Gestaltungsüberlegungen an einer Ulmus japonica

Im Dezember habe ich meine Outdoor-Bonsai für den Winter vorbereitet.

Die jüngeren und kleineren Bäumchen habe ich hierzu in eine Wanne mit Torf-Sand-Gemisch gepackt. Seit dem stehen sie in einer windgeschützten und schattigen Ecke auf dem Balkon.

Davor habe ich von allen vier Bäumen Fotos von allen Seiten und oben gemacht. Mit diesen Fotos wollte ich über den Winter die weiteren Gestaltungsmöglichkeiten überlegen.

Der Winter ist kalendarisch vorbei und ich habe bisher keine Zeit gefunden mir Gedanken über die weitere Gestaltung zu machen. Da es bisher recht winterlich und kalt war, wollte ich auch nicht durch zu frühes umtopfen und zurückschneiden der Bäume, diese schwächen. Ein Frostperiode ist ja durchaus auch im März oder April noch denkbar.

Aber nun wird es doch langsam Zeit sich Gedanken über die weitere Vorgehensweise zu machen. Also habe ich die Fotos aus dem Dezember heraus gekrammt und mache mich nun erst einmal an die erste Analyse:

Ulmus japonica Ende 2012

Auf den ersten Blick sieht der Shohin-Bonsai von dieser Seite relativ gelungen aus. Aber wenn man genauer und kritischer hinschaut kann man bereits von dieser relativ fotogenen Seite einige Mängel erkennen.

An einigen Stellen hat es durch die Äste bereits zu starke Verdickungen gegeben. Durch diese Ansicht kann man das zwar halbwegs optisch reduzieren. Aber die anderen Ansichten zeigen diese Verdickungen ungeschminckt.

Der bemooste Stammansatz sieht zwar urig und gut aus, birgt aber Gefahr, dass durch die permanente Feuchtigkeit irgendwann die Borke sich ablösen könnte.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 2

Nach einer achtel Drehung hat man diese Sicht. Dies wäre sicherlich auch eine interessante Vorderseite? Die langen Äste sind hier auch mit leichten Verdickungen sichtbar und für meinen Geschmack teilweise zu lang bzw. zu gerade.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 3

Für mich eine hässliche Ansicht. Hier sieht man einige der Verdickungen sehr gut und die Aststruktur ist bei dieser Sicht überhaupt nicht ausgewogen. Belaubt fällt dies weniger auf. Aber unbelaubt gefällt es mir in keinster Weise.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 4

Keine optimale Gestaltung. Auch hier sind einige Äste zu lang bzw. verjüngen zu wenig.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 5

Sieht auch seltsam aus. Zwei gegenüberliegende Äste und der Ast zur Spitze ist zu gleichmässig und zu gering verjüngt.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 6

Sieht hier etwas besser aus. Hinten ist allerdings ein jüngerer Ast der zu gerade gewachsen ist. Und rechts und links zwei gegenüberliegende Äste ist auch nicht opitmal. Und der unterste Ast ragt genau auf den Betrachter. Suboptimal.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 7

Bei dieser Sicht sieht man ganz guten den verdickten Knubbel bei den ersten unteren Ästen.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 8

Der Ast der zur Spitze führt sieht irgendwie seltsam aus. Zu lange ohne Verjüngung.

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 9

Wenn die Verdickungen an den Astansätzen nicht wären, wäre es eine überlegenswerte Vorderansicht?

Ulmus japonica Ende 2012 Teil 10

Das letzte Foto ist die Sicht von oben auf den Bonsai. Von oben sieht die Verzweigung nicht einmal schlecht aus. Auch der Ansatz einer feinen Verzweigung ist erkennbar, könnte dennoch verbessert werden.

Den Baum habe ich seit Juni 2012. Und ich muss feststellen, das die Gestaltung eines Shohin-Bonsai recht schwierig ist. Insbesondere bei dieser Ulmenart verdicken die Astansätze durch schnelles Wachstum der Borke sehr schnell. Offenbar muss man auch öfters pinzieren, damit die Äste nicht so schnell in die Länge wächsen und eine feinere Verzweigung entsteht.

Das bedeutet, dass man über die ganze Wachstumszeit vom Frühjahr bis in den Herbst den Baum penibel beobachten und pflegen muss. Viel aufwändiger als bei einem grösseren Bonsai.

Von der Vorderansicht habe ich bisher keine Favoriten. Ganz gut finde ich die auf den Fotos 1, 2 und 9. Nun muss ich eine Entscheidung fällen. Soll der Baum weiterhin ein Shohin bleiben? Dann müsste ich einige Äste radikal kürzen bzw. ganz entfernen. Im Prinzip wäre ein Neuaufbau erforderlich, am besten mit verbesserter Verfüngung der Äste. Bei der Schnellwüchsigkeit dieser Art, durchaus überlegenswert.

Die zweite Überlegung ist ein grösserer Baum. Auch hier würde ich mich von einigen Ästen trennen, welche unharmonisch wirken.

Derzeit tendiere ich zur radikaleren Shohin-Variante?

Wie würdet ihr den Baum weiter gestalten?

5 Comments

  1. Natalie 21. März 2013
  2. Kleinbonsai 24. März 2013
  3. Claus-Dieter Reinhardt 22. Mai 2013
  4. Bernd 22. Mai 2013
  5. Claus-Dieter Reinhardt 22. Mai 2013

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