Moose – Nachteile der Kultur – Teil 3

Teil 3 über Moose von Vincent Staat.

So, all ihr Leute, die meine Artikel nun schon die ganze Zeit über gespannt verfolgt haben, fahren wir fort im Kontext. Nun wissen wir schon grob, wie Moose aufgebaut sind und was diese uns für Vorteile bringen, wenn wir sie denn richtig einzusetzen wissen. Wollen wir uns aber nun einmal mit den Nachteilen beschäftigen, die nun einmal auch existieren.

Fangen wir auch hier erst einmal ganz leicht mit der Optik an; Nicht jedes Moos passt zu jedem Bonsai bzw. nicht zu jedem Bonsai passt optisch gesehen auch Moos.

Es ist recht simpel. Dadurch, daß jeder von uns ein möglichst naturnahes Bild mit seinen Bonsais verkörpern will, muss auch für das Moos die richtige Wahl getroffen werden, da ein Moos für den rein optischen Aspekt als eine Abart Beistellpflanze zu betrachten ist. Damit gehen aber auch die üblichen Probleme von Beistellpflanzen einher. Soll ich dieses oder jenes Moos wählen?

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Soll ich überhaupt Moos dazugeben?

Und wenn ja, welches? Diese Frage lässt sich meist nicht universell beantworten, sondern hängt immer von der zu bemoosenden Pflanze ab und deren eigentlichen natürlichen Umgebung.

So ist bei Bonsais, welche aus Sukkulenten gestaltet wurden, optisch eher von Moosen abzuraten. Es wirkt einfach nicht natürlich. Ganz abgesehen davon, wären dir meisten Vorteile des Mooses, welches auf dem Substrat liegt, für diese Pflanzen eher sekundär. Die Speicherung der Feuchtigkeit wird eher nicht gebraucht, da diese Pflanzen dies schon alleine sehr gut schaffen und die Unterstreichung des Nebari ist auch eher untergeordnet, da es bei jüngeren Pflanzen meist nur schwach ausgeprägt ist und durch entsprechende Substrate in der Wirkung angenehmer unterstrichen werden kann.

Bei den restlichen Bonsai sollte man auf das Gesamtkonzept achten. Soll einfach nur eine ruhige Landschaft dargestellt werden, so sind solche Moosarten wie Ceratodon pupureus (Hornzahnmoos) optisch sehr zu empfehlen, da sie die gesamte Fläche recht gleichmäßig ohne größere optische Auffälligkeiten begrünen.

Hainbuche mit Pilzen

Welche Moose eignen sich für welche Zwecke?

Sollen hingegen andere Pflanzen mit dem Moos imitiert werden, so kann man durchaus auf solche Arten wie Thuidium tamariscum (Tamariskenmoos), als „Farn“, Dicranum scoparium (Gabelzahnmoos), als „Bambusartige“ oder foliose Lebermoose als allgemeine Bodendecker zurückgreifen. Der Phantasie sollen hierbei keine Grenzen gesetzt werden. Aber schweifen wir nicht unnötig ab.

Ein weiterer Nachteil geht mit der Wechselfeuchtigkeit einher. Viele Moose, vor allem jene, welche ein besonders ausgeprägtes Laub besitzen, sind im trockenen Zustand optisch nicht sehr attraktiv. Dies ist natürlich nur bedingt ein Nachteil, so man diese wieder schön erscheinen lassen kann, indem man ein wenig Wasser dazu gibt. Allerdings vertragen dies nicht alle Bonsais so gut, da durch die permanente Wasserzugabe auch entsprechend die Nährstoffe ausgeschwemmt werden, von der Wirkung extremer Dauerfeuchtigkeit auf das Wurzelwerk mal ganz zu schweigen…

Von daher sollten Bonsais, welche auch mal nur eine leicht feuchte Oberfläche benötigen eher mit Moosen bestückt werden, welche auch im trockenen Zustand eine angenehme Optik aufweisen, wie Ceratodon pupureus (Hornzahnmoos), Bryum argentum (Silber-Birnmoos) oder aber Pleurozium schreberi (Rotstengelmoos).

Doch nun weiter im Dschungel der Nachteile; Wie schon im Artikel über die Vorteile erwähnt, säuern Moose ihre Umgebung leicht an, in dem sie Wasserstoff an die Umgebung abgeben, um dadurch andere Stoffe, wie Calcium, Kalium etc. aufnehmen zu können.

Nun ist das erst einmal nicht weiter schlimm, immerhin sind einige Pflanzen sehr dankbar für eine saure Umgebung. Azaleen zum Beispiel fühlen sich dabei sehr wohl. Allerdings geht es nicht jeder Pflanze so, weswegen man sich vorher über die Bodenbedingungen unbedingt erkundigen muss. Immerhin setzen Moose den pH-Wert des Wassers, was durch sie durchsickert um bis zu 2 Stufen nach unten, was für Pflanzen aus basischen Gebieten auf Dauer den sicheren Tot bedeuten könnte.

Moos und Düngung

Als letzten Nachteil möchte ich auf die Bonsaidüngung eingehen. Durch eine geschlossene Moosmatte wird diese sehr erschwert. Da Moose ihre sämtlichen Nährstoffe aus dem Regenwasser erhalten, sind diese auf eine relative Nährstoffarmut eingestellt.

Würde nun der geneigte Bonsaizüchter einfach mit Wasser, welches ordentlich mit Dünger versetzt ist über diese Moosmatte gießen, um seinem Hauptpflegling ein paar Nährstoffe zukommen zu lassen, würde damit das Moos eine Düngerverbrennung erleiden, durch den für Moos viel zu hohen Gehalt an Nährstoffen.

Würde man nun allerdings versuchen diesem Effekt mit entsprechend viel Wasser entgegenzuwirken, wäre wiederum die Düngung hinfällig. Was allerdings kann man in dieser Situation machen? Immerhin haben wir nicht wie in der Natur andere Nährstoffquellen, wie verrottende Hölzer, Wurmkot oder ähnliches.

Die Lösung scheint hier so naheliegend wie einfach. Düngestäbchen! Einfach unter die Moosmatte geschoben, ein wenig Erde drüber und schon habt ihr das Problem gelöst. Der Bonsai erhält seine Nährstoffe, meist sogar ohne eine größere Gefahr von Wurzelbrand, und das Moos kann unbeschwert an der Oberfläche leben.

Alternativ könnte man auch eine Stelle unbedeckt lassen, einen Stein dort hinlegen und Nährstoffe vorsichtig über diese Stelle zufügen. Damit würde sowohl das Moos geschützt, als auch der Bonsai versorgt und dennoch wäre die Matte recht geschlossen, wodurch alle anderen positiven Effekte erhalten blieben.

Moos und Kalk

Ein ähnliches Problem gilt auch bei zu kalkhaltigem Wasser, welches auf Dauer einen starken Kalkbelag auf dem Moos hinterlassen würde. Für den Bonsai super, da dieser Kalk nicht im Boden versickert, aber sicher nicht die gewünschte Optik.

So weit zu den Nachteilen. Wer bis hierhin durchgehalten hat, kann sich nun endlich auf den letzten Artikel freuen. Wie lege ich eine Mooskultur eigentlich an?

3 Comments

  1. Alexander 12. Juni 2011
  2. Vincent 12. Juni 2011
  3. Alexander 12. Juni 2011

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