Bericht von der Bonsaiausstellung im Lapidarium in Stuttgart – Teil 5

Heute gibt es den fünften Teil über die Bonsaiausstellung im Lapidarium in Stuttgart.

Aussteller war die Arbeitsgruppe Stuttgart-Ludwigsburg aus dem Bonsai Club Deutschland.

Vor einigen Tagen hatten wir hier im Blog eine Diskussion ob und warum Totholzgestaltungen bei Laubbäumen weniger gezeigt werden?
Klar, viele Laubbaumarten haben relativ weiches Holz, welches sehr schnell verwittern und sogar verfaulen könnte. Dennoch gibt es auch manche Laubbäume die mit Totholz erst richtige Unikate und eindrucksvolle Bonsai sind.

Gerade weil es in der Bonsaigestaltung weniger üblich ist, stechen solche Bonsai auch auf Ausstellungen aus der Masse hervor.

So gab es auf der Bonsaiausstellung in Stuttgart einen Apfelbaum mit Totholz im Stammansatz:

Apfelbaum als Bonsai

Auf den ersten Blick war ich begeistert von dieser Arbeit. Schade, daß die Blütezeit schon vorbei war. Auf den zweiten Blick zweifel ich ob es sich um eine natürliche Totholzbearbeitung handelt? Aber da mir natürliche Beispiele zum Vergleich fehlen, kann ich es nicht einschätzen.

Der Apfel-Bonsai ist auf jeden Fall eine sehr gelungene und harmonische Gestaltung!

Japanische Quitte als Bonsai

Die japanische Quitte hat eine wunderschöne Borke die in vielen Farbnuancen leuchtet.

Prachglocke als Bonsai

Eine Prachtglocke als Bonsai gestaltet.

Olivenbaum als Bonsai

Eine Olive als Shohin-Bonsai. Der kleine Baum wird bereits seit 1993 zum Bonsai gestaltet! Für mich sind die kurzen und dennoch geschwungenen Äste bei dieser kleinen Olive faszinierend. Bereits jung verholzte Äste lassen sich bei Oliven nur mühsam drahten, da sie sehr leicht brechen.

Rhododendron indicum als Bonsai

Im Mai und Juni ist die Blütezeit von vielen Azaleen-Bonsai. So gab es auch diesen Blütenbonsai in der Ausstellung. Ein schönes mehrstämmiges Exemplar.

Azalee als Bonsai

Leider habe ich diese Rhodoendron nicht in voller Größe auf einem Foto. Leider waren die Lichtbedingungen an diesem Standort nicht so optimal zum Fotografieren. Durch den schmalen Weg und Gegenlicht konnte man vor dem Baum stehend kein optimales Foto machen. Deswegen habe ich darauf verzichtet und mich auf einen Ausschnitt der Blütenkrone beschränkt.

Nun kommen wir aber endlich zu den Nadelbäumen der Bonsaiausstellung:

Scheinzypresse als Bonsai

Eine schöne frei aufrecht gestalte Scheinzypresse.

Scheinzypresse mit Totholz als Bonsai

Eine weitere Scheinzypresse die bereits durch die rissige Borke und den Totholzbereich sehr reif wirkt und eine faszinierende Ausstrahlung hat.

Stamm einer Lärche

Leider war es durch die teilweise engen Durchgänge im Eingangsbereich schwer die größeren Nadelbäume zu fotografieren. Vereinzelt kam noch ungünstiges Gegenlicht dazu. Selbst mit einem 12 mm Weitwinkel waren kaum gute Fotografien möglich. Allerdings habe ich in die Qualität eines Fotos auch sehr hohe Ansprüche. So habe ich mich bei einigen Bäumen auf die Details konzentriert. So auch auf den alten Stamm und seine Borke dieser Lärche.

Zapfen einer Lärche

Zwar war dies eine kleinere Lärche, dennoch entsprach die Aufnahme des ganzen Baumes nicht meinen Qualitätsansprüchen. Die kleinen Zapfen gefielen mir an diesem Lärchen-Bonsai sehr gut und haben den Baum spürbar aufgewertet.

Lärche als Literat

Diese Lärche gefiel mir auf Grund ihrer filigranen Literaten-Gestaltung sehr gut.

Mein Eindruck über die Bonsaiausstellung

Im vergangenen Jahr fand die Bonsaiausstellung im chinesischen Garten von Stuttgart statt. Auch in diesem Jahr habe ich einige der Bonsai aus dem Vorjahr wieder gesehen. Erstaunlich was sich an einem Bonsai vereinzelt innerhalb von 11 Monaten verändert hat!

Eine Ausstellung im Außenbereich finde ich als Rahmen für Bonsai eine sehr gute Idee und bringt viele Bäume sehr gut zur Geltung. Für mich als Hobbyfotograf bietet es oft ein natürlich wirkendes Umfeld. Manchmal gibt es im Außenbereich auch ungünstige Bedingungen, die ein Fotomotiv zunichte machen. Aber solche Situationen hat man auch bei Ausstellungen in einer Halle.

Weniger gefiel mir, daß manche Bäume unpräzise oder sogar mit falschen Namen versehen waren. Ein Portulacaria afra der ein Crassula ovata „Gollum“ ist. Einige Ulmen die unpassende Artnamen hatten. Ich bin zwar kein Experte in punkto Bonsaischalen. Bei manchen Bäumen hätte es aber durchaus noch Verbesserungspotential gegeben. Allerdings betrifft dies nur wenige Bonsai der Ausstellung und ist wohl auch persönliche Geschmackssache.

Sehr gut hat mir mal wieder die umfangreiche Vielfalt unterschiedlicher Gattungen und Arten der ausgestellten Bonsai gefallen. Selbst im Vergleich zur Vorjahresausstellung waren wieder viele andere Bonsai ausgestellt.

Für mich eine sehr gelungene Bonsaiausstellung. Durch das Ausstellungsgelände eine sehr schöne Kulisse die die meisten Bonsai hervorragend zur Geltung bringt. Ich freue mich schon auf die Ausstellung im nächsten Jahr!

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