Bonsaiausstellung 2013 des AK Aichtal-Filder

Am letzten Wochenende war es als Bonsaifan im Raum Stuttgart ganz schön stressig.

Am gleichen Wochenende gab es zwei Bonsaiausstellungen zu bewundern.

Über die Ausstellung des AK Stuttgart-Ludwigsburg im chinesischen Garten von Stuttgart habe ich bereits berichtet.

Eine weitere Bonaiausstellung fand in der Mehrzweckhalle von Aichtal-Grötzingen statt. Veranstalter war der AK Aichtal-Filder. Ich habe die Ausstellung von diesem AK bereits zum vierten Mal in Folge besucht.

Vor der Ausstellung hatte ich die Befürchtung, dass ich überwiegend die gleichen Bäume aus den Vorjahren zu sehen bekommen werde.

Teilweise war dies auch so. Ich war aber sehr angenehm überrascht, dass es sehr lehreich ist, auch mal die gleichen Bäume über mehrere Jahre zu betrachten. Erstaunlich wie sich manche Bäume in solch kurzer Zeitspanne weiter entwickelt haben. Da verstehen einige Bonsaigestalter ihr Handwerk!

Es gab aber auch einige, für mich, neue Bonsai-Bäume zu bewundern:

Bonsaiausstellung 2013 in Aichtal-Grötzingen

Bei der Präsentation und der Location, wird nicht nur in Deutschland, in jüngster Zeit viel experimentiert. Was mir an den Ausstellung dieses Arbeitskreises sehr gut gefällt, ist die schlichte und neutrale Präsentation der Bonsai-Bäume. Im Prinzip eine klassisch japanische Präsentation.

Weisses Tuch als Hintergrund. Genial! Man wird beim Betrachten von nichts abgelenkt und erkennt die Feinheiten der Bäume sehr gut.

Display mit Shohin-Bonsai

Zahlreiche Shohin-Bonsai wurden in einem separaten Bereich ausgestellt.

Shohin-Bonsai

Der Hintergrund mag zwar eine asiatische Atmopsphäre vermitteln. Für die Betrachtung der kleinen Bonsai wirken auf mich die Holzstreben störend. Da würde ich mir einen einfarbigen Hintergrund wünschen. Dies ist aber lediglich meine persönliche Meinung. Die muss ja nicht jeder mit mir teilen 😉

Viele der Shohin-Bäume würde ich eher als Beistellpflanze bezeichnen. Wobei hier die Grenze sehr schwer zu ziehen ist und auch stark vom persönlichen Geschmack abhängig ist. Dennoch gab es auch einige reif wirkende Shohin-Exemplare.

Auch einige Besonderheiten fand ich darunter. Trotz schlankem Stamm gefiel mir dieser winzige Buchsbaum mit panaschierten Laub sehr gut:

Buxus variegata

Im Zusammenspiel mit der hellen Schale wirkt er auf mich sehr leicht und sommerlich.

In einem weiteren Bereich wurden überwiegend Akzentpflanzen präsentiert. Die folgende gefiel mir besonders gut.

Gänseblümchen als Kusamono

An ein Gänseblümchen habe ich vor kurzem auch als Beistellpflanze gedacht. Und auf dieser Ausstellung wird prombt solch ein Beisteller präsentiert. Gefällt mir sehr gut!

Blühender Hauswurz

Sehr schön finde ich auch diesen grünen Hauswurz. Vor allem die einzelne Blüte, genau im goldenen Schnitt, ist eine schlichte aber sehr aussdrucksstarke Präsentation!

Bonsai? Ach ja, ist ja eine Bonsaiausstellung gewesen. Also kommen wir endlich zu den Bonsai:

Rhododendron indicum Kinsai als Bonsai

Ein grossartiger blühender Azaleen-Bonsai (Rhododendron indicum „Kinsai“) der über einen Felsen wächst. Für mich war diese Azalee einer meiner drei Baumfavoriten auf dieser Ausstellung.

Allerdings war es schwer seine Farvoriten auf drei Bäume zu beschränken, da es zu viele grossartige Bonsai gab!

Rhododendron indicum Korin als Bonsai

Eine weitere grandiose Azalee (Rhododendron indicum „Korin“) in voller Blüte.

Alpenrose als Bonsai

Als Fan von heimischen Pflanzen bin ich schnell von solchen als Bonsai zu begeistern. So fand ich auch sofort Gefallen an der Alpenrose (Rhododendron hirsutum). Wobei ich den hohen schlanken Wuchs als untypisch, für diese in den Alpen vorkommende Pflanze, bezeichnen würde. Ich kenne die Alpenrose nur als buschig wachsende Sträucher in der Natur. Dennoch ist es sicherlich eine Pflanzenart, die selten als Bonsai zu sehen ist. Vor allem nicht in diesem Alter.

Apfelbaum als Bonsai

Frucht- und Blütenbonsai sind nicht immer einfach zu gestalten. Oft muss man sich zwischen Gestaltung und Blüte bzw. Früchte entscheiden. Manchmal geht halt nicht alles in einem Jahr. Umso mehr freue ich mich über solch ein schönes Apfelbaum-Exemplar. Oben gibt es noch vereinzelt weisse Blüten. Im mittleren und unteren Baumbereich hängen bereits die ersten befruchteten kleine grünen Äpfel!

Japanische Ulme über einen Felsen als Bonsai

Ulmen haben es mir in den letzten Jahren angetan. So gefiel mir auch diese japanische Ulme (Zelkova nire), welche über einen Felsen wächst sehr gut. Eigentlich erinnert mit die Gestaltung eher an chinesische Penjing als an einen japanischen Bonsai. Mir gefällt die Gesamtgestaltung sehr gut. Und der Baum wirkt jedes Jahr schöner.

Ulmenwald  als Bonsai

Ein schöner Ulmenwald (Zelkove nire) mit Korkrindenulmen.

Zürgelbaum als Bonsai

Ein Zürgelbaum (Zeltis chinensis) als Bonsai. Im Bonsaifachhandel wird er öfter als Bonsai angeboten. Die Pflege ist ähnlich wie bei den chinesischen Ulmen.

Efeu als Bonsai

Vor vier Jahren habe ich diesen Efeu-Bonsai zum ersten Mal gesehen. Bereits damals war ich davon begeistert. Nun vier Jahre später hat der Efeu-Bonsai weiter an Chrakter zugelegt. Er ist dichter belaubt. Der Stamm bzw. die Stämme sind dicker geworden. Und die neue Mondschale, welche der Besitzer ausgewählt hat, passt hervorragend zu dieser Halbkaskade.

Kornelkirsche als Bonsai

Diese Kornelkirsche (Cornus mas) habe ich vor zwei oder drei Jahren zum ersten Mal auf der Ausstellung gesehen. Damals konnte ich mit dem frisch bearbeiteten Totholz wenig anfangen. Meine Begeisterung hielt sich damals in Grenzen. Nun war dieser Bonsai einer meiner drei Favoriten auf dieser Ausstellung!

Das Totholz sieht nun sehr natürlich aus. Der Baum trägt mehr Laub und wirkt gleich natürlicher. Eine grandiose Gestaltungsarbeit. Totholz kann auch bei Laubbäumen natürlich wirken!

Acer palmatum Seigen als Bonsai

Diesen Fächeahorn (Acer palmatum Seigen) habe ich nun auf der dritten Bonsaiausstellung in Folge betrachten dürfen. Ich dachte ich kann ihn nun nicht mehr sehen? Falsch gedacht. Er wurde bei näherer Betrachtung als einer meiner drei Ausstellungsfavoriten ausgewählt. Der Baum gewinnt jährlich an Reife und Ausstrahlung. Das rötliche Laub im Juni unterscheidet ihn auch von den anderen grünen Fächahornen der Ausstellung. Die Schale finde ich farblich passend und zwischen den Astetagen gibt es noch kleine gestalterische Lücken. Ein sehr schöner ausdrucksstarker Bonsai.

Acer palmatum als Bonsai

Ein sehr alter grüner Fächerahorn (Acer palmatum), welcher auf einem Stein gewachsen ist. Ob das Totholz passt? Darüber kann man bei einem Fächerahorn sicherlich streiten. Ich finde es zwar passend. Allerdings würde ich vergrautes Holz als natürlicher empfinden. gebleichtes Totholz empfinde ich hier als künstlich. Aber das kann ja noch werden.

Larix decidua als Bonsai

Dieser kleine Lärchen-Bonsai war sicherlich nicht das Highlight der Ausstellung. Mir gefiel die Präsentation hervorragend. Und wer sich mit kleinen Shohin-Bonsai auskennt, weiss wie schwer es ist einen Baum so klein zu halten. Ein grossartige Idee einen Baumstamm als Rahmen für einen Bonsai zu benutzen!

Igelwacholder als Bonsai

Im vergangenen Jahr habe ich diesen Igelwacholder zum ersten Mal auf der Ausstellung gesehen. Da gefiel er mir schon ganz gut obwohl die Belaubung noch magerer war. Ein Jahr später wirkt er etwas reifer. Mehr Laub. Manche Bereiche könnten noch etwas grün vertragen. In ein paar Jahren dürfte daraus ein imposanter Wacholder-Bonsai gestaltet worden sein. Das Totholz gefällt mir sehr gut, da es natürlich verwittert aussieht.

Ich bin immer wieder erstaunt über die hohe Anzahl an grossartigen Bonsai-Bäumen auf dieser Bonsaiausstellung! Aber auch die Liebe zu den Details bei den Bodendeckern und Beistellpflanzen wird viel Wert gelegt.

Noch ein Hinweis zum Thema Bonsaiausstellung.
Manche Menschen sparen sich das Eintrittsgeld und schauen sich die Bäume im Internet an.
Bäume sind Dreidimensionale Objekte.
Auf einem Foto kann man nur zwei Dimensionen wiedergeben.
Ein Baum auf einer Ausstellung hat oft eine andere Ausstrahlung als auf einem Foto.
Deswegen möchte ich jeden ans Herz legen, besucht die Bonsaiausstellungen in eurer Region.
Das Erlebnis ist viel intensiver als beim betrachten eines Fotos.
Bei den meisten Bonsaiausstellungen ist das Eintrittsgeld mit ein paar Euro recht günstig.
Und von den freundlichen Ausstellern gibt es immer ein paar Tipps für die eigenen Bonsai gratis.
Also los, zur nächsten Bonsaiausstellung.

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