Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima)

Heute morgen habe ich meine Laubbäume etwas näher betrachtet und an einigen ein paar kleine Pflegearbeiten gemacht.

An einer Hainbuche (Carpinus betulus) habe ich einige Neutriebe entfernt und zu lange Triebe gekürzt.

Nichts besonderes. Das mache ich bei der reiferen Hainbuche ein paar Mal in der Wachstumszeit. So wird die Feinverzweigung verbessert.

Dieses Mal bekam ich allerdings beim drehen des Baumes einen kurzen Schreck. Geht euch das auch so? Wenn unerwartet ein Insekt irgendwie sitzt? Obwohl ich nichts gegen Insekten habe, erschrecke ich bei manchen Tieren im ersten Moment.

So auch bei der Schrecke, welche auf einem Blatt saß.

Als Bonsaipfleger schießt als erstes ein Gedanke durch den Kopf: Schädling oder Nützling?

Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima)

Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima)

Als erstes habe ich den Fotoapparat geholt und einige Aufnahmen gemacht. Das Tierchen war nur gute 1,5 cm lang. Also doch recht klein. Der schwarze Fleck am Ende des Tieres ist Kot. Der grüne Hüpfer machte gerade sein Geschäft. Er saß ganz ruhig und war von meiner Anwesenheit wenig beeindruckt.

Als nächstes ging es um die Recherche, um was für eine Schrecke es sich hier handelt?

Dank dem Internet, war das schnell ermittelt.

Es ist eine Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima). Diese ernährt sich von Blättern von Himbeeren, Brombeeren, Löwenzahn, Laubbäumen und Apfelbäumen. Scheinbar haben die Blätter meiner Hainbuche nicht so schlecht gemundet? Und ich wunder mich schon seit ein paar Tagen, warum einige junge Blätter bis auf die Blattadern angeknabbert sind?

Nun weiß ich wer das war.

Die Zartschrecke ist nachtaktiv. Deswegen hat sie wohl keinen Fluchtreflex wie andere Hüpfer an den Tag gelegt. Auf Grund des Säbelartigen Schwanzanhanges dürfte es ein Weibchen sein. Damit legen die Weibchen ihre Eier ab. Mit der grünen Farbe und den dunklen Punkten ist das Insekt hervorragend getarnt.

Damit die kleine Punktierte Zartschrecke nicht weiter an meinen Bonsai-Bäumen knabbert, habe ich sie mit einem Eßstäbchen aus Holz vom Blatt hochgehoben. So richtig wollte sie sich nicht entfernen lassen. Die Beine haben sich ordentlich festgekrallt.

Irgendwann gab sie nach und ich habe sie aus dem 3. Stock in den unter uns liegenden Garten befördert. Dort kann sie gerne an einem der Hecken weiter ihre Mahlzeit verrichten.

Es erstaunt mich immer wieder, was sich für Tiere in den 3. Stock auf unseren Balkon verirren 😉

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