Gestaltungsgedanken über einen Crassula ovata cv. Gollum von Simon

Vor einigen Wochen habe ich von Daniel zwei Crassula ovata Kultivare vorgestellt.

Simon fand Gefallen an den Bonsaigestaltungen.

Und ups, er stellte schnell fest, dass auch er im Besitz eines Crassula ovata cv. Gollum ist.

Da könnte man doch auch einen Bonsai daraus gestalten?

Allerdings hat er bis dahin keine Ahnung wie er das anstellen soll?

Also hat er mir ein paar Fotos seiner Crassula mit den folgenden Schreiben geschickt:

Hi Bernd,

habe auf deinem Blog einen Eintrag vom 5. November gefunden in dem du eine „Crassula ovata cv. Gollum“ präsentierst. Dieser gefällt mir sehr gut!

Wie es der Zufall will habe ich auch eine „Crassula ovata cv. Gollum“ bei mir zu Hause stehen und wollte mal deine Meinung hören ob bzw. wie man aus dieser einen Bonsai gestalten kann.

Auch wenn Sie zur Zeit etwas kahl und „wild“ wirkt gefällt Sie mir eigentlich sehr gut und ich schaue sie gerne und regelmäßig an.

Aber den „Optimierungsbedarf“ erkenn auch ich deutlich 🙂

Im Anhang habe ich 4 Bilder von allen Seiten.

Würde mich sehr freuen wenn du mir einen Vorschlag zur Umgestaltung machen könntest. Da ich von diesem Pflanzen auch allgemein ziemlich wenig Ahnung habe wäre es super wenn du die Arbeitsschritte so genau wie möglich beschreiben könntest (bspw. Wo Schnitte setzen?).

Vielen Dank im voraus!

Simon

Crassula-Bonsai von Simon 1. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 1. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 2. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 2. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 3. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 3. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 4. Seite

Crassula-Bonsai von Simon 4. Seite

Crassula-Bonsai von Simon Wurzelansatz

Crassula-Bonsai von Simon Wurzelansatz

Mir gefällt der Crassula, so wie er jetzt ist, bereits recht gut!
Mein spontaner Gedanke ist eine Waldgestaltung?!
Da die Grundstruktur bereits vorhanden ist, bräuchte man lediglich ein paar Korrekturen machen. Wobei die paar Korrekturen sich durchaus über ein paar Jahre ziehen können.

Meine favorisierte vordere Ansicht ist die Nummer 2. Diese sieht schon ganz gut aus. Ich habe mal ein einfaches Gestaltungs-Virtual mit Photoshop gemacht:

Virtual Crassula-Bonsai von Simon

Virtual Crassula-Bonsai von Simon

Was habe ich geändert?

  • Bonsai in eine flachere Schale umgetopft
  • Den linken Baum weiter nach links geneigt. Ich weiss nicht ob dies bei der jetzigen Dicke noch realisierbar ist? Einfach mal mit ein paar Korken zwischen beiden Baumstämmen stecken und nach unten schieben. Vielleicht geht es ja noch?
  • Den langen Ast der links rausschaut habe ich entfernt.
  • Rechts habe ich den niedrigen Auswuchs in die Höhe wachsen lassen. Das ergibt auf dieser Höhe einen harmonischeren Umriss des Waldes. Zudem wären es dann fünf Stämme. Ungerade Anzahl wirkt meist harmonischer.

Den rechten Stamm könnte man auch durch einen Steckling des langen linken Schnittes bewurzeln und durch kräftiges stickstoffbetontes Düngen aufziehen und später, so in zwei bis drei Jahren, an die rechte Stellen dazu pflanzen.

Das wäre für mich die einfachste und schnellste Möglichkeit einen verfeinerten Bonsaiwald zu gestalten.

Weiterführende Berichte über Crassula ovata findest du hier im Blog hier:

Crassula-Pflanzen sind Sukkulenten. Diese speichern, ähnlich wie Kakteen, Wasser in Pflanzenteilen wie dem Stamm und oder Blättern. So überstehen sie in ihrem Heimatstandort auch längere Trockenperioden. Und der Bonsai-Pfleger kann sich eine Urlaubs-Giess-Vertretung sparen! Ein paar Wochen ohne Wasser sind für einen Crassula ovata kein Problem.

Beträchtlichen Einfluß auf das Wachstum und die mögliche Gestaltung hat der Standort einer sukkulenten Pflanze. Der Crassula ovata ist zwar sehr pflegeleicht und macht vieles mit. Dennoch sollte man manche Dinge bei der Bonsaigestaltung beachten.

Optimal ist viel Licht. Im Sommer am besten einen Platz im Freien bei voller Sonne. Dann entwicken sich bei vielen Arten die roten Verfärbungen an den Blättern. In den ersten zwei Wochen im Freien schattieren bzw. nicht ganztags der vollen Sonne aussetzen, da sonst Sonnenbrand auf den Blättern entstehen kann. Nach zwei Wochen hat er sich auch an die UV-Strahlung unserer Sonne gewöhnt.

Kann man die Pflanze nur in der Wohnung hinter Fensterglas kultivieren, geht dies auch. Allerdings werden die Blätter meist keine rote Verfärbung an den Rändern bekommen, da das Fensterglas den Großteil der UV-Strahlung filtert. Die Blätter werden auch größer, da sie versuchen aus weniger Lichtmenge die gleiche Photosynthese zu realisieren. Das kann man aber mit der Größe des Bonsai-Baumes in das richtige Größenerhältnis bringen.

Anstatt der oben genannten Gestaltung gibt es noch ein weiteren Weg beim Crassula zum Bonsai. Bei sonnigen Freilandaufenthalt könnte man auch einen radkalen Rückschnitt machen. Das könnte wie folgt aussehen:

Virtueller Rückschnitt eines Crassula-Bonsai

Virtueller Rückschnitt eines Crassula-Bonsai

Man entfernt erst einmal alles überflüssige. Das komplette Laub. Zu lange Äste und Stämme. Die Baumstämme werden auf eine harmonische Höhe gebracht. Am besten drei, fünf oder sieben Baumstämme, da eine ungerade Anzahl harmonischer auf den Betrachter wirkt.

Solch einen radikalen Rückschnitt sollte man möglichst nur in der beginnenden Wachstumsphase machen. Im April oder Mai. Und danach kann der Baum in die volle Sonne, ins Freie gestellt werden. Bereits nach zwei Wochen spriessen unterhalb aller Schnittstellen jede Menge neuer Austriebe. Diese werden in den nächsten zwei bis drei Jahren zu neuen Ästen aufgebaut. Ein Schnitt trocknet meist bis zum nächsten Ring darunter ab. Die Wunde ist je nach Größe nach ein bis drei Jahren verwachsen und überwallt. Am Ring gibt es neuen Austrieb. Je nach Größe des Baumes kann eine volle Belaubung zwei bis fünf Jahre dauern. Dies ist stark vom Standort und der Größe der Pflanze abhängig.

Die Methode mag radikal sein. Aber so kann man eine harmonische Aststruktur gezielt und harmonisch aufbauen. Meist braucht man in den Folgejahren kaum etwas machen. Der Bonsai entwickelt sich wie von alleine. Lediglich Austriebe an unpassenden Stellen, werden einfach im Anfangsstadium entfernt. So entstehen keine Schnittwunden. Und die passenden Austriebe lässt man einfach wachsen. Erst bei erreichen der gewünschten Länge, Dicke oder wenn die Belaubung zu dicht geworden ist, korrigiert man diese mit Schnittmassnahmen.

Diese Möglichkeit würde ich nur bei vollsonnigem Stand ab Mai bis September, einer gesunden Pflanze und mangels Gestaltungsalternativen empfehlen.

Bei der obigen Baumgruppe sollte auch mit der sanften Methode eine ordentliche Gestaltung möglich sein?

Wie würdet ihr den Crassula gestalten?
Welche Tipps habt Ihr zu dieser Pflanzengruppe?

4 Comments

  1. Simon 20. Dezember 2013
  2. Bernd 21. Dezember 2013
  3. Adrian 20. Februar 2016
  4. Bernd Schmidt 21. Februar 2016

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