Mein Name ist Markus Brand, ich bin 27 Jahre alt und wohne in Stuttgart.
Bernd hat hier im Blog bereits über die möglichen Kriterien bei einem Bonsaikauf geschrieben. Ich habe mir Gedanken über die Punkte gemacht, die man beim Kauf falsch machen könnte. Am Beispiel eines Bäumchen möchte ich aufzeigen, dass es ein sehr langer Weg wäre, daraus einen Bonsai zu gestalten.
Am Anfang kaufte ich mir einen Bonsai bei einem Fachhändler. Inzwischen versuche ich mich auch an Sämlingen. 4 Blauregen und 4 Tamarinden. Die könnten in 10-20 Jahren oder auch später ein Bonsai werden. Zum Glück bin ja noch jung genug für Sämlinge.
Besser ist es sicherlich bei einem Fachhändler einen Bonsai zu kaufen. Die Qualität der Bäume ist dort meist besser als bei vielen anderen Bezugsmöglichkeiten. Dennoch habe ich mich vor kurzem zu einem spontanen Mitleidskauf hinreisen lassen. Eigentlich widersprach der Baum jedem Schönheitsideal eines Bonsai-Baumes. Da er sehr kümmerlich aussah wollte ich ihn vor seinem Tod retten und habe ihn zu einem Sonderpreis gekauft.
Auch bei einem Spontankauf versuche ich auf die folgende Punkte zu achten:
- Wurzelansatz
- Stammverlauf
- Wurzeln
- Gesamtzustand = möglichst keine gelben Blätter, keine Schädlinge an den Blattunterseiten und keine trockenen Äste
Im Frühjahr des letzten Jahres habe ich mir eine Sageretie zugelegt.
Den Bonsai habe ich bereits im letzten auf der Bonsaiausstellung des AK`s im chinesischen Garten von Stuttgart ausgestellt.
Dieses Jahr werde ich dann die Äste drahten da sie jetzt viele gesunde Wurzeln entwickelt hat. Ich wollte ihr Anfangs nicht zuviel zumuten und erstmal schauen bevor ich viel drahte. Erst mal schauen ob sie sich bei meinen Standortmöglichkeiten wohl fühlt?
Das halte ich übrigends am Anfang für wertvoll. Natürlich will man immer gleich gern gestalten und schneiden. Ich will meist erstmal schaun das er ein Jahr gut überlebt und gesund ist.
Ein weiteres Kaufkriterium war auch eine Beere am Baum. Da ich wenig Erfahrung mit Früchte tragenden Indoor-Bonsai habe, hielt es für ein gesundes Zeichen.
Ein weiterer meiner Bonsai, eine Kirschmyrte, hat zuletzt auch geblüht. Scheinbar habe ich sie gut gepflegt?
Aber kommen wir zum Thema Fehler beim Bonsaikauf zurück.
Bei vielen Gartencentern, die Bonsaibäume im Sortiment anbieten, variiert die Qualität und Gesundheit der Bäume oft von Baum zu Baum. Nach einem Ausflug ins Schwimmbad, führte mich mein Weg ungeplant in einen Gartencenter. In der Bonsaiecke stand ich vor einem Bäumchen, dass ich vom Grundprinzip gut kannte, da ich von dieser Art bereits einen Bonsai hatte.
Oh mein Gott, war mein erster Gedanke! Das sieht mir nach Trockenschaden aus. Die Blätter waren komplett vertrocknet. Viele trockene Äste. Extremer Wurzelansatz. Nicht richtig entfernte Äste mit Stummelansätzen. Äste die viel zu lange für die Schale waren.
Wie ein guter Wurzelansatz in der 50€ Preisklasse aussehen könnte:
Ein Wurzelansatz eines Buxus harlandii von der Bonsaischule Enger. Da gibt es wenig zu meckern.
Der Bonsai im Gartenscenter war in der gleichen Preisklasse. So wie er aussah sollte man eigentlich die Finger davon lassen. Zum Vergleich der Wurzelansatz der Sageretie, die ich dann doch aus Mitleid mitgenommen haben:
Ja das sieht sehr wild aus. Ich weiß auch noch nicht wie ich dem ganzen zu Leibe rücken soll? Da wird mir aber sicher noch eine Lösung einfallen. Vielleicht kerbe ich die Wurzel an, damit sie abstirbt und versuche sie Stück für Stück zu entfernen.
Auf dem nächsten Foto sieht man die falsch entfernten Äste:
Unschöne Aststummel müssen nicht sein.
Mit der Konkavzange kann man beim entfernen von Ästen einen konkaven Schnitt machen. Darauf noch etwas Wundpaste und die Wunde verheilt fast unsichtbar. Ich möchte dem Baum erst die Möglichkeit geben ein gesundes Wurzelwerk aufzubauen bevor ich ihm diesen Schritt zumuten möchte. Im Moment ist er noch zu kurz in meiner Pflege. Bis er sich von der Tortur erholt hat wird noch etwas Zeit vergehen.
Ein Seitenast ist für meinen Geschmack auch zu lange gewachsen und steht sehr weit über die Schale hinaus:
Derzeit überlege ich noch, ob ich den Ast komplett entferne und einen neuen bei Neuaustrieb an der Stelle aufbaue? Alternativ könnte man ihn auch auf die gewünschte Länge kürzen und mit dem Neuaustrieb neu aufbauen?
Teilweise sind die Äste zum drahten schon zu dick bzw. steif. Einige könnte man noch drahten. Bei den älteren könnte es allerdings zu Brüchen kommen.
Fazit:
Ich bin mir selbst noch nicht so ganz sicher was ich aus der Sageretie gestalten werde. Erst mal möchte ich abwarten ob sie überleben wird? Auf jeden Fall ist sie vor dem sicheren Tod im Gartencenter gerettet.
Das Gartencenter an sich kann dafür wenig. Denn die haben keine Bonsaigestalter oder Fachleute die auf solche Dinge schon beim Kauf achten. Die kaufen die einfach günstig aus dem Ausland und versuchen möglichst schnell weiterzuverkaufen. Die S-Form spricht viele Leute an. Ich war letztens in einem Gartencenter da war nicht ein gerader Baum 3 Sorten und alle in S-Form.
Mit dem Artikel möchte ich aufzeigen wie schlecht Bonsai-Bäume aus Gartencenter bereits von Zulieferern behandelt werden.
Wenn der Baum sich erholt hat und die ersten Gestaltungs-Korrekturen zeigenswert sind könnte ein Update hier im Blog folgen.
Liebe Grüße aus Stuttgart
Markus Brand
Hallo Markus,
ehrlich gesagt, hätte ich diesen Baum mit Sicherheit nicht gekauft. Wäre mir ein zu langer Weg zu einem Bonsai. Aber zum Üben ist er sicherlich ein dankbares Objekt.
Leider ist auf keinem Foto der ganze Baum zu sehen. Da kann man das Gesamtbild gar nicht einschätzen. Vielleicht kann man ja mit dem langen Ast eine Halbkaskade gestalten?
Der Wurzelansatz sieht wirklich sehr kurios aus 😉
Vielleicht sollte ich hier im Blog auch eine Sparte für kuriose Bonsai einrichten?
Schönen Gruß
Bernd
So weit ist der weg gar nicht ! 😀 … bei sagerethien blättert die rinde ab mit zunemendem alter wie man am stammschwung schon erkennen kann ist das schon passiert das heißt er ist zumindest nicht der jüngste er ist älter als meine andere Sagerethie! die andre sache ist .. neue äste und belaubung dauert nie lange. ich hab im winter sogar schon einkürzen müssen sie treibt dauerhaft aus. ich denke ca. in nem Jahr hab ich die zu langen äste weg. ne komplett neue belaubung drauf. das einzigste was wirklich lange dauert ist der wurzelansatz den irgendwie wieder in die reihe zu bekommen. man wird sehn.
Ich finde den Baum gerade weil er so anders ist und nicht wie ein „0815 – Super-Bonsai“ ausschaut äußerst interessant, alle rennen sie diesen Bäumen Hinterher die iwi mehr oder weniger gleich ausschauen, alle Bonsai die aus einer Jungpflanze gezogen werden sehen meiner Meinung nach iwi langweilig aus, dass dort viel Arbeit drin steckt steht natürlich außer Frage, einzig die yamadori Bäume zeigen einen gewissen Charakter weil sie halt komplett anders sind, wer sagt denn dass man nicht auch einen Charakterbaum aus einer Jungpflanze ziehen kann? diese Bäum werden verschmäht weil sie der idealform entspringen, schade eigentlich, wenn ich einen bonsai haben will der normal ist kann ich wirklich in ein Bonsai Geschäft gehen und viel Geld ausgeben, schön und gut, dann pflege ich ihn noch die restliche Zeit und stelle ihn zu meinen Bäumen hin die auch aus dem Bonsai Fachhandel sind, die Leute beneiden mich und ich kann mich freuen, ich kann aber auch eine Sammlung aufbaue wo ein Baum interessanter ist als der andere wo man sich nicht entscheiden kann welchen baum man faszinierender findet.
als Gestaltungstipp, wenn der Ast noch lebt, zieh ihn soweit es geht, über Opferäste etc auch wenn es erstmal schrecklich ausschaut und außerhalb der Schale ist, verdicke den Ast so weit du kannst und mach am eine daraus ein shari oder nimm den Ast dann ein stück zurück und mach daraus ein Jin
für die Wurzel würde ich das gleiche vorschlagen, klar das könnte sich noch ca 10 Jahre hinziehen bis der Baum soweit ist, aber ich denke du hast Zeit oder? 😉
Mal sehen! Zeit ist nich das Problem .. bin nichtmals 30. Ja mal sehn was ich damit anstell! ^^.. weiter kenntnisse erlangen dann kommen solche entscheidungen. Totholz bei einem Laubbaum ist nicht unbedingt üblich 😀 aber man könnte es versuchen! ^^
lg Markus
Moin,
günstig aus Gartencenter ist die eine Sache.
Seit dem vergangenen Sommer/Herbst 2020 beobachte ich immer mehr das selbst Supermärkte auf das Thema „Bonsai“ aufspringen. Meine erste Reaktion: oh ja, für den Preis kann man den einen oder anderen mal zum üben mitnehmen. Was man sich dann allerdings ins Haus geholt hat, war nicht nett. Ich muss gestehen, ich sehe ohne Brille nicht mehr sehr gut. Und ich habe nicht einen Bonsai mitgebracht, der nicht von Schädlingen befallen war. Da wären Blattläuse, Trauermücken und Spinnenmilben. Bei so viel „Überraschung“ und zusätzlicher Arbeit sollte man sich schon (wie ich finde) sehr gründlich überlegen ob man diesen Angeboten nachgibt.
Inzwischen kaufe ich Jungpflanzen oder Jungbonsais beim Fachhändler. Da überzeugt der Service (bei Problemen einfach melden…!) und wie schon hier am Beispiel gezeigt… man erlebt nicht so böse Überaschungen für das gleiche Geld (plus ggfs. Versandpauschalen).
Als Anfänger rate ich davon ab, sich von entsprechenden Angeboten in Supermärkten verführen zu lassen.
Bevor ich mich mit dem Hobby Bonsai angefreudet habe, hatten wir schon einige andere Pflanzen. Und trotzdem kommt da viel neues auf einen zu. Von unüberlegten Käufen würde ich daher abraten. Ich bin im übrigen immer noch Anfänger. Aber etwas leidgeplagt.
Gruß aus Hannover,
Guido Janthor