Bonsai aus Samen gestalten

Viele Bonsai-Anfänger haben den Wunsch aus einem Samen einen Bonsai zu gestalten. Offenbar unterliegen sie der Versuchung, daß dies die billigste Methode zu einem Bonsai ist?

Ob dies zu Beginn der richtige Weg ist, möchte ich bezweifeln. Warum? Dem Anfänger fehlt meist ein Großteil an Grundwissen. Und ohne dieses Grundwissen in der Gestaltung und Pflege wird er auch bei einem aus Samen gezogenen Bonsai sehr viele Pflegefehler machen.

Da kauft man sich lieber eine oder besser ein paar Jungpflanzen oder bereits vorgestaltete Jung-Bonsai um an diesen die Gestaltungsmassnahmen ausprobieren zu könnnen. Noch besser ist ein Workshop. Dort erlernt man viele Grundtechniken von Anfang an. Dieses Wissen kann man danach auch gezielter in die Aufzucht von aus Samen gezogenen Pflanzen einfliessen lassen.

Bei der Aussaat verliert man, je nach Pflanzenart, ein bis drei Jahre bevor man mit dem richtigen Gestalten beginnen kann.
Bis dahin hat man einen normalen Sämling den man erst mal bis zur Jungpflanze wachsen lassen darf.

Die meisten Pflanzen sind ursprünglich aus einem Samen entstanden.
Für erfahrene Bonsaigestalter stellt die Methode aus einem Samen einen Bonsai zu gestalten, eine interessante Möglichkeit dar. Er kann von Anfang an Einfluß auf die Gestaltung und Stilform nehmen. An solchen Bonsai gibt es keine großen Schnittstellen. Wenn solch ein Bonsai fachgerecht über mehrere Jahrzehnte gestaltet wurde, ist er oft ein wertvolles Kunstwerk. Insbesondere auch wegen der kaum vorhandenen Schnittwunden.

Bei der Gestaltung eines Bonsai aus Samen gibt es zwei Möglichkeiten:

  • gekaufte Samen
  • gesammelte Samen

Wer sich Samen kauft, sollte auf keinen Fall welche mit der Bezeichnung Bonsaisamen kaufen. Diese sind teurer und dieselben wie die ohne Bonsai-Bezeichnung! Es gbit keine speziellen Bonsaisamen. Es gibt aber Pflanzen, die zur Gestaltung als Bonsai besonders geeignet sind. Dies sind dieselben Pflanzen die ihr in der Übersicht über Bonsai findet.

Beim Kauf von Samen sollte man auf eine Keimschutz-Verpackung achten. Es sollte auch möglichst ein Datum aufgedruckt sein, damit man möglichst auch keimfähige Samen erhält. Bei älteren Samen kann die Keimquote spürbar schlechter sein oder sogar bei null liegen. Dies ist allerdings auch von der jeweiligen Pflanzenart abhängig.

Ich selber habe bisher keine praktische Erfahrung mit der Aufzucht von heimischen Baumarten. Allerdings habe ich in den letzten 20 Jahren sicherlich mehrere tausend Kakteen aus Samen gezogen. Das Grundprinzip ist bei der Aussaat fast immer das gleiche.

Sämlinge

Bei Samen von Bäumen oder Sträuchern gibt es allerdings einige die eine sehr harte Samenschale haben. Dies hat zur Folge, daß diese nur schwer zum keimen gebracht werden kann, da der Sämling nicht mit Wasser versorgt werden kann. Solche Samen können aber durch aufrauhen der Sammenhülle schneller zum keimen gebracht werden. Hierzu sind verschiedene Methoden möglich. Das vorsichtige anfeilen der harten Hülle ist eine. Das kreisende Reiben auf einer festen Unterlage, mit einem Brett, kann ebenfalls die harte Hülle aufrauhen.

Durch das aufrauhen gelangt Wasser und Freuchtigkeit an den Samen. Somit kann er zum keimen gebracht werden.
In der Natur sorgen Bakterien für die Zersetzung der harten Samenhülle. Wir wollen aber keine Zeit verlieren und helfen mit diesen Methoden etwas nach.

Manche Samen von heimischen Baumarten sind Frostkeimer. Na ja, ganz korrekt ist die Bezeichnung nicht, da sie nicht durch Frost, sondern niedrige Temperaturen zum keimen angeregt werden. So keimen einige Samen erst nach einer kühlen Wetterphase. Je nach Art sind dafür 1-2 Wochen, ein paar Monate oder bei einigen sogar 1 bis 2 Jahre notwendig, bis sie keimen. Sogenannte Frostkeimer benötigen eine Temperatur zwischen +2 bis +8 Grad Celsius. Damit wird ein Winter bzw. Ruhephase simuliert.

Solche Samen kann man entweder im Freien, mit Schutz vor Mäusen, aussäen. Oder bei denen mit kurzer Kältephase ist auch eine Vorkultur im Kühlschrank möglich. Als Substrat hat sich ein Gemisch aus feuchten Sand und feuchten Torf bewährt. Dieses sollte zur Keimung immer feucht gehalten werden. Als Töpfe kann man Kunststofftöpfe, Wannen oder Tontöpfe einsetzen.

Je nach Samenart wird sofort, vor dem Winter oder im Frühjahr ausgesät. Dies ist von der jeweiligen Baumart abhängig. Im Fachhandel gibt es dafür Aussaatkisten aus Kunststoff oder Styropor.

Für die heimischen Arten ist die Aussat im Freien notwendig. Da diese Samen meist auch entsprechende klimatische Bedingungen benötigen, kann man dies im Freien am einfachsten bieten. Bei einer kleinen Aussaat erfolgt diese in Töpfen und Schalen. So kann sie vor Mäusen oder anderen Tieren besser geschützt werden.

Wann wird ausgesät?

Früh reifende Samen wie bei der Weide (Salix) und der Ulme (Ulmus) wird nach der Ernte ausgesät.

Der Großteil der anderen heimischen Arten hat harte Schutzhüllen oder keimhemmende Inhaltsstoffe. Solche Samen werden durch die Stratifikation zu einer früheren Keimfähigkeit gebracht. Solche Samen werden im Frühjahr, je nach Art der Stratifikation, von Februar bis März ausgesät. Samen von Nadelhölzern sind noch frostempfindlich und werden deswegen erst ab Aril ausgesät.

Nach der Aussaat werden die Samen für einen besseren Kontakt mit dem Substrat mit einem Brett angedrückt und mit einer weiteren leichten Substratschicht abgedeckt. Das Substrat wird durchdringend gegossen. Bis zum keimen prüft man ob das Substrat feucht bleibt. Bevor es austrocknet wird gegossen.

In einem Gefäß sät man nur eine Pflanzenart aus. So kann man später Verwechslungen vermeiden. Je nach Pflanzenart, erfolgt die Keimung nach zwei oder mehreren Wochen.

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