Rückschnitt einer Schwarzerle (Alnus glutinosa)

Da gibt es doch in der deutschen Bonsaiszene viele Gestalter die behaupten die Scharzerle tauge nicht zum Bonsai.

Und trotzdem pflege und hänge ich als Anfänger an meiner noch recht jungen Schwarzerle. Inzwischen habe ich einige Bonsai von Schwarzerlen gesehen die mir Mut geben die Schwarzerle weiter als Bonsai zu gestalten.

Aber bis dahin werden sicherlich noch ein paar Jahre vergehen. Schließlich ist meine Schwarzerle auch mein erster Outdoor-Bonsai gewesen. Und der erste Bonsai ist bei fast jedem Anfänger ein Übungsbaum. Er darf alle Fehler durchlaufen die man so als Anfänger macht. Aber die Schwarzerle ist da hart im Nehmen un erholt sich meist schnell von solchen Pflegefehlern. Und nebenbei entwickelt sie relativ schnell einen dicken Nebari (= Stammansatz) und ein gutes Wurzelwerk.

Meine Schwarzerle hatte ich ja im Vorjahr wegen einer komischen Windung im Stamm radikal zurück geschnitten. Den ordentliche Neuaustrieb habe ich dann im März 2010 nach dem umtopfen noch einmal auf 25 cm gekürzt.

Nun haben wir Juli 2010 und die Schwarzerle hat eine Höhe von 110 cm erreicht! Der Topf ist bei den 110 cm bereits abgezogen. Das gefällt mir so an Schwarzerlen. Ab dem Frühjahr geben die richtig Gas und wachsen bei guter Wasser und Düngerversorgung extrem schnell.

Zum Größenvergleich habe ich mich neben die Schwarzererle gestellt. Einen passenden einfarbigen Hintergrund habe ich derzeit nicht in dieser Höhe. Deswegen musste die Hauswand auf dem Balkon herhalten. Ist zwar fototechnisch nicht ganz optimal. Aber man kann das wichtigste vom Baum erkennen.

Schwarzerle #2

Wann schneidet man eine Schwarzerle am besten zurück?

Am besten vom Frühjahr nach dem Austrieb bis in den Sommer.
In dieser Zeit ist die Schwarzerle im vollem Wachstum, wodurch Schnittwunden am schnellsten und besten verheilen.

Auf dem zweiten Foto sieht man was ich geschnitten haben. Es waren lediglich die untersten drei Äste. Dabei habe ich etwa 5 bis 10 Zentimeter vom Ast stehen lassen. So könnte ich durch Neuaustriebe einen Ast mit feinerer Verzweigung aufbauen. Aber in erster Linie habe ich die Äste nicht komplett entfernt um eventuell später noch Äster für die Gestaltung des Baumes zu haben.

Die Baumspitze habe ich nicht entfernt oder gekürzt. Schließlich will ich möglichst eine zügige Stammverdickung erreichen. Vielleicht werde ich die Spitze sogar bis 2010 weiterwachsen lassen? Mal sehen wie sich die Schwarzerle weiter entwickelt.

Abschließend habe ich den Hauptstamm noch gedrahtet. Ein S-förmiger Hautpstamm soll es werden. Dies entspricht auch vielen Schwarzerlen in der Natur.

Schwarzerle #4

Auf dem nächsten Foto sieht man die Schnittstelle (rechts oben) aus dem März diesen Jahres! Der neue Austrieb hat fast vollständig die Schnittwunde überwallt. An der Seite sieht man noch eine leichte Mulde. Die dürfte aber spätestens in ein bis zwei Jahren zugewachsen sein.

Würde man die Schwarzerle im Herbst oder Winter schneiden, schreitet die Verheilung einer Schnittwunde sehr langsam oder gar nicht voran. Ist ja auch logisch, da der Baum sich in kühler werdenden Herbst bereits für den Winter vorbereitet und kaum noch Energie für das Wachstum von Ästen und Blätter verschwendet. Und im Herbst ist einfach nur Ruhezeit. Erst wieder am Ende des Winters oder im zeitigen Frühjahr fließen wieder die lebenserweckenden Säfte und Nährstoffe durch den Stamm, die Äste und die Blätter. Dann verheilen auch Schnittwunden sehr zügig.

Schnittstelle

Da die Blätter einer Schwarzerle relativ groß bleiben sollte man den Baum für eine Höhe von mindestens 80-100 cm planen. Ich werde die vorläufige Baumhöhe mit 80 cm planen. Mal sehen was in ein paar Jahren aus dieser Schwarzerle geworden ist?

2 Comments

  1. Knuffelpack 25. Juli 2010
  2. Bernd 25. Juli 2010

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