Thomas hat im letzten Jahr einen kleinen Nadelbaum im Wald ausgegraben und in eine Bonsaischale gesetzt.
Ich hoffe er hat auch vom Eigentümer des Waldes die Entnahme genehmigt bekommen?
Nun hat der kleine Nadelbaum den Winter hervorragend überstanden und Thomas macht sich wie wohl jeder Bonsaianer seine Gedanken über die weitere Gestaltung und Pflege.
Was kann oder sollte er als nächstes tun?
Wohin könnte der Weg für seinen kleinen Pflegling gehen?
Hallo,
ich habe letztes Jahr im Wald eine kleine, wie ich meine Kiefer ausgegraben und in eine Bonsaischale gesetzt.
Diese habe ich mit Erfolg dann auch das erste Mal überwintert und im Frühjahr stellte sich heraus, sogar mit Erfolg.
Alle Enden trieben aus und als 1. Schritt habe ich diese zunächst gekürzt. Ich habe nun auch die ersten Versuche unternommen das Bäumchen mit Draht in eine, für mich schönere Form zubringen.
Ich würde allerdings jetzt wissen, wie man weiter machen kann, um das Bäumchen auch nach den Regeln der Bonsaikunst zu formen.
Anbei 2 Bilder, das eine direkt nach der Überwinterung, und das 2. nach erfolgtem Drahten!
Freue mich auf eine Antwort!
Viele Grüsse
Thomas Schmitt
Hallo Thomas,
Ich würde dir raten, dieses Plänzchen erstmal nicht weiter zu gestalten, sondern wachsen zu lassen.
Yamadoris sind häufig empfindlich, und das eine Jahr, das du die Pflanze jetzt hast, sagt noch lange nicht, ob sie das Ausgraben überlebt hat.
Ein Jahr ist gerade dass, was an Reserven im Stamm steckt.
Also würde ich erstmal bis zum nächsten oder besser übernächsten Jahr alles durchwachsen lassen.
Auch würde ich, falls möglich, in dieser Zeit nicht umtopfen.
Übernächstes Jahr würde ich die Pflanze dann in einen Teichkorb oder einen großen Plastiktopf setzten, damit sie an Stammdicke zulegt.
Sobald der Stamm OK ist, kannst du dich noch immer an die Gestaltung setzen .;)
Viele Grüße,
Luise
Halo Thomas, Luise hat recht.
Die Kiefer ist die am schwierigsten zu gestaltende Art.
Jedoch ist es in für die Zukunft auch hinderlich, dass sich der Jungtrieb schon in einer Schale befindet:
Sobald die Wurzeln an die Schalenwände gelangen, wird das Wachstum stark unterdrückt werden. Bei Jungpflanzen und dem Wunsch auf schnelle Erfolge ist es ratsam, die Bäume in den Garten oder in einen viel größeren Topf zu setzen und erst in die Schale, wenn er Rohmaterialstatus erreicht hat. So wächst er besser und der Stamm verdickt auch schneller.
Die Rohwarengestalter in Korea und Japan haben die Bäume auch erst in Feldern, wo die Grundgestaltung durchgeführt wird, und erst zum Versand werden diese eingetopft.
Für die Gestaltung hast Du ja alle Möglichkeiten offen, informiere Dich hier mal anhand von Bildern, welche Gestaltung Dir zusagt. Wie groß soll er werden? Kaskade oder Aufrecht? Mehrstamm oder einfach? Eine Faustregel für die Gestaltung von aufrechten Bäumen ist zum Beispeil:
Ast links, Ast rechts, Ast hinten, Ast links etc.. Astabstände von unten nach oben gemäß dem goldenen Schnitt. Astsymmetrien, wie bei Dir, in der 2. Astebene von unten, also 2 Äste nebeneinander auf einer Höhe, sind zu vermeiden.
Achte bitte darauf die Erde mit Micorryza zu impfen, dieser Pilz ist überlebenswichtig für Kiefern, da er die Nährstoffversorgung gewährleistet! Gibt´s im Internet zu kaufen. Hast Du die Erde dann geimpft, lass den Ballen auch mal einen Tag durchtrocknen, damit der Pilz wachsen kann, das macht er nämlich nur wenn es trocken ist. Ist die Erde dauern feucht, wächst der Pilz nicht. Kiefern mögen auch generell keine anhaltenden nassen Füße. Such hierzu bitte im Internet nach weiteren Informationen.
Hier ein paar hilfreiche Links:
http://www.bonsai-fachforum.de/viewtopic.php?p=6143
http://www.bonsai-art.com/index.php?option=com_content&task=view&id=75&Itemid=44
http://www.youtube.com/watch?v=OandF7Mipro&feature=relmfu
http://www.bonsai-kastner.de/mkiefer.html
Viel Spass mit der kleinen! Ich empfehle wie immer, sich wirklich mit der Baumart zu befassen und allgemeine Gestaltungstips zu lesen 🙂 Kommt man auch dann nicht weiter, ab in den nächsten Bonsai Laden 🙂
liebe Grüße
André
ein kleiner tipp:
vermeide Äste,die dierekt gegenüberliegenden Stammseite wachsen,bz.an der gleichen Stelle entspringen.Draten ist Okay,denn in einigen jahren sind die Äste nicht mehr biegsam genug.
aber die Kiefer sieht Gesundheitlich fit aus!
@ Andrè
Warum sind Kiefern am schwierigsten zum pflegen?
Habe zwar schon gelesen, daß die Äste nach dem Drahten oft wieder in die alte Richtung zurück gehen. Aber mit Geduld sollte man diese auch in die gewünschte Richtung drahten können?
@Bernd
Ich schreibe für Euch gerade einen neuen Artikel über eine Bergkiefer, die ich gedrahtet habe, ich baue Deine Frage bzw. die Antwort einfach noch mit ein 🙂
Viele Grüße
André
@ Andrè
Super!
Danke für Eure hilfreichen Tipps und Kommentare!
Ich denke ich werde dann, wie schon im 1. Kommentar beschrieben, das Bäumchen im nächsten Jahr in einen grösseren Topf auspflanzen.
@Andre, könntest Du noch mal ganz kurz auf das „Impfen“ ein gehen, und schnell mal beschreiben wie das geht? Danke!
Und Danke noch mal an alle anderen!
@Thomas
Bei meiner Kiefer habe ich das aus Sparsamkeit so gemacht:
Ich bin ins Bonsaicentrum in meiner Stadt gegangen und habe den Besitzer gefragt, ob ich ein bißchen Erde von einem Baum haben kann, der schon Micorryzza hat. Ich habe den Baum aus der Schale gehoben und mit ein bißchen Erde mit dem weißen Pilz abgekratzt und in eine Tüte gepackt. Dann bin ich heim und habe meinen Baum aus der Schale gehoben und habe die Erde mit dem Pilz ein wenig in die Unterseite eingearbeitet. Jetzt heißt es warten bis er sich vermehrt.
Bei Dir geht das nicht mit dem Hochheben, da der Wurzelballen geschätzt noch nicht dicht genug ist. Also kannst Du ein wenig „Pilzerde“ oder gekaufte Sporen mit einem Stäbchen in Deine Erde gleichmäßig von oben einstochern, also vermischen. Das war es schon.
Nun die Erde nicht übergießen, auch mal einen Tag trocken werden lassen, damit der Pilz wachsen kann.
Kaufen kann man Micorrhyzza hier:
http://www.bonsai.de/shop/advanced_search_result.php?keywords=MYKORRHIZA&x=0&y=0
Bei Dir müsste die Packung EKTOMYKORRHIZA rechts oben ausreichend sein. Klicke auf „mehr Info“, da steht, das das für Kiefern geeignet ist. Ist leider nicht sehr günstig, seh´ ich gerade.
oder hier:
http://www.ebay.de/itm/Bonsai-Mykorrhiza-Ektomykorrhiza-25-g-Laub-Nadelb-/330516564588?pt=DE_Haus_Garten_Garten_Pflanzenzubeh%C3%B6r&hash=item4cf4528a6c#ht_6936wt_955
Da der Baum ausgegraben ist, und genug Wurzeln mitgenommen wurden, ist es auch wahrscheinlich, dass die Wurzeln automatisch Micorrhyza ausbilden werden. Ich bin ein vorsichtiger Mensch und würde impfen. Ich habe viele Bäume gesehen, die wegen Mycorrhyzamangel so vor sich hinsiechen und nicht richtig in die Pötte kommen. Das aber nur von Besitzern, die sich nicht wirklich damit beschäftigen.
Wenn Du aber Lust darauf und Spaß an vitalen Pflanzen hast wirst du ein Gefühl dafür entwickeln 🙂
Ach so, hast Du schon gedüngt? Mit BioGold oder Flüssigdünger? Ohne Dünger stellen die Pflanzen auch das Wachstum ein. Es gibt viel zu tun 🙂
Viele Grüße
André
Hier noch etwas Grundwissen über diese Symbiose:
https://www.bonsai-als-hobby.de/lexikon/mykorrhiza/
Viel Erfolg!
Bernd
@ Andre, Danke für Deine Mühe!!
Noch mal ganz kurz zur Info, ja, der Baum sitz nach wie von in der ursprünglichen Erde die Ihne einst umgab.
Ich habe in den ersten Monaten nicht, sprich bis nach dem ersten Winter nich gedüngt, und danach auch nicht oft, aber wenn das für ihn gut ist werde ich natürlich von nun an regelmässig ( alle 2 Wochen? ) düngen.
Gruss Thomas
@ Thomas
Düngen ist sehr wichtig, da im Topf von außen keine Nährstoffe nachkommen und durch Gießen und/oder Regen Nährstoffe regelmäßig rausgewaschen werden.
Ich empfehle organischen Dünger, zum Beispiel BioGold, der auch von Profis benutzt wird. Dieser wird Klumpenförmig verkauft und diese Klumpen werden auf die Erde gelegt, pro Quadratzentimeter Topfdurchmesser ein Klümpchen. Beim Übergießen werden die Nährstoffe dann immer zusammen mit dem Wasser in die Erde gespült. Zur Not geht auch mal Mineraldünger, alle 14 Tage ist korrekt. Wem die Klumpen auf der Schalenüberfläche zu unästhetisch aussehen, kann auch organischen Flüssigdünger verwenden, da muss man aber immer ans Düngen denken. Bei den Klümpchen muss man alle 3 Monat bei Freilandpflanzen nachlegen.
Mineralischer Dünger ist zwar für die Pflanze schneller verfügbar, da mit diesem auch überdüngt werden kann, ist Vorsicht geboten. Unbedingt Herstellerangaben beachten.
Viele Grüße
André
Alle 6 Wochen circa muss bei Freilandbonsai nachgelegt werden, bei Zimmerbonsai sind es 3 Monate, Entschuldigung.