auf das nächste Jahr.

So muss auch die Schwarzerle ein Jahr auf einen geräumigeren Topf warten. Mal sehen wie sie sich in diesem Jahr weiter entwickelt?

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