Aufräumen auf dem Bonsai-Balkon #1

Am vergangenen Wochenende war mal wieder Bonsaipflege angesagt.

Am Sonntag davor gab es Windböen bis zur 8er Windstärke. In unserer Region sehr selten der Fall.

Meine Bonsai-Bäume und die Akzentpflanzen konnte ich bei beginnenden Sturm schnell vom Bonsairegal in eine windgeschütztere Ecke auf dem Balkon bringen.

Die jüngst zum ersten mal eingetopfte Hainbuche, hatte es schon halb aus ihrer Bonsaischale gepustet! Und ich dachte, die ist schwer genug und benötigt keinen Draht zum fixieren. Falsch gedacht.

Zum Glück ist nichts passiert. Alle Pflanzen und Schalen haben den Sturm gut überstanden.

Unter der Woche hatte ich als Berufstätiger allerdings keine Zeit gefunden um die Pflanzen wieder auf das Bonsairegal zu stellen. Zudem wollte ich den Balkon, das Regal und einige Pflanzen putzen bzw. auf mögliche Schädlinge kontrollieren.

Am Samstag begann ich mit den ersten Bonsai-Bäumen. Die Hainbuche war der erste Kandidat.

Seit ich ihr im Spätwinter die erste Bonsaischale verpasst habe, passiert regelmässig neues.

Zuerst befiel eine Horde Blattläuse die Hainbuche. Bis der beigestellte Lavendelbusch seine Wirkung zeigte und die saugenden Viecher vertrieben hatte, waren Pflanzenteile bereits mit den klebrigen zuckerhaltigen Ausscheidungen der Insekten verschmiert. Die Folge waren durch Sonneneinstrahlung braune Flecken und Beschädigungen auf dem Laub.

Beim Sturm hat es einen Teil des Wurzelballen aus der Schale gelupft.

Mit einem hölzernen Eßstäbchen habe ich den Baum wieder halbwegs in die ursprüngliche Stellung gebracht.

Danach habe ich mir das Laub näher angesehen. Die großen Blätter habe ich teilweise entfernt oder gekürzt. Sodaß keine Zuckerlösung mehr vorhanden war. Diese kann auch in Verbindung mit Feuchtigkeit einen guten Nährboden für Schadpilze sein. Zum Glück betraff es nur noch wenige Blätter.

Hainbuche #1 im Mai 2014

Hainbuche #1 im Mai 2014

Die Baumspitze wurde etwas ausgelichtet und pinziert. Die Wuchskraft soll so in untere Bereiche gelenkt werden. Insbesondere der rechte keinere Stamm hat überhaupt noch nicht an Höhe gewonnen. Dabei sollte er noch gut die gleiche Höhe zulegen, damit der gesamte Baum harmonischer wirkt.

Hainbuche #1 im Mai 2014 andere Seite

Hainbuche #1 im Mai 2014 andere Seite

Eigentlich sieht er von beiden Seiten gut aus. Von der mutmasslichen anderen Seite gefällt er mir derzeit am besten.

Als zweiten Baum, nahm ich mir die Korkrindenulme (Zelkova nire) vor. Leider hat sie mehr unter der Blattlausattacke gelitten. Einige Äste waren so stark verklebt und sind dadurch vollkommen vertrocknet!

Korkrindenulme im Mai 2014

Korkrindenulme im Mai 2014

Korkrindenulme im Mai 2014 Rückseite

Korkrindenulme im Mai 2014 Rückseite

Auf der rechten Seite sieht man die vertrockneten Blätter. Da war nichts zu retten. Die Baumspitze habe ich ausgelichtet. Den linken unteren Ast habe ich etwas in Form geschnitten. Der Ast der nach hinten wächst, darf noch an Dicke zulegen. Deswegen lasse ich ihn noch ein paar Wochen oder Monate wachsen.

Korkrindenulme nach Frühjahrsschnitt

Korkrindenulme nach Frühjahrsschnitt

Manchem mag der Verlust einiger Äste ärgerlich erscheinen. Aber der Baum ist in Shohin-Größe und wird sicherlich noch in diesem Jahr an gleicher oder benachbarter Stelle neuen Austrieb bringen. Der wird dann bei der Wuchsfreude schnell die ehemaligen Äste ersetzen.

Ehrlich gesagt hat es mich doch überrascht, welchen Schaden eine Meute Blattläuse an einem kleinen Baum anrichten können. Ein grösserer Bonsai-Baum kommt damit leichter zurecht.

Das bestätig mal wieder mein Vorurteil, dass die Gestaltung und Pflege von Shohin-Bonsai-Bäumen wesentlich schwieriger ist, als bei großen Bonsai-Bäumen.

Einmal nicht aufgepasst, ist der Bonsai-Baum futsch. Bei Shohin-Bonsai ist wirklich eine fast tägliche Kontrolle und Pflege erforderlich.

Und mit dieser Erkenntnis endet der erste Teil der Bonsai-Balkon-Aufräum-Aktion.

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