Wie entwickelt sich mein Schwarzerlen-Bonsai?

Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist ein heimischer Baum.

Sie ist schnellwüchsig und sehr schnittverträglich. Trotzdem ist sie bei vielen Bonsai-Gestaltern in Deutschland weniger beliebt?

Zum einen mag dies an den relativ großen Blättern liegen. Auch mit einem Blattschnitt bekommt man das Laub nicht dauerhaft kleiner. Ein austrocknen des Substrates mag sie gar nicht. Die Folge kann der Abwurf einzelner Äste oder sogar ein absterben sein. Und im Herbst gibt es keine schöne Verfärbung des Laubes. Die dunkelgrünen Blätter vertrocknen im Herbst und fallen danach ab.

Trotzdem finde ich die Schwarzerle, gerade für Anfänger, als ein lohnenswerter Bonsai. Vielleicht mag dies daran liegen, da auch ich mit einer Schwarzerle meine ersten Bonsai-Versuche unternommen habe. Für Einsteiger gibt es einige Vorteile.

Meine junge Schwarzerle sah 2008 nach dem Frühlingsausstrieb wie folgt aus:

Alnus glutinosa

Keine Schönheit und vor allem noch weit entfernt von einem Bonsai. Aber das Wurzelwerk war bereits für das junge Alter hervorragend entwickelt:

Nebari Schwarzerle

Einen flachen Wurzelballen wird man allerdings selten hinbekommen. Die Schwarzerle bildet im Wurzelballen holzige Knoten. Darin speichert sie Stickstoff! Durch diese Wurzelknollen ist ein flacher Wurzelballen meist schwer erreichbar. Da aber die Schwarzerle auf Grund ihrer Wuchsfreude auch schnell einen dickeren Stamm entwickeln kann, fällt dies selten negativ ins Gewicht.

Weniger Gefallen hatte ich allerdings an dem Kringel im unteren Stammbereich. Den habe ich dann einfach im Jahre 2009 kurz unter dem Kringelansatz abgeschnitten. Der Radikalschnitt erfolgte im Frühjahr vor dem Austrieb. Bereits im November hatte die Erle einen kräftigen Neuaustrieb. Sicherlich habe ich durch den Radikalschnitt einen zeitlichen Rückschlag. Aber nun konnte ich die Erle aufrechter gestalten.

Auf dem folgenden Fotos sieht man die riesige Schnittstelle:

Nebari der Schwarzerle

Im Frühjahr 2010 wurde wie jedes Jahr die Schwarzerle umgetopft und der über 1 Meter hohe Austrieb wurde gekürzt.

umgetopfte Schwarzerle

Im Juli 2010 hatte die Schwarzerle einen enormen Austrieb. Ein Rückschnitt der Alnus glutinosa war mal wieder erforderlich.

Schwarzerle #2

Na ja, ein richtiger Rückschnitt wurde es nicht wirklich. Ich habe lediglich die unteren Äste gekürzt, da sie zu ausladend wurden. Den Baum ließ ich weiter in die Höhe wachsen, damit eine schnellere Stammverdickung möglich werden konnte.

Im März 2011 habe ich dann die Schwarzerle traditionell umgetopft. Wobei ich wieder den selben Teichtopf verwendet habe. In erster Linie geht es hier um frisches Substrat für den Baum. Logischerweise fand auch wieder ein Rückschnitt in die zukünftige Grundform statt.

Schwarzerle umtopfen

So langsam kann man die Gund-Gestaltungsform erkennen. Nun im April 2010 sieht der Baum wie folgt aus:

Schwarzerle im April

Die große Schnittstelle habe ich mit Wundpaste behandelt. Nach dem Neuaustrieb sieht die Schwarzerle schon etwas besser aus. Zu einem Bonsai ist es allerdings noch ein weiter Weg. Neben einer flotten Stammverdickung werde ich in diesem Jahr die ersten Astetagen aufbauen.

Auf Grund der relativ großen Blätter, soll der Baum einmal eine Höhe von 80 – 100 cm Höhe haben. Derzeit ist der Stammdurchmesser für diese Größe aber noch zu schmächtig. Aber in ein paar Jahren?

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