Ahorn (Acer) Bonsai

Ahornbäume gehören bei den Bonsaigestaltern und Bonsaisammlern wohl zu den beliebtesten Baumarten.

Von mancher Art gibt es über hundert Zuchtformen. Ich meine hier den Fächerahorn. Um die 400 Varietäten, die meisten sind Zuchtformen, soll es vom Fächerahorn geben. Aber es gibt auch Ahornarten die weniger mit solch einer Vielfalt glänzen können und trotzdem sehr beliebt sind.

Auch unter den heimischen Ahornarten gibt es einige zum Bonsai tauglichen Ahornarten.

Auf der jüngsten Bonsaiausstellung des AK Aichtal-Filder 2011 gab es ein breites Spektrum an Ahorn-Bonsai.

Deswegen möchte ich heute den Ahornbaum als Bonsai etwas näher betrachten. Da fangen wir doch gleich mal bei den heimischen Sorten an.

Feldahorn – Acer campestre

Der Feldahorn kommt in unseren Breitengraden recht häufig vor. Teilweise wird er auch als Heckenpflanze verwendet. Daraus kann man bereits eine sehr gute Schnittverträglichkeit ableiten. Von den heimischen Ahornarten hat er relativ kleine Blätter. Mit einer feineren Verzweigung kann man die Blattgröße mit zunehmender Bonsai-Reife noch verkleinern.

Bonsai Acer campestre

Diesen kleinen Feldahorn habe ich auf einer Bonsai-Ausstellung gesehen. Er gefiel mir spontan sehr gut. Sicherlich kann man an diesem Baum noch manches verbessern. Das wird mit der Reife aber noch kommen. Am besten gefällt mir der Feldahorn im gelben Herbstlaub.

Spitzahorn – Acer platanoides und der Bergahorn – Acer pseudoplatanus

Beide Ahornarten sehen sich relativ ähnlich. Beide Arten können sehr groß werden und haben relativ große Blätter. Deswegen stufen sehr viele Bonsaigestalter die beiden Baumarten als kaum lohnenswert zur Gestaltung als Bonsai ein. Das dies mit dem entsprechenden Fachwissen und Können nicht stimmt, beweisen mir immer wieder schöne Spitz- oder Bergahorn-Bonsai auf Bonsai-Ausstellungen.

Acer platanoides

Wenn man die Größe des Bonsai etwas größer plant, kann daraus durchaus ein eindrucksvoller Bonsai gestaltet werden. Beide heimische Arten sind im Winter hart im nehmen und winterhart.

Französischer Ahorn – Acer monpessulanum

Leider habe ich von dieser Bonsaiart derzeit kein Foto. Ursprünglich stammt der Ahorn aus dem Mittelmeerraum. Inzwischen ist er auch in Deutschland in einigen Weinbauregionen verbreitet. Da diese Art relativ kleinwüchsig ist und von Natur aus bereits kleine Blätter hat, ist er bei einigen Bonsaigestaltern recht beliebt. Da er allerdings in unseren Breitengraden manchmal langsam wächst, ist auch etwas mehr Geduld als bei schnellwüchsigeren Ahornarten erforderlich.

Dies waren die mir bekanntesten Ahornarten die in unseren Breitengraden häufig zum Bonsai gestaltet werden. Bei vielen Bonsaigestaltern sind aber auch zahlreiche Arten aus Asien sehr beliebt. Da die meisten davon auch aus ähnlichen klimatischen Regionen stammen, kommen sie bei entsprechendem Schutz auch mit unseren Winter gut zurecht.

Die folgenden Ahornbäume haben ihren Ursprung in Asien.

Feuerahorn – Acer ginnala

Der Feuerahorn hat seinen Namen von der herbstlichen Laubfärbung. Feuerrotes Laub kleidet ihn im Herbst. Von den asiatischen Ahornarten gehört er zu den robusten und sehr winterharten.

Feuer-Ahorn

Von dieser Ahornart habe ich derzeit leider noch kein Bonsai-Foto. Heinz Hanka hat mir, ein Foto seiner Jungpflanze zur Verfügung gestellt. Danke an den Foto-Autoren! Die Ahornart kommt in Nord- und Mittelchina, Japan und Korea vor.

Dreispitzahorn – Acer buergerianum

Der Dreispitzahorn ist sicherlich neben dem Fächerahorn einer der beliebtesten unter den Bonsaigestaltern? Mit einem enorm schnellen Dickenwachstum des Stammes, sieht man auf Ausstellungen öfters mächtige Exemplare. Extrem-Bonsai aus Japan haben sogar einen Wurzelansatz der einen Durchmesser wie die Baumkrone haben kann. Nach aisatischer Ansicht sind dies wertvolle und ästhetische Gestaltungen. Aus westlicher Sicht wirken solche Wurzelplatten oft übertrieben. Aber jedem was ihm gefällt.

Dreispitzahorn

Durch das schnelle Dickenwachstum eignet sich diese Bonsaiart auch sehr gut zur Gestaltung über Felsen oder Steine. Im Herbst verfärbt sich das Laub von grün in gelb bis über rote Farbtöne. Meiner Meinung nach der schönste Eindruck den ein Dreispitzahorn zeigen kann.

Aus Asien importierte Bäume müssen im Winter meist stärker vor extremen Frost geschützt werden. Längere Minustemperaturen unter 5 Grad Minus sollte man vermeiden, damit keine Pflanzenteile oder sogar der gesamte Baum erfriert.

Japanischer Fächerahorn – Acer palmatum

Manche Bonsaigestalter haben sich auf die große Vielfalt dieser Baumart spezialisiert. Bei mehreren hundert verschiedenen Zuchformen, gibt es hier auch eine sehr große Vielfalt.

Viele sind zumindest in Europa als Bonsai kaum bekannt. Im Bonsai-Fachhandel oder in Baumschulen werden recht häufig die folgenden Varietäten angeboten.

Bonsai Acer palmatum

Der klassische Fächerahorn. Hier als bereits sehr gut entwickelter Bonsai. Sein Alter wurde mit 35 Jahren angegeben. Das kann man dem kleinen Baum auch sehr gut ansehen. Klein, fein und trotzdem mit einer Altersreife eines erfahrenen Baumes.

Bonsai Acer palmatum dissectum atropurpureum

Den Acer palmatum dissectum atropurpureum kennt man sicherlich auch aus vielen Gärten. Mit seinem dunkelroten Laub hat er einen völlig anderen Charakter als die Varietäten mit grünen Laub.

Bonsai Acer palmatum Seigen

Der Acer palmatum Seigen ist ebenfalls ein sehr schöner Fächerahorn, der sogar über die Wachstumsphase öfters die Blattfärbung wechselt. Von grün über grün-rot verlaufend bis zum rot ist er erfreulich variabel in der Laubfärbung.

Bonsai Acer palmatum Kiyohime

Der Acer Kiyohime eignet sich auf Grund seiner fein verästelten Astform hervorragend zur Gestaltung in der Besenform. Die gelbe Herbstfärbung sind großes Herbstkino.

Bonsai Acer palmatum Kiyohime von unten

Hier sieht man den Kiyohime einmal von unten betrachtet. Sehr gut sieht man die Gestaltung zur Besenform. Die Äste sind wie ein Besenreisig strukturiert. Das Laub des Baumes wirkt wie ein aufgespannter Sonnenschirm.

Bonsai Acer palmatum Shishigashira

Dieser Löwenkopfahorn – Acer palmatum Shishigashira ist noch ein recht junges Exemplar. 3 Jahre als und von einem alten Ahornbaum abgemoost. Die Schale mag zwar noch nicht so abgestimmt und harmonisch wirken. Das muß sie bei einem 3-jährigen Steckling noch nicht, da sich der junge Baum ja noch in der Aufbauphase befindet. Da braucht er noch mehr Substrat um sich rascher entwickeln zu können. Aber dieses Thema behandeln wir ein anderes Mal.

Kanadischer Rot-Ahorn – Acer rubrum

Von Europa und Asien haben wir nun die wohl interessantesten Ahorn-Arten gezeigt. Zum Abschluß gibt es noch einen kleinen Hinweis auf den Kanadischen Rot-Ahorn. Im Bonsai Fachhandel leider meist selten zu bekommen. Ich habe ihn bisher nur im Sortiment des Bonsaigarten Linda gefunden. Dort wird er als ähnlich wie der Spitzahorn, allerdings kleinwüchsiger, beschrieben. Der wesentliche Unterschied sind die knallrote Herbstfärbung. Indian Summer sozusagen.

In Baumschulen ist er vereinzelt auch erhältlich. Die Art ist auch bei unseren Wintern winterhart. Eignet sich also ebenfalls hervorragend zur Gestaltung als Bonsai.

Ahorn-Bonsai?

Wie man an Hand dieser sicherlich noch nicht ganz vollständigen Auflistung erkennen kann, könnte man locker nur mit Ahorn-Bonsai eine umfangreiche Bonsai-Sammlung aufbauen. Die genannten Arten werden bereits erfolgreich zu eindrucksvollen Bonsai gestaltet.

Bei der Vielfalt mancher Arten und Züchtungen gibt es aber sicherlich noch einige noch weniger als Bonsai gestaltete Arten zu entdecken. Wenn ihr über weitere Ahorn-Arten oder Zuchtformen Erfahrungen in der Bonsai-Gestaltung habt, sagt mir bitte Bescheid, damit ich diese hier im Ahorn-Artikel ergänzen kann.

2 Comments

  1. Inge Hüttner 20. August 2019
  2. Bernd Schmidt 8. September 2019

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