Die korrekte Belichtung denken viele steuert eine moderne Kamera vollautomatisch. Ja und Nein ist die korrekte Antwort. Auch nach über 100 Jahren nach dem die Fotografie als Daguerographie erfunden wurde, gibt es bis heute keine 100%ig korrekte automatische Belichtungssteuerung!
Warum ist dies so?
Ganz einfach. Die meisten Belichtungsmesser sind auf einen Grauwert von 17,68% geeicht. Das entspricht dem Grauwert einer guten Graukarte. Ein hellerer Tonwert führt automatisch zu Unterbelichtungen und einen dunklerer Tonwert führt automatisch zu Überbelichtungen!
Ja und die meisten Kameras können ja auch nicht unterscheiden in welchem Bildbereich die korrekte Belichtung angebracht wäre!? Eine kleine Ausnahme bilden da die jüngsten Motivklingeln die Personen an Hand ihrer Eierköpfe erkennen und hier den Schwerpunkt in der Scharfeinstellung und Belichtung legen. Aber für andere Motive gibt es noch keine 100%ige automatische Lösung.
Bessere und auch meist teurere Kameramodelle wenden eine Matrixmessung bei der Belichtungsmessung an. Es werden mehrere Bildbereiche in unterschiedliche Messbereiche aufgeteilt. Die daraus ermittelten Belichtungswerte werden in sehr guten Kameramodellen mit über 100.000 Referenzfotos verglichen. So ist zumindest die Quote für korrekt belichtete Fotos spürbar höher. Sogar Gegenlichtaufnehmen werden von solchen Belichtungsmessern sehr gut erkannte und oft richtig belichtet. Aber eine 100%ige Lösung ist auch diese Belichtungsmessmethode nicht.
Wie erhält man eine kontrollierte und korrekte Belichtung?
- Berufsfotografen machen regelmäßig wiederkehende Aufnahmesituationen meist im Studio. Hier kann man einen oder mehrere Beleuchtungsaufbauten einmal erarbeiten. Danach braucht nur noch dieser Aufbau vorbereitet werden, das Motiv positionieren. Belichten und fertig ist ein perfrekt belichtetes Fotomotiv auf dem Monitor. Für den Hobbyfotograf meist zu aufwändig und teuer.
- Eine Graukarte ist eine der einfachsten Hilfsmittel um einen korrekte Belichtung zu erzielen. Diese gibt es im Fotofachhandel. Die Graukarte wird am Hauptmotiv positioniert. Darauf wird die Belichtung gemessen. Und diesen Belichtungswert kann man dann an der Kamera und dem Objektiv übernehmen. So erhält man beim Hauptmotiv eine korrekte Belichtung.
- Hat man keine Graukarte zur Hand, kann man als hellhäutiger Europäer auch die Handinnenfläche zur Ermittelung der korrekten Belichtungszeit verwenden. Der Hautton entspricht in etwa dem Grauwert wie der einer Graukarte!
- Bei manchen Fotohintergründen muß man die Belichtung nach oben oder unten korrigieren. Ich verwende oft einen dunkelgrünen Fotokarton. Dieser entpricht auch ziemlich dem Grauwert einer Graukarte.
- Nach der Aufnahme durch Bildbearbeitung. Dies ist die ungünstigste Variante, da eine Bearbeitung fast immer Zeit kostet und wenn sie nicht im RAW-Dateiformat gemacht werden kann auch noch Qualiätsverlust bedeutet.
- Ich versuche durch feste Orte möglichst gleichbleibende Fotoergebenise zu erzielen. Bei trockenem Wetter fotografiere ich auf dem Balkon im Schatten. Bei kühlem oder regnerischen Wetter in meinem Arbeitszimmer mit Nordfenster als Lichtquelle. So erhalte ich sehr weiches Licht welches die Feinheiten eines Bonsaimotives sehr gut wiedergibt.
Eine gute oder korrekte Beleuchtung?
- Studiobeleuchtung
- Bewölkter Himmel = diffuses und weiches Licht damit man alle Details erkennen kann und bei Blüten auch die feinen Farben und Farbverläufe erkennen kann.
- Nordfenster = diffuses + weiches Licht
- Im Schatten = kann um die Mittagszeit durch den hohen UV-Anteil im Licht zu einem Blaustich führen. Mit vielen Bildbearbeitungsprogrammen ist dies heute aber sehr leicht korrigierbar.
- Sonnenlicht nutze ich nur in Notfällen wenn es nicht anders geht, da durch den hohen Kontrast viele Feinheiten verloren gehen.
- Blitzlicht nutze ich nur zum Aufhellen. Für einen größeren Bonsai reichen die meisten Blitzgeräte sowieso nicht aus. Und beim Einsatz eines Blitzgerätes erhält man fast immer harte Schlagschatten die einen harmonsichen Eindruck zerstören.
Eine korrekte Belichtung ist nicht immer so einfach wie es uns die Kameraindustrie vorgaukelt. Dazu benötigt man schon einiges an fototechnischen Grundwissen um die zur rechten Zeit die richtigen Massnahmen anzuwenden.
Auch hier macht Übung den Meister.
Die richtige Beleutung ist sehr wichtig für ein Gutes Foto. Denn mit einer guten Beleutung sieht man meist kleinere Details die man sonnst nicht sehen würde.