Nachdem ihr mich bei meinen Gestaltungsüberlegungen, der Hainbuche mit Doppelstamm, bestätigt habt, einen Ast anzupfropfen, habe ich dies nun in die Tat umgesetzt.
Allerdings war es doch schwieriger als ich es mir vorgestellt habe.
Den Baum hatte ich vor etwa zwei Wochen darüber durch einen Blattschnitt bzw. Teilblattschnitt zum Großteil entlaubt.
Dennoch war es nicht einfach die Astpfropfung sauber umzusetzen. Es kann durchaus sein das dieser erste Versuch daneben geht, da ich doch ein paar Fehler gemacht habe. Aber im schlimmsten Falle starte ich im nächsten Jahr einen neuen und zweiten Versuch.
Damit ich besser Arbeiten kann, wurde zwei Wochen vorher durch einen Blattschnitt bzw. Teilblattschnitt oben entlaubt. Einen längeren jungen Ast habe ich belaubt gelassen, damit ich diesen für die Astpfropfungen nehmen kann.
Die Hainbuche zwei Wochen später:
Neue Blätter und Triebe sind in der kurzen Zeit bereits wieder entstanden. Der zum Pfropfen vorgesehene Ast hat ordentlich an Länge zugenommen. Also hat mich die Ungeduld gepackt und ich machte mich ans Werk.
Zu erst muß ein Loch in den Stamm, an der Stelle wo der Ast später sein soll.
Also wird erst einmal mit einer Bohrmaschine ein Loch an der gewünschten Stelle gebohrt. Vorher habe ich die gewünschte Bohrstelle mit einem Kerner markiert. Auch damit der Borher nicht abrutscht. Tat er aber trotzdem, da ich mit zu hoher Drehzahl begonnen habe. Immer diese Ungeduld.
Nach kurzem bohren war das Loch vollbracht. Allerdings war es noch zu klein. Sicherheitshalber habe ich mit dem kleinsten Bohrer begonnen, damit das Loch nicht gleich zu groß wird. Also das ganze noch einmal mit einer Größe höher. Paßt!
Den Ast habe ich von allen Blättern befreit, damit er durch das Bohrloch paßt. Die letzte Knospe war so dick, daß sie wie ein Verschluß wirkt. Danach wurde mit Wundpaste an beiden Seiten versiegelt und das ganze mit Bast über Kreuz zusätzlich fixiert.
Hier habe ich mehrere kleine Fehler festgestellt. Vielleicht sind sie nicht so schlimm. Das wird man erst in der Zukunft wissen. Die Biegung für den jungen Ast war zu eng, wodurch er an einer Stelle angebrochen ist. Ich habe die Stelle zwar mit Bast bandagiert und ihn mit Draht etwas entspannt. Ob dies reicht werde ich in den nächsten Wochen oder Monaten sehen?
Vor dem Frühjahrsaustrieb ist sicherlich ein besserer Zeitpunkt, da man nicht so mit Blättern und weniger Ästen zu kämpfen hat. So habe ich beim einfädeln als auch beim bohren den ein oder anderen Ast leicht beschädigt. Nichts schlimmes, dennoch ärgerlich und unnötig.
Hier sieht man den neuen jungen Ast. Nun muß er nur noch wachsen und sich verdicken. Durch die Verdickung bekommt er irgendwann Verbindung mit den Saftbahnen des Stammes und wird dadurch eins mit dem Baum.
Sieht jetzt nicht gerade schön aus. Baum mit Verband 😉
Nun wünscht mir, daß er anwächst!
Fazit:
Manches hätte ich besser machen können.
Die Pfropfung wäre im Spätwinter / Frühsommer vor dem esten Austrieb besser gewesen, da man dadurch weniger beschädigen würde und eine bessere Sicht hat.
Falls ich noch einmal eine Astpfropfung mache, nehme ich einen Ast einer zweiten Pflanze oder komplette Jungpflanze, da eigene Äste oft enge Biegungen erfordern, die leicht zum Bruch des Astes führen könnten.
Nobody is perfekt.
Beim nächsten Mal mache ich es besser.
Sieht für den ersten Versuch aber gar nicht mal schlecht aus. Ich war da dieses Jahr nicht ganz so experimentierfreudig. Ich versuche nur gerade eine ALDI-Ulme zu einem ordentlichen Bonsai zu gestalten. Langsam nimmt sie auch Form an. Ich habe allerdings sämtliche ursprüngliche Äste entfernen müssen, da dort Drahteinwachsungen waren, zu extreme Biegungen und die Nebenastverteilung eine Katastrophe. Auch musste ich die Schnittstelle, an welcher die Ulme einfach fix abgeschnitten wurde mit Feile, Spatel und Sandpapier bearbeiten, damit der Baum überhaupt die Chance hat, die Stelle zu überwallen. Mal schauen, was daraus wird.
Hallo Bernd,
die Aktion mit dem Bohrer scheint mir ziemlich brachial zu sein.
Ich kenne das Astpfropfen nur, indem man am Stamm einen Keil einschneidet, in den der zugespitzte Ast genau hineinpasst. Dann wird das Ganze mit Bast fixiert und die Pfropfstelle in feuchten Torf eingepackt. Zum Schluss noch `ne Folie drum und den Baum die nächsten Wochen vor Sonne schützen.
Gruß
Mac
@ Maverick
ja, es gibt verschiedene Methoden. Bei dieser Bohrmethode ist der durchgeführte Ast wahrscheinlich besser fixiert. Zumindest wenn man ihn mal durch hat.
Bei deiner genannten Methode kann man sicherlich auch einen älteren und bereits dickeren Ast pfropfen.
Ich bin mir ja selber noch nicht sicher ob es funktioniert, da durch die engen Biegungen der Ast angebrochen ist. Ich hoffe meine Bastbandage stabiliert ihn ausreichend und läßt die Säfte weiter in die Astspitzen fließen.
Ich kenne eine andere Methode,nähmlich „seitlichens anplatten“.Sie scheint mir nicht ganz so risikoreich wie deine Bohrmethode.Dazu nimmt man nähmlich einen tiefgelegenen ,ungünstigen Ast oder ein einzelbaümchen(ca. 2 jahre)und presst ihn an die gewünschte Stelle.An dem Punkt,wo sich die Äste berüren,entfernt man die Rinde.Wundsalbe und Verband werden ganz gewöhnlich aufgetragen.