Ein Merkmal für einen grossartigen Bonsai ist das Alter. Wenn ein Bonsai alt wirkt, wird er meist als eindrucksvoller betrachtet und bewertet, als ein jung wirkender. In der Bonsaigestaltung gibt es manche Alterungstechniken die angewendet werden können. Aus einem dünnen Stamm kann man allerdings keinen dicken Stamm machen. Bis ein Stamm dick wird braucht das seine Zeit. Allerdings gibt es durchaus Pflegetechnik, mit denen man eine Stammverdickung erzielen kann.
Da hilft nur ein älterer Bonsai, Baum oder ein sehr gut vorkultivierter Baum damit das Alter auch glaubwürdig beim Betrachter rüber kommt. Alte Bäume sind aber auch als Bonsai oder Rohmaterial rar. In den letzten Jahren habe ich einige Bonsaiausstellungen besucht. Dort waren teilweise auch alte Bäume ausgestellt. Was meine ich mit alt? Einige waren über 100 Jahre alt. Der älteste war sogar mit einem Alter von 400 Jahren angegeben!
Das Alter des Baumes ist aber oft nicht mit dem Alter als Bonsai identisch. Meist handelt es bei solch alten Bäumen um Yamadori, welche bereits im hohen Alter zum ersten Mal als Bonsai gestaltet worden sind.
Ich liste die Bonsai nach ihrem mutmasslichen Alter auf. Bei manchen Bäumen habe ich auf verschiedenen Ausstellungen verschiedene Altersangaben festgestellt. 100%ig wird man das Alter selten bei einem alten Baum feststellen können. Man kann es an Hand eines entfernten Astes zwar gut hochrechnen. Für das genaue Alter müsste man allerdings den Stamm durchsägen um die Jahresringe zählen zu können. Das wird man bei einem Bonsai wohl kaum machen?
Sicherlich gibt es noch weitere alte Bonsai-Bäume. Ich zeige hier die, welche ich bisher selber auf Bonsaiausstellungen gesehen haben. Sozuagen eine Rangliste der ältesten Bonsai-Bäume.
1. Platz – Flaum-Eiche (Quercus pubescens) – 400 Jahre alt!
Ein grosser Baum. Das Foto ist nicht so toll wie sonst. Ich habe es mit einer einfachen Digitalkamera damals gemacht. Der Hintergrund war sehr unruhig. Eine Turnhalle und einige Personen. Die Freistellung ist nur grob auf die Schnelle gemacht worden. Aber das wesentliche, den Bonsai-Baum, kann man sehr gut sehen 😉
Nahaufnahme vom Nebari dieser alten Eiche.
2. Platz – Olivenbaum (Olea europea) 200 – 250 Jahre alt
Auf dieser Ausstellung wurde der Baum mit 200 Jahren angegeben. Auf der Ausstellung des BCD waren 250 Jahre angegeben. Im Prinzip ist es egal. Der Baum war auf dieser regionellen Ausstellung für mich sowieso der Hammer.
3. Platz – Fichte (Picea abies) – 200 Jahre alt
Auch ein Yamadori aus der Schweiz. Eine grossartige Fichte, gestaltet von Walter Pall.
4. Platz – Berg-Kiefer (Pinus mugo) – 200 Jahre alt
Eine sehr schön gestalte alte Berg-Kiefer von Manfred Roth. Ausgestellt 2014 auf der Bundesausstellung des BCD in Mannheim.
5. Platz – Berg-Kiefer (Pinus mugo) – 120 Jahre alt
Was 120 Jahre ausmachen können? Sieht auf den ersten Blick gar nicht so alt aus? Ebenfalls ein auf in Mannheim 2014 ausgestellter Bonsai, der mir auf Grund seiner filigran wirkenden Gestaltung sehr gut gefallen hat.
6. Platz – Ajan-Fichte (Picea jezoensis) – 100 Jahre alt
Ein weiterer Bonsai von Walter Pall. Ausgestellt 2014 im botanischen Garten München.
7. Platz – Chinesische Ulme (Ulmus parvifolia) – 100 Jahre alt
Für mich war dies die bisher die eindrucksvollste chinesische Ulme die ich gesehen habe. Weniger im japanischen Stil. Erinnert eher an den Penjing-Stil in China? Auf jeden Fall ein toller Bonsai. Auf einer regionellen Ausstellung im Aichtal.
8. Platz – Europäische Lärche (Larix decidua) – 100 Jahre alt
Eine skurril wirkende Gestaltung einer Lärche. Mir gefiel der Bonsai sehr gut. Grossartig war auch die natürlich wirkende Bemoosung und die Flechten!
9. Platz – Berg-Kiefer (Pinus mugo) – 100 Jahre alt
Eine Berg-Kiefer über einem Stein.
10. Platz – Europäische Lärche (Larix decidua) – 100 Jahre alt
Eine weitere Lärche im Alter von mindestens 100 Jahren. Sehr schönes Totholz. Sehr schöner Bonsai.
11. Platz – Dreispitzahorn (Acer buergerianum) – 90 Jahre alt
Ein über einen Felsen wachsender Dreisspitzahorn. Mit 90 Jahren ein mächtiges Baum-Exemplar.
12. Platz – Igel-Wacholder (Juniperus rigida) – 80 Jahre alt
Schönes Totholz.
13. Platz – Weissdorn (Crataegus) – 80 Jahre alt
Diesen Bonsai habe ich bisher zweimal auf Bonsaiausstellungen gesehen. Und ich hätte ihn nicht für 80 Jahre alt gehalten. Alt muss nicht immer dicker Stamm bedeuten. Auf jeden Fall ein sehr harmonischer Weissdorn.
14. Platz – Hainbuche (Carpinus betulus) – 75 Jahre alt
Ein enormes Alter für eine Hainbuche als Bonsai.
15. Platz – Grüner Fächerahorn (Acer palmatum) – 75 Jahre alt
So richtig alte Fächerahorn-Bonsai sieht man in Europa recht selten. Mit Totholz sicherlich noch seltener. Erstaunlich wie hoch die Vielfalt der Arten bei diesem Alters-Ranking ist! Bis auf wenige Ausnahmen sind doch recht unterschiedliche Baumarten dabei.
Wenn ich da an meine ältesten Pflanzen denke. 15 Jahre alt. Das sind da dagegen noch Kleinkinder. Kennt ihr noch weitere alte Bonsai-Bäume. Ich meine das Alter des Baumes.
Wie alt war euer bisher gesehene Bonsai?
Ein paar schöne Bonsai die hier gezeigt werden. Nur MUSS die Kritik jetzt sein, da eine absolut falsche Aussage getroffen wird.
Aus einem dünnen Stamm kann man keinen dicken Stamm machen?!
Grundsätzlich wird jeder Stamm beim Wachstum dicker. Es ist eben mit Zeit, Beobachtung und dem Einsatz der für den entsprechenden Bonsai korrekten Techniken zu erreichen! Es gibt auch keine 20m hohe Bäume mit 0,5 cm dicken Stämmen! 😉
Eine Grundregel aus einem vor langer Zeit besuchtem Bonsaikurs: Längenwachstum=Dickenwachstum! Die Blattmasse trägt ebenfalls dazu bei. Je Mehr Blattmasse, je schneller legt ein Bonsai an Dickenwachstum zu.
Mit der Aussage, dass man aus einem dünnen Stamm keinen dicken Stamm machen kann ist völliger Unsinn.
Selbst meine Mame-Bonsai werden jedes Jahr, wenn auch minimal, dicker. Und das auch ohne viel Blattmasse oder Längenzuwachs, da ständig reduziert wird.
Schöne Grüße aus NDS
Hallo Frank,
vielen Dank für deinen Hinweis.
Stimmt, die Textpassage ist Mißverständlich geschrieben. Um dies zu vermeiden, habe ich den ergänzt mit deinen Anregungen ergänzt.
LG
Bernd