Teil zwei der Bonsaiausstellung im botanischen Garten von München.
Nach den ersten Laubbäumen im ersten Teil und einen kleinen Ausflug zu den Kakteen des botanischen Gartens folgen heute einige der klassischen asiatischen Bonsai-Baum-Arten.
Vom Fächerahorn soll es mehrere hunderte Zuchtformen geben. Die meisten dürften in Deutschland oder Europa überhaupt nicht bekannt sein.
Nicht jede Zuchtform eignet sich für die Bonsaigestaltung. Manche Züchtungen sind recht empfindlich.
Dennoch gibt es für die Bonsaigestaltung noch genügend Zuchtformen zur Auswahl. Manche Bonsaigestalter und Sammler haben sich sogar nur auf Fächerahorne spezialisiert.
Aber zuerst fangen wir mit einer sehr schönen chinesischen Quitte an:
Gewagte Schale? Nein. Mit Frucht ist dieses gelb eine sehr harmonisch wirkende Schale. Die Schäle könnte für meinen Geschmack vielleicht mehr Alterspatina haben. Aber das wird mit der Zeit noch werden.
Schöne und eindrucksvolle Bonsai müßen nicht immer einen dicken Stamm haben. Das auch ein filigraner schlanker Stamm sehr harmonisch wirken kann, beweist diese Zierquitte eindrucksvoll.
Und noch eine Zierquitte die für diese Pflanzenart bereits einen beträchtlich dicken Wurzelansatz hat, aus dem mehrere Stämme bzw. Äste entspringen.
Ja, aus Kamelien kann man auch einen Bonsai gestalten.
Ah, da ist ja der erste Fächerahorn. Ich mutmasse mal das es ein klassischer Acer palmatum ist? Mehr verriet zumindest das Ausstellungsschild nicht.
Der Stammansatz ist für einen Fächerahorn ganz schön dick. Drei größere Schnittwunden sieht man leider noch. Aber die dürften in einigen Jahren auch überwallt sein. Der Baum wird sicherlich noch an Reife gewinnen.
Ein gut gemachter Wald mit sieben Grünen Fächerahorn-Bäumen. Auf mich wirkt das Hochformat des Waldes weniger harmonisch. Aber vielleicht muß man sich daran erst gewöhnen? Ein niedriger querformattig wirkender Wald könnte da harmonischer wirken?
Kann aber auch eine Frage des persönlichen Geschmackes sein?
Diese Acer palmatum Benichidori hat mir sehr gut gefallen! Zwar gehörte er nicht zu den Riesen der Ausstellung. Aber die mittlere Größe passte zu ihm hervorragend. Ein grandioses Nebari und vor allem keine sichtbaren Schnittstellen! Das sieht man in Deutschland sehr selten. Perfekt 😉
Ein grössere und grandioser japanischer Fächerahorn (Acer palmatum). An dem Baum stimmt einfach alles. Tolles Nebari. Schöner gleichmässiger und harmonischer Schwung des Stammes. Ausgewogene Astverteilung und ein sehr schönes Nebari.
Wenn man etwas kritisieren könnte, wären es vielleicht die aufgesetzt wirkenden Moospolster am Rand. Das wirkt irgendwie nicht 100%ig natürlich? Zumindest auf mich wirkt es etwas störend. Allerdings ist dies optische Ungereimtheit nur sehr minimal. Der gesamte Bonsai-Baum ist großartig!
Ein elegant wirkender Dreispitzahorn (Acer buergerianum) der einen Felsen umklammert. Eine sehr gute und harmonische Gestaltung. Die drei Blätter am unteren Stammansatz finde ich sehr harmonisch. Sozusagen das I-Tüpfelchen in einer perfekten Gestaltung.
Der nächste Baum stand leider vor einem Heizkörper. Beim fotografieren ein störender Hintergrund. Der Baum ist dennoch der Hammer:
Voll das fette Teil. Ein grandioses Nebari. Da schauen wir gleich mal näher hin:
Die beste Kerb-Buche (Fagus crenata) welche ich bisher als Bonsai gesehen habe. Absolut perfekt gestaltet.
Bei diesem Baum lenkt auch kein Moos um das Nebari vom eigentlichen, vom Nebari ab! Hier kann sich der Blick richtig auf das Nebari konzentrieren. Und dieser Wurzelansatz erzählt seinem Betrachter eine Jahrzehntelange Geschichte.
Zum Abschluß des zweiten Teiles noch ein Foto eines Japan-Zwergschilfgras Kusamono.
Es scheint noch an Reife gewinnen zu können. Die Schale gefällt mir sehr gut. Passt sowohl in der Form und der Farbe hervorragend zu dem Ziergras.
Wie haben euch die Laubbäume gefallen?
Ich denke die Qualität einiger Bonsai-Bäume dürfte erste Liga sein?
Im nächsten Bericht, dem dritten Teil, werde ich euch ein paar Satsuki-Azaleen und die ersten Nadelbäume vorstellen.
In Bayern gibt es viel Wald. Da dürfen natürlich Nadelbäume nicht fehlen.
zur Information:
die drei Blätter am Fuße des Dreispitzahorns sind ein Farn!
Grüße Hans
Hallo Herr Kastner,
danke für die Info aus erster Hand!
Wirkt auch mit Farn sehr harmonisch 😉
Schönen Gruß
Bernd