Birkenfeige (Ficus benjamini) als Bonsai

Die Birkenfeige ist eine weit verbreitete Zimmerpflanze.

Da der Ficus benjamini auch sehr schnittverträglich ist, liegt es nahe ihn auch als Bonsai zu gestalten.

Umso erstaunlicher war es für mich bisher, dass es auf Bonsaiausstellungen relativ selten einen Ficus benjamini zu sehen gibt?

Offenbar ist bei vielen Bonsaigestaltern die Pflanzenart Ficus durch die Massenimporte der kleinblättrigen Arten Ficus microcarpa und Ficus ginseng weniger beliebt? Dabei kann man aus diesen schnellwüchsigen Pflanzen auch in unserem Klima schöne Bonsai gestalten.

Vorkommen:
Nepal, nörliches Indien, Bangladesh, Burma, südliches China, Malaysia und nördliches Australien in tropischen Klima.

Blatt:
Dunkelgrüne Blätter.

Rinde:
Junge Triebe sind hellbraun und können im Alter vergrauen.

Winter:
nicht winterhart. Temperaturen unter 15 Grad werden meist nicht vertragen und sollten vermieden werden.

Bonsaieignung:
Auf Grund seiner sehr guten Schnittverträglichkeit sehr gut als Bonsai geeignet. Da er aber nicht winterhart ist, sollte man für die kalte Jahreszeit einen Platz für ihn haben, wo die Temperatur nicht unter 15 Grad fällt und möglichst viel Licht verfügbar ist.

Beschaffung:
Im Fachhandel als auch im Blumenhandel.

Standort:
Im Sommer (Mai bis Oktober) am besten im Freien hell bis sonnig. Bei Temperaturen unter 15 Grad sollte man vorsichtig sein. Wobei dies nur für längere Kälteperioden gilt eine kühle Nacht mit 12 Grad verträgt ein Ficus normalerweise ohne Schaden.
Im Winter ist ein heller bis sonniger Ort mit minimal 15 Grad oder höher empfehlenswert.

Birkenfeige (ficus benjamini) als Bonsai-Baum

Birkenfeige (ficus benjamini) als Bonsai-Baum

Giessen und Düngen:
Durchdringend gießen und zwischen den Wassergaben sollte die Erdoberfläche abgetrocknet sein. Staunäße wird genauso wenig vertragen wie ein durchtrockneter Wurzelballen. Beides kann zum Abwurf einiger Blätter führen.
Während der Wachstumszeit reichlich düngen und in der lichtärmeren Jahreszeit wesentlich weniger.

Substrat:
2 Teile Anzuchterde oder Torf, 1 Teil Akadama, 1 Teil mineralischer Anteil wie Bims oder Lavalit

Umtopfen:
Je nach Alter alle ein bis fünf Jahre. Ein Wurzelschnitt wird sehr gut vertragen.

Gestaltung:
Im Prinzip ist fast jede Form machbar. Das typische Aussehen eines Urwaldficus sind eine flache Krone in Form eines Regenschirmes und ein verwundener Stamm im hohen Alter auch mit Luftwurzeln.
Wenn ein schnelles Dickenwachstum des Stammes gewünscht wird, sollte man die ersten Jahre den Baum austreiben lassen. Danach werden die Triebe auf die Wunschlänge zurück geschnitten und über die Jahre durch drahten und spannen in die gewünschte Form gebracht.

Rückschnitt:
wird sehr gut vertragen und ist fast das ganze Jahr über möglich. Wobei in den sommerlichen Monaten ein Neuaustrieb schneller erfolgt.
Für eine feinere Verzweigung und zur Formerhaltung wird ene Blattschnitt sehr gut vertragen. Dies sollte man am besten in einer der Wachstumsphasen und nur bei gesunden Pflanzen machen. Dabei wird nur das Blatt ohne Stengel abgeschnitten. Der Stengel vertrocknet danach und fällt ab. An der Achsel treibt ein neues Blatt das bei sonnigem Stand kleiner sein wird aus.

Drahten:
Ist auf Grund mehrerer Wachstumsphasen im Jahr auch über das ganze Jahr möglich. Dabei sollte man immer den Draht immer wieder kontrollieren, damit er nicht in das Holz einwächst und unschöne Schnitt und Druckstellen hinterläßt.
Bei älteren Ästen steuert man die Wuchsrichtung durch spannen der Äste.

Vermehrung:
Am einfachsten über Stecklinge. Beim Formschnitt die verholzten Stücke in einen Joghurtbecher mit Wasser stellen. Nach 3-6 Wochen haben sich die ersten weißen Wurzeln gebildet. Nun kann man diese Stecklinge in Substrat pflanzen und von klein auf die Form bestimmen.
In der Fachliteratur wird meist empfohlen die Stecklinge in Anzuchterde in einem kleinem Anzuchtgewächshaus mit Bodenwärme (Heizung, Heizkabel oder Heizmatte) zu ziehen. Bei mir hat dies nicht so zuverlässig wie die Joghurtbechermethode funktioniert.

Schädlinge und Krankheiten:
Normalerweise ist der Ficus sehr robust. Geschwächte Pflanzen können von Spinnmilben, Schildläusen oder Blattläusen befallen werden.

Sonstiges:
Auch der Ficus benjamini gehört zu den Gummibäumen. Der klebrige Milchsaft ist schwach giftig. Wer eine Latex-Allergie hat, sollte diese Pflanze meiden.

Von der Feigenbirke gibt es einige Zuchtvarianten welche sich ebenfalls zur Gestaltung als Bonsai eignen. Die Zuchtformen „Nana“ und „Natasja“ haben beide kleinere Blätter und eignen sich damit sehr gut für kleinere Bonsaigestaltungen.

Die Aussage, dass der Ficus benjamini weniger als Bonsai geeignet ist unterliegt wohl der Fehleinschätzung mancher Bonsaigestalter aus unserem Mitteleuropäischen Kulturkreis. In südlichen Ländern gibt es durchaus sehr eindrucksvolle Birkenfeigen, die diese Fehleinschätzung widerlegen.

8 Comments

  1. André 26. September 2012
  2. Bernd 27. September 2012
  3. Werner 7. Februar 2013
  4. Vincent 10. Februar 2013
  5. Bernd 12. Februar 2013
  6. Andrea 7. Oktober 2014
  7. Bernd 7. Oktober 2014
  8. Daniel b. 25. Juni 2015

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