Heute möcht ich euch den zweiten Hainbuche-Rohling zeigen, welchen ich im letzten Herbst bei Uwe Krötenherdt im Bonsaishop Linda gekauft habe.
Bei diesem Rohling habe ich mich wesentlich schwerer bei der Erstgestaltung getan. Viele Aste machen die Entscheidung oft nicht gerade leicht. Nach dem langen kalten Winter sah die Hainbuche wie folgt aus.
Da der Baum bereits einen ordentlichen Stammdurchmesser hat, sollte man daraus einen reif wirkenden Bonsai gestalten können. Aber zu einem Bonsai gehört mehr als nur ein dicker Stammansatz.
Erst einmal wurde die Hainbuche ausgetopft. Danach wurde die Schale gereinigt und es wurden die Ablußlöcher mit neuen Netzen abgeklebt. Diese sorgen dafür, daß das Substrat nicht aus den Löchern fallen kann. In der Mitte der Schale sieht man das Kunstoffnetz auf einer Rolle. Ich habe dieses im Winter bei einem Händler im Onlineshop entdeckt und habe es zum testen mal gekauft. Es erscheint mir ganz praktisch. Abschneiden und über die Löcher kleben und fertig! Eine Fixierung mit Draht ist hier nicht mehr notwendig. Ob sich dieses Gitterband bewährt kann ich allerdings noch nicht beurteilen. Es ist spürbar dünner als die herkömmlichen robusten Kunststoffgitter, die es in bestimmten Größen oder in größeren Flächen zum passend zurechtschneiden gibt.
Danach habe ich eine Dränage aus grobem mineralischen Substrat in den Boden der Schale gefüllt.
Die Hainbuche habe ich erst einmal vom Substrat befreit. Das Torf war in erster Linie als Winterschutz vorgesehen. Darunter kam der Wurzelballen mit der Muttererde zum Vorschein. Die alte Erde aus dem Freiland habe ich mit einer Kralle ausgekämt. Nach über einer halben Stunde kam dann endlich der gesamte Wurzelballen zum Vorschein.
Der Nebari gefällt mir sehrt gut. Er ist bereits sehr gut entwickelt. Auch bei diesem Rohling hat Herr Krötenherdt bereits über 12 Jahre eine hervorragende Vorarbeit geleistet. Der Wurzelballen ist auch bei diesem Rohling bereits flach gewachsen und die Wurzeln gehen alle sternförmig nach außen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre auch schon jetzt eine erste Bonsaischale möglich gewesen.
Aber nun kommt der Rohling halt erst einmal in die Trainingsschale. So kann er sich auch etwas schneller weiter entwickeln.
Das Substrat ist eine Mischung aus Lavalit, Lava-Granulat, Bimskies, Akadama mittlerer Körnung und etwas Torf. Die Oberfläche ist eine feinere Körnung aus Lavalit und Bimskies.
Danach habe ich die mir überflüssig erscheinenden Äste abgeschnitten und abgesägt. Die größeren Schnittstellen habe ich gleich mit einem Messer nachbearbeitet und mit Wundknete behandelt.
Durch die Wundknete wird verhindert, das Keime und Pilze in die offene Wunde kommen und der daraus resultierende mögliche Schaden verhindert wird. Zudem sind in der Wundknete heilungsfördernde Substanzen beinhaltet. Die Wunde verheilt mit dieser Behandlung schneller.
Nach dem schneiden, sägen und drahten sah die Hainbuche wie auf dem letzten Foto aus.
So 100%ig bin ich noch nicht zufrieden. Auf der mittleren rechten Seite fehlt eine Astetage. Da hoffe ich auf den Austrieb von ein oder zwei Knospen die auf der Rückseite des Stammes sitzen.
Mal sehen wie er sich nach dem Austrieb weiter entwickeln wird?
Wenn ich einen rohling vom wald hole.. kann ich ihn anfangs in walderde lassen?
@ Thomas
Es wäre zu Beginn sogar vorteilhaft, damit der Baum nicht auch noch durch Wurzelbehandlungen weitren Streß erhält.
Die Entnahme ist für die meisten Bäume schon stressig genug. Je nach Alter und Baumart, sollte man ihn erst einmal im Topf erholen lassen. Erst wenn er munter wächst, sollte man die nächsten Gestaltungsschritte vornehmen.